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Achtung, Taschendiebe! Vermehrt werden Kunden in Anhalt-Bitterfeld die Geldbörsen aus dem Einkaufswagen gestohlen

Sind sie am Ende zu leichtsinnig unterwegs und selbst Schuld?

Von Jessica Vogts 03.10.2021, 09:00
Die Köthenerin Annett Hummel hat ihre Tasche nur mal eben kurz in den Wagen gelegt. Für Täter reicht diese Sekunde der Unachtsamkeit.
Die Köthenerin Annett Hummel hat ihre Tasche nur mal eben kurz in den Wagen gelegt. Für Täter reicht diese Sekunde der Unachtsamkeit. (Foto: Ute Nicklisch)

Köthen/MZ - So ein Einkaufswagen kann schon ganz praktisch sein. Genug Platz für Lebensmittel, Getränke und Pfandflaschen. Leider landet aber auch allzu oft die Handtasche gleich mit in dem Wagen. Man wolle sie nur mal eben kurz abstellen, ist eine Aussage, die viele Passanten am Mittwoch bei einer Umfrage auf einem Supermarktparkplatz verlauten lassen. Den eigenen Fehler zugeben, mag keiner. Aber: Einmal kurz die Handtasche aus den Augen verloren - und schon ist der Geldbeutel weg. So schnell geht das doch nicht? Leider doch.

In der Vergangenheit häuften sich die Taschendiebstähle in Supermärkten im Landkreis Anhalt-Bitterfeld (die MZ berichtete). Wie die Polizeiinspektion Dessau-Roßlau mitteilte, wurden allein im Zeitraum vom 1. Juli bis 30. September sieben Taschendiebstähle verzeichnet. Dabei entwendeten die Täter häufig die Geldbörse, nicht aber die gesamte Handtasche. Eine Taktik? Vermutlich.

„Die Diebe nutzen sorgloses und unachtsames Verhalten ihrer Opfer aus“

Das Portemonnaie wird meist erst an der Kasse gezückt - bemerkbar macht es sich meist also erst, wenn es schon zu spät ist. „Die Diebe nutzen sorgloses und unachtsames Verhalten ihrer Opfer aus“, erklärt Polizeisprecherin Doreen Wendland. Laut Angaben der Polizei werden neben Geldbörsen auch häufig Mobiltelefone und persönliche Dokumente gestohlen. Hoffnung, die geklauten Wertgegenstände wieder zu bekommen, gibt es meist nicht. In all den genannten Fällen konnte die Polizei bislang noch keinen Täter ermitteln.

Bei den jüngsten Fällen waren die Opfer allesamt Senioren. So war Anfang September eine 80-jährige Seniorin in der Bernburger Straße in Köthen Opfer eines Taschendiebstahls geworden. Die Dame hatte ihren Stoffbeutel an den Einkaufswagen gehangen und den Wagen einen Moment unbeaufsichtigt im Gang stehen lassen. Ein Verhalten, was viele Menschen beim Einkaufen beobachten. „Ich habe sogar einmal eine ältere Dame ermahnt, weil sie in Ruhe in den Regalen was geschaut hat. Ihr Wagen samt Handtasche stand aber ganz woanders“, berichtet die Köthenerin Isolde Hummel bei einer Umfrage.

Auch Jüngere sind zunehmend von Diebstählen betroffen

Doch auch Jüngere sind zunehmend von Diebstählen betroffen. Eine 20-jährige Frau aus Wolfen ereilte im September selbiges Schicksal. Auch sie hatte ihre Handtasche im Einkaufswagen. Auch sie lies ihre Tasche für einen kurzen Moment außer Acht. Kurze Zeit später waren Bargeld und persönliche Dokumente weg. „Opfer kann jeder werden, der sich kurz mal eben wegdreht“, erklärt die Polizeisprecherin. Vergangenen Mittwoch auf einem Parkplatz eines Supermarktes in Köthen.

Wie verhalten sich die Köthener beim Einkaufen? „Ich trage meine Tasche immer am Mann. Ich verstehe es nicht, wie man seine Wertsachen achtlos im Wagen liegenlassen kann“, sagt die Köthenerin Caroline Marx. Bei Männern ist eine Handtasche eher selten, weshalb auch meist weibliche Personen zu den Opfern gehören. „Meine Geldbörse steckt immer hinten in der Hosentasche“, erklärt der Köthener Henry Görsch und macht es damit jenen Dieben wohl auch nicht allzu schwer.

Sind die Opfer von Taschendieben am Ende selbst schuld?

Sind die Opfer von Taschendieben am Ende selbst schuld? „Man liest ständig davon, wird gewarnt und trotzdem passiert es so oft“, findet auch die Köthenerin Annett Hummel. Laut Passanten-Aussagen seien einfach viele Menschen zu leichtsinnig unterwegs. Die Polizei appelliert abermals an die Bürger: „Verwahren Sie Wertgegenstände wie Geldbörse, Mobiltelefon und Schlüssel nicht im Einkaufswagen und legen Sie Ihr Portemonnaie nicht aus der Hand.“