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Vandalen auf Tour Vandalen auf Tour: Türen am Schloss beschädigt, Schaukasten an Kirche zerstört

Von Karl Ebert und Matthias Bartl 11.06.2020, 07:41
Unbekannte haben die Scheiben des Informationskastens der Evangelischen Kirchengemeinde St. Jakob eingeschlagen.
Unbekannte haben die Scheiben des Informationskastens der Evangelischen Kirchengemeinde St. Jakob eingeschlagen. Kirche

Köthen - Es gibt Leute, die wissen mit ihrer Zeit nichts anzufangen. Also gehen sie auf Tour und beschmieren fremdes Eigentum, beschädigen oder zerstören es. Im schlimmsten Fall wird auch gestohlen. Auch in Köthen scheinen seit einiger Zeit wieder Vandalen umzugehen. Jedenfalls hat die Anzahl dieser mutwillig oder aus einer Alkohollaune heraus begangenen Straftaten zuletzt gefühlt auf jeden Fall wieder zugenommen.

In der letzten Woche haben sich Unbekannte mit Schmierereien an einem Informationskasten der Stadt unweit der Jakobskirche vergriffen. Der in dem Kasten befindliche Stadtplan war für ortsunkundige Besucher danach nicht mehr zu lesen. Am Mittwoch wurden nun die nächsten beiden Fälle bekannt. Dieses Mal beließen es die Vandalen nicht mehr bei Schmierereien, die manche der Verursacher sogar noch als Kunst verstanden wissen wollen, sondern sie beschädigten und zerstörten fremdes Eigentum im Veranstaltungszentrum des Schlosses Köthen und erneut an der Jakobskirche.

Großes „R“ ins Sicherheitsglas der Schlosstüren geritzt

Wie das Polizeirevier Anhalt-Bitterfeld in einer Pressemitteilung informierte, beschädigten bislang unbekannte Täter in der Zeit von Dienstag, 13 Uhr, bis Mittwoch, 10 Uhr, die Scheiben von zwei Sicherheitstüren am Veranstaltungszentrum im Schloss Köthen. Der entstandene Schaden wurde von den Beamten, die die Tat aufgenommen haben, mit rund 1.500 Euro beziffert.

„Die Täter haben ein etwa 15 Zentimeter großes R in die Scheiben geritzt“, sagte Ilka Hillger, die Pressesprecherin der Köthen Kultur und Marketing GmbH (KKM). „Einer unserer Techniker vom Veranstaltungszentrum hat den Schaden am Morgen bei Dienstantritt bemerkt und sofort Anzeige erstattet.“ In der Nähe des Tatortes waren auch dickere Glasscherben gefunden worden. Es gibt aber keine Bestätigung dafür, dass diese im Zusammenhang mit der Beschädigung der Glastüren des Veranstaltungszentrums stehen.

Die relativ hohe Schadenssumme erklärt sich daraus, dass es sich bei dem beschädigten Material um Sicherheitsglas handelt, das nicht ganz billig ist. Die Kosten für die Reparatur dazugenommen, dürfte es wohl kaum bei der geschätzten Schadenssumme von 1.500 Euro bleiben.

Unbekannte haben Glasscheibe vom Infokasten der Kirche eingeworfen

Vom Vandalismus geplagt sind immer wieder auch die Kirchen der Stadt. Das musste Horst Leischner, Pfarrer der Jakobsgemeinde, am Mittwoch einmal mehr zur Kenntnis nehmen, als er die Kirche aufsuchen wollte - und feststellte, dass Unbekannte den rechts neben dem Eingang zum Gotteshaus befindlichen Schaukasten, in dem die Kirchennachrichten und Termine nachgelesen werden können, beschädigt hatten. „Jemand hat die Glasscheibe des Kastens eingeworfen“, so Leischner gegenüber der MZ. „Vermutlich mit einem Stein.“

Der möglicherweise von der steinernen Raupe stammen kann, die sich auf der niedrigen Kirchenmauer schon ein ordentliches Stück um den Kirchenbau schlängelt und mit der die Jakobskirche unter der Beteiligung vieler Kinder und ihrer Eltern in den Zeiten von Corona ein Zeichen der Hoffnung setzen will. Umso ärgerlicher ist die Zweckentfremdung eines Steins - aber Pfarrer Leischner macht deutlich, dass man sich davon nicht beeinflussen lassen will: „Die Raupe bleibt natürlich da wo sie ist.“

Man hoffe, dass man in den Kasten ohne großen Aufwand eine neue Scheibe einsetzen lassen könne. Mit Reparaturen nach Vandalismus hatte man in der Jakobskirche schon früher nicht nur einmal zu tun. „Die Schutzverglasung der bunten Kirchenfenster war nicht nur einmal beschädigt worden“, erinnert sich Leischner, „da fanden sich immer wieder kleine Löcher und Risse.“

Nun sei allerdings zum Glück mehrere Monate lang nichts passiert „und wir hoffen, dass dies jetzt auch die Ausnahme bleibt“, so der Pfarrer. (mz)

An das Glas von zwei Türen am Veranstaltungszentrum ritzten Unbekannte ein großes „R“.
An das Glas von zwei Türen am Veranstaltungszentrum ritzten Unbekannte ein großes „R“.
Ute Nicklisch