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Treffpunkt mit Container Treffpunkt mit Container: "Radegast (be)leben" plant neue Jugendbegegnungsstätte

Von Doreen Hoyer 08.01.2021, 14:26
Auf dem Radegaster Spielplatz hatte der Verein für kleinere Kinder bereits eine Matschanlage gebaut.
Auf dem Radegaster Spielplatz hatte der Verein für kleinere Kinder bereits eine Matschanlage gebaut. Ute Nicklisch

Radegast - Der Jugend im Ort etwas bieten, sie einbeziehen - das ist eines der Ziele des Vereins „Radegast (be)leben“. Entsprechend hat er sich nach dem Bau einer Skateranlage etwas Neues vorgenommen. Am Spielplatz soll eine neue Jugendbegegnungsstätte entstehen. Konkrete Pläne, wie sie aussehen soll, gebe es schon, wie Elias Mozdzanowski vom Verein erklärt.

Kernstück wird ein großer Container, in den Stühle und Tische gestellt werden sollen. Davor wolle man ein Sonnensegel spannen und Hängematten befestigen. Auf dem Container soll es eine Aussichtsplattform, vielleicht mit einem Fernglas, geben. Am Rand sollen Bäume Schatten spenden.

Klingt alles gut, ist aber noch Zukunftsmusik. Denn bevor so eine Anlage auf öffentlichem Grund gebaut werden darf, braucht man eine Genehmigung. Man habe sich bei der Stadtverwaltung informiert, ein Baugenehmigungsverfahren müsse eingeleitet werden, so Mozdzanwoski. Die Voranfrage beim Landkreis habe man im Dezember eingereicht und warte nun auf Antwort.

Der Container für die Anlage sei schon da, stehe aber noch nicht am Spielplatz

Die Idee für den neuen Jugendtreff sei bei anderen Vereinsprojekten aufgekommen, so der 30-Jährige. Junge Leute aus Radegast konnten aufschreiben, was sie sich für den Ort wünschen - ein wind- und wettergeschützter Treffpunkt wurde da immer wieder genannt. „Geld für einen klassischen Jugendclub samt Betreuung haben wir aber nicht“, so Mozdzanwoski. Also entwickelte eine Arbeitsgruppe des Vereins ein Konzept für einen Treffpunkt, an dem sich die Jugendlichen selbst organisieren können.

Der Container für die Anlage sei schon da, stehe aber noch nicht am Spielplatz, informiert der 30-Jährige. Insgesamt, schätzt er, brauche man wohl 15.000 bis 20.000 Euro.

Die Finanzierung wird der Verein schwerlich allein stemmen können. 5.000 Euro für das Projekt kommen von der Amadeu-Antonio-Stiftung, die sich den Kampf gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus auf die Fahnen geschrieben hat. Anfang 2019 habe man sich dort nach einer Ausschreibung beworben und Unterstützung zugesagt bekommen. Weitere Sponsoren werden gesucht. „Aber bevor wir sie ansprechen, brauchen wir erstmal die Genehmigung.“

Jugendbegegnungsstätte will Workshops zu Themen wie Toleranz, Solidarität und Respekt

Nach eigener Beschreibung unterstützt die Stiftung „Initiativen und Projekte, die sich kontinuierlich für eine demokratische Kultur engagieren und für den Schutz von Minderheiten eintreten“. Damit übereinstimmend soll es in der neuen Jugendbegegnungsstätte Workshops zu Themen wie Toleranz, Solidarität und Respekt geben - gehalten entweder von Vereinsmitgliedern oder externen Referenten.

Zu diesen Workshops wird man sich vorher anmelden müssen. Ansonsten aber soll die Nutzung der Stätte frei möglich sein. Und durchaus nicht auf Radegaster Jugendliche begrenzt.

Neben den Workshops gibt es natürlich viele andere Nutzungsmöglichkeiten

„Wir haben das Gefühl, dass zum Beispiel die Skaterbahn auch mehr Jugendliche aus Zörbig oder Weißandt-Gölzau zu uns bringt“, sagt Elias Mozdzanowski. Auch sie sollen bald einen wettergeschützten neuen Treffpunkt nutzen können. Wichtig dabei: Die Jugendlichen sollen den Treff selbst mitgestalten und ihn nicht einfach fertig übergeben bekommen. Das, so hofft man im Verein, lasse die Wertschätzung steigen und reduziere Vandalismus auf ein Minimum. Geplant sind Arbeitseinsätze von Jugendlichen und Eltern zusammen. Außerdem sollen Stühle, Tische, Bänke möglichst aus Metall oder Beton sein, damit sie nicht so leicht zu demolieren sind.

Neben den Workshops gibt es natürlich viele andere Nutzungsmöglichkeiten: Grill- und Spieleabende, Freiluftkino in etwa. Wünsche gibt es viele.

Wann die Anlage letztendlich fertig sein wird, ist allerdings noch ungewiss. Die Pandemie habe es schwer gemacht, zur Planung zusammenzufinden, sagt Elias Mozdzanwoski. Entsprechend wollte man eigentlich schon weiter sein. Frühestens Ende 2021 könnte die Einweihung sein. „Alles andere ist wohl gerade nicht realistisch.“ (mz)