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Tierpark Köthen Tierpark Köthen: Auf Baby-Safari

22.07.2016, 19:30
Bei den Nandus kümmert sich nicht das Weibchen, sondern das Männchen um die Eier und den Nachwuchs. Der Nandu-Vater im Köthener Tierpark vernachlässigte allerdings die geschlüpften Küken. Also müssen Tierpfleger Felix Fiala und seine Kollegen den Nachwuchs von Hand aufziehen.
Bei den Nandus kümmert sich nicht das Weibchen, sondern das Männchen um die Eier und den Nachwuchs. Der Nandu-Vater im Köthener Tierpark vernachlässigte allerdings die geschlüpften Küken. Also müssen Tierpfleger Felix Fiala und seine Kollegen den Nachwuchs von Hand aufziehen. Heiko Rebsch

Susanne Siegert - Tierpfleger Felix Fiala nimmt uns mit auf Baby-Safari durch den Köthener Tierpark. Denn es ist Hochsommer und damit die beste Zeit, um Tiernachwuchs zu entdecken, wie er erklärt: „Die meisten Tiere werden zwar schon im späten Frühjahr geboren. Doch die Kleinen verbringen am Anfang viel Zeit in der Obhut ihrer Mutter und können von den Besuchern deshalb nicht gesehen werden.“

So wie der Nachwuchs im Gehege der Bennett-Kängurus, der die ersten Monate nach der Geburt noch im Beutel seiner Mutter verbrachte. Erst seit knapp einem Monat hoppeln die Mutter und ihre Tochter/ihr Sohn (das Geschlecht ist noch nicht festzustellen) gemeinsam durch das Gehege.

Haben die Tiere eigentlich Namen? „Nein“, so Felix Fiala. „Wer von den Pflegern das Tier zuerst sieht, kann ihm zwar einen Namen geben, die nutzen wir aber eigentlich nur bei öffentlichen Führungen. Wenn ich im Team sage ’Fütter mal Berta’, dann weiß niemand, wen ich meine. Und außerdem bin ich nicht besonders gut darin, mir Namen zu merken ...“

Schwarze Federn nach der Mauser

Wir gehen nur wenige Schritte weiter, halten an einem großen Teich. Am Ufer stehen die majestätischen schwarzen Trauerschwäne und recken ihre Hälse in die Luft.

Zu ihren Füßen liegt ein großes graues Knäuel – ihre Küken. „Die Trauerschwäne haben in diesem Jahr zum ersten Mal von alleine gebrütet. Sonst sind sie nach einiger Zeit immer von den Eiern runtergegangen und wir mussten mit Brutkästen nachhelfen.“ Noch ist das Gefieder der Kleinen grau, erst in einem Jahr, nach der Mauser, werden sie so schwarz sein wie ihre Mütter.

Vorbei am gepunkteten Rothirsch-Nachwuchs, den scheuen Damwild-Jungtieren und dem blökenden Kamerunschaf-Lamm erreichen wir die heimlichen Stars der Baby-Safari: die drei Stinktier-Kinder. Eines davon ist klassisch schwarz-weiß, das andere bräunlich – und das dritte Geschwisterchen schneeweiß wie auch seine Mutter. Ein Albino-Stinktier, das in der freien Wildbahn nur geringe Überlebenschancen hätte, erklärt Tierpfleger Felix Fiala. Stinkdrüsen haben die Kleinen übrigens noch nicht.

Wir kommen am Stall der Mikro-Schweine vorbei, wo hinter einer Scheibe gerade eine Sau ihre vier Ferkel (drei Wochen alt) säugt. Doch Moment mal – auch wenn die Kleinen gerade so groß sind wie meine Hand - so „mikro“ ist vor allem die Muttersau doch gar nicht? Felix Fiala erklärt warum: „In Zoos und Tierparks sind die Mikro- und Minischweine gar nicht so klein. Dafür werden sie zu viel gefüttert – von uns, aber auch von den Besuchern.“

Drei Monate, drei Wochen und drei Tage - so lang ist in der Regel die Tragzeit bei den Schweinen und so gibt es fast immer Ferkel, die entweder an andere Tierparks oder sogar an Privatleute verkauft werden.

Vater Nandu kümmert sich

Etwas ganz Besonderes ist dafür der Nandu-Nachwuchs: Bei den großen Laufvögeln brütet nicht die Mutter, sondern der Vater die Eier aus und kümmert sich nach dem Schlüpfen um die Küken.

Zumindest in der Theorie: „In diesem Jahr hat unser Nandu-Männchen zwar auch endlich Eier ausgebrütet. Aber als die Küken da waren, hat er sich nicht mehr um sie gekümmert.“

Jetzt sorgen die Tierpfleger hinter den Kulissen mit speziellem Futter für die Küken, die ansonsten wohl als „Geschenk für die Krähen“ geendet wären, erzählt Felix Fiala.

Im selben Gehege, in dem der Nandu-Vater schon auf den nächsten Eiern sitzt, springen auch kleine Pampashasen herum, gegenüber verstecken sich junge Füchse – „aber die kommen eher selten raus“.

Für alle, die auch auf Baby-Safari im Köthener Tierpark gehen und besonders viele Jungtiere sehen wollen, hat Tierpfleger Felix Fiala einen Tipp: Früh aufstehen. „Je früher, desto besser. Da genießen viele Tiere noch die Ruhe und lassen sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch draußen blicken.“ (mz)