Veranstaltung trotz Corona „Testpflicht schreckt ab“ - Großer Besucherandrang beim Töpfermarkt in Köthen blieb aus

Köthen - Wer einen Nachweis hat, der durfte geradeaus durchgehen, der Rest musste links abbiegen, einmal ab zur Teststation. Eine ältere Dame nahm die direkte Überholspur und ging schnurstracks durch - vergebens. Das blieb nicht unbemerkt und so musste auch sie zurück auf Anfang - zur Teststation.
Der Handwerker- und Töpfermarkt am Wochenende in Köthen durfte aufgrund der Corona-Pandemie nur unter Auflagen stattfinden. 250 Leute durften maximal zeitgleich auf das Gelände. Einlass zum Schlossplatz gab es für diejenigen, die getestet, vollständig geimpft oder genesen sind. Für fünf Euro konnte man vor Ort noch schnell einen Corona-Test machen.
„Ein kleiner Teil war nicht erpicht von der Test- und Maskenpflicht“
„Ein kleiner Teil war nicht erpicht von der Test- und Maskenpflicht“, erklärt Organisatorin Heike Wedel. Vor allem am Samstag sei die Stimmung sehr durchwachsen gewesen. Eine Maskenpflicht auf freiem Gelände sei für einige offenbar nicht tragbar gewesen. Sie kehrten direkt wieder um. Lange hatte die Köthen Kultur und Marketing GmbH (KKM) gehofft, die Leute ohne Maske und Tests auf das Gelände lassen zu können, doch vergebens. Sehr zum Leidtragen der Händler. „Ich habe am Samstag um 13 Uhr meine erste Mütze verkauft“, erklärt Händler Frank Böttcher. Als es hieß, man müsse fünf Euro für einen Test zahlen, machten einige die Kehrtwende. „Die Testpflicht schreckt ab“, merkte auch Korbmachermeister Mike Heßler am Wochenende.

Die Kaufkraft war demzufolge auch eher schleppend. Deutlich weniger Besucher als sonst waren unterwegs. „Es sind vielleicht gerade einmal 20 Prozent“, so der Händler aus Bad Düben. 40 bis 50 Personen waren es laut Händlern höchstens gleichzeitig auf dem Platz. Die wenigen Leute, die dann da waren, seien jedoch äußerst nett und freundlich gewesen. „Einige haben sogar extra eine Art Trinkgeld für den Händler gegeben“, weil sie etwa von der schlechten Lage der Händler wissen, erklärt Heßler.
Ein anderes Stimmungsbild zeichnete dagegen der zweite Tag ab
Ein anderes Stimmungsbild zeichnete dagegen der zweite Tag ab. „Die Leute sind entspannter, freundlicher unterwegs“, empfand die Organisatorin am Sonntag. Gegen 12 Uhr trudelten immer mehr Leute ein. Am Eingang bildete sich zeitweise eine Schlange. Etwa zehn Leute warteten in der Teststation auf ihr Ergebnis, um ebenfalls den Platz betreten zu können. Auch Elke und Bianca Holze aus Kleinbadegast hat es auf den Markt verschlagen. „Wir sind froh, dass es überhaupt wieder stattfindet“, erklärt Besucherin Elke Holze. Wenngleich die Situation, über einen Markt zu schlendern, beiden surreal vorkam. „Es ist seltsam. Ich bin leicht überfordert mit Schauen und Einkaufen“, sagt Holze.

Angelika Rommel aus Pißdorf ist ebenso glücklich, wieder hier zu sein. „Seit Langem kann man mal wieder raus. Da muss das Mittagessen heute warten“, lacht sie. Jedes Jahr war sie hier, für sie sei dieser Markt einfach ein echter Genuss. Und fündig wird sie auch immer. Auch diesmal. „Ich habe einen Schneemann gekauft, die sammele ich“, sagt sie und hat bereits den nächsten Stand in Blick.
Knapp 700 bis 800 Personen pro Tag waren es letztendlich dennoch
Knapp 700 bis 800 Personen pro Tag waren es laut Heike Wedel letztendlich dennoch. In ihren Augen eine mehr als gelungene Veranstaltung. „Ich bin sehr zufrieden.“ Und auch die Händler ziehen eine positive Bilanz. Allein die Tatsache, dass es stattfinden darf, machte viele erst einmal glücklich. „Unter den Bedingungen hätte es gar nicht besser laufen können“, findet Händlerin Ingrid Georgi, die mit ihrem Stand „Drahtig“ vertreten war. (mz)
