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Studententage Studententage: Tollkühn in der Kiste

Von matthias bartl 05.06.2012, 18:55

köthen/MZ. - Der Tod kippte nach der Fahrt fast aus den Latschen: Sauerstoffmangel, anstrengende Kurvenfahrten - die Verwendung von Gummimasken ist nicht leistungsfördernd, wenn man viel Puste benötigt.

Dies bekam am Dienstag die als Tod verkleidete Anschieberin Kathi aus dem Team des Mensakellers (MK) mit, das beim Seifenkistenrennen mit einer spektakulären Anfertigung namens "Apokalypse" an den Start ging und am Ende hochzufrieden mit der Platzierung sein konnte.

Seifenkistenrennen in Köthen sind immer studentische Angelegenheiten. Alljährlich, wenn die Studententage vor der Tür stehen, beginnt in vielen Fachbereichen das Grübeln darüber, wie man wohl ein besonders auffälliges, originelles, schräges Konstrukt zusammenbasteln kann, das darüber hinaus auch noch fahrfähig sein muss.

Weil dabei der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind, hat auch der Zuschauer am Rande etwas davon, wenn beim großen Seifenkistenrennen plötzlich rollende Badewannen oder bierkastenbeschwerte Dreiräder, sausende Enten oder schnittige Racing -Boliden den Markt unsicher machen. Am Dienstag spielte auch das Wetter halbwegs mit, denn der Parcours ist nicht ohne: Erst geht es mit Schmackes eine Rampe herunter, dann poltert die Kiste - angetrieben von doppelter männlicher Muskelkraft - auf die erste Kurve, muss dann einen kleinen Slalom hinlegen bis zum ersten Boxenstopp.

Dort werden Schieber und Fahrerin gezwungen, sich ein in der Regel ungenießbares Getränk einzuverleiben, ehe die Fahrerin per Ballwurf von einer Pyramide so viele Büchsen wie möglich abräumen muss. jede standhafte Büchse bedeutet eine Strafrunde, die dort gefahren wird, wo üblicherweise die Wasserspiele des Rathausplatzes plätschern. Dort, in der engen Kurve, verlor das Rockster-Racing-Team nach einem Lenkfehler den Sieg in der Kategorie "schnellste Fahrt", die dann an das VT-Team ging, das mit einer "Po-Ente" unterwegs war. Pointen gab es ohnehin reichlich und das Publikum hatte seinen Spaß daran.

Zum Beispiel an dem bengalorau-chenden Mayatempel oder, dass Captain Vronow und die Bieraten nach dem Rennen Goldtaler ins Publikum warfen. Oder dass die usbekische Fahrerin des von marokkanischen Jungs geschobenen Seifenblasenduschmobils nach der Runde tatsächlich abgeduscht wurde. Oder dass Anschieberin Maika Sourell von den "Seppokalyptischen Reitern" einen meisterschaftswürdigen Spagat hinlegte.

Oder dass die professoral-politische Jury auf dem MZ-Balkon nicht bierernst wertete, sondern vor allem dank Prof. Martens kleine mathematische Denkaufgaben einbaute. Oder die bestechliche Superjury, mit deren Hilfe man eine Wertung ändern lassen konnte. Oder dass die Moderatoren "Theo" und "Linde" die Party so schön flapsig-schnoddrig-liebevoll kommentierten.

Sieger gab es auch. Und gleich reihenweise. Katalin Kalla (VT) wurde die schönste Fahrerin, Die schönste Kiste war das Seifenblasenduschmobil vom Studienkolleg, die spektakulärste Fahrt ging auf das Konto des MK.

Und die, die nicht gewinnen konnten, sollen wenigstens an dieser Stelle gewürdigt werden: Die Rasenden Sanitäter des DRK für ihren tollen Einsatz. Den "Android" der Informatiker für die gesamtidee. Das Rockster-Team für die Dynamik, die Seppokalyptischen Reiter für den besten sportlichen Akt und Captain Vronow für die handgeklöppelte Bieratenfahne.