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Komplizierte Fehlersuche  Stromausfall in Köthen: Komplizierte Fehlersuche

Von Matthias Bartl 06.06.2016, 07:22
Einer der Kabelfehler lag auf einem früheren Firmengelände im Großen Neumarkt. Bis zum späten Abend wurde an der Reparatur gearbeitet.
Einer der Kabelfehler lag auf einem früheren Firmengelände im Großen Neumarkt. Bis zum späten Abend wurde an der Reparatur gearbeitet. Heiko Rebsch

Köthen - Wenn auf vielen Kilometern Stromleitung ein Fehler gefunden werden muss, dann macht das Mühe und ist mit viel Aufwand verbunden. Das trifft erst recht zu, wenn die Fachleute nicht nur nach einer Störungsstelle suchen müssen, sondern gleich nach mehreren, wie es am Sonnabend in Köthen der Fall war.

Auf MZ-Nachfrage sprach die Mitnetz Strom GmbH zunächst von 1.895 Kunden, die von dem Stromausfall betroffen waren, später erhöhte sich diese Zahl auf rund 3.200. Und für diejenigen, die damit beschäftigt waren, die Havarie zu beheben, stand erst einmal die Aufgabe im Vordergrund, durch Umschaltungen die betroffenen Stadtbereiche wieder ans Netz zu bekommen - auch wenn erst einmal das übliche Mittel- durch das Niederspannungsnetz ersetzt wurde.

Komplizierte Fehlersuche

Gegen 13.30 Uhr, so Mitnetz-Sprecherin Evelyn Zaruba, hatte auch der letzte Kunde wieder „Saft“. Und von dem Moment an war dann auch Zeit nach den Fehlern im System zu suchen. Einer fand sich auf einem Grundstück am Großen Neumarkt, wo man relativ schnell daran gehen konnte, mit den notwendigen Aufschachtungen für die Reparatur zu beginnen, die dann am späten Samstagabend auch abgeschlossen werden konnte.

Komplizierter erwies sich die Suche nach einem Fehler auf der Strecke zwischen Hohenköthener und Edderitzer Straße. Vom Messwagen aus wurde ein Lichtbogenstoß durch alle drei Leiter geschickt. Der Impuls läuft bis zur Fehlerstelle und wird dort zum Kabelanfang reflektiert. Die Zeit, die der Impuls für den Hin- und Rückweg benötigt, wird gemessen und mit einem speziellen Faktor multipliziert. Dieses Resultat entspricht der Entfernung bis zur Fehlerstelle. Silvio Schettler, der extra von Borna als „Fehlerspürhund“ nach Köthen gekommen ist, kann das Prozedere zur schrittweisen Eingrenzung des Kabelfehlers nicht nur durchführen, sondern auch noch gut erklären.

Reparatur nicht möglich

„Wir haben am Ende den Fehler gefunden, ihn aber nicht reparieren können“, so Netzmonteur Bernd Fritsche zur MZ. Denn die Havariestelle liegt auf einem Privatgrundstück. „Da haben wir abgebrochen“, sagt Fritsche. Nun müssten andere entscheiden wie es an der Stelle weitergehen soll - der Grundstückseigentümer sei informiert, nun gehe es darum, ob der Fehler an Ort und Stelle behoben werde oder ob man das Kabel in den öffentlichen Bereich umverlege. Das Kabel liege seit DDR-Zeiten an der Stelle, damals hätten Grundstücksfragen längst nicht die Rolle gespielt wie heute. (mz)