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Wer schafft Sprung nach Berlin? Sechs Wochen vor der Bundestagswahl - So ist die Situation im Anhalt-Wahlkreis 71

Von Robert Martin 22.08.2021, 09:00
Die Wahlplakate für die bevorstehende Bundestagswahl sind inzwischen an vielen Straßen und Plätzen zu sehen, wie hier in Aken.
Die Wahlplakate für die bevorstehende Bundestagswahl sind inzwischen an vielen Straßen und Plätzen zu sehen, wie hier in Aken. (Foto: Ute Nicklisch)

Köthen/Bitterfeld/MZ - 2021 ist ein Superwahljahr für Anhalt-Bitterfeld: Nach der Landrats- und Landtagswahl werden die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises in weniger als sechs Wochen am 26. September erneut an die Wahlurnen gerufen. Dieses Mal wird ein neuer Bundestag gewählt. Seit Tagen hängen bereits wieder die Wahlplakate - ein Zeichen dafür, dass die heiße Phase des Wahlkampfs begonnen hat.

Ein guter Anlass für einen Überblick: Wie setzt sich der Wahlkreis zusammen? Wer stellt sich zur Wahl? Wofür stehen Erst- und Zweitstimmen? Wann startet die Briefwahl? Und welche Rolle werden die Corona-Pandemie und der Hackerangriff auf die Landkreisverwaltung bei der Wahl spielen? Die MZ klärt auf.

In der Bundesrepublik gibt es insgesamt 299 Wahlkreise. Anhalt-Bitterfeld befindet sich im Wahlkreis „Anhalt“ - dieser nimmt das gesamte Kreisgebiet ein. Über die Grenzen des Landkreises hinaus erstreckt sich der Wahlkreis 71 zudem nach Westen bis weit in den Salzlandkreis hinein - über Bernburg und Staßfurt bis nach Egeln. „Die Koordination übernehmen wir“, erklärt Kreiswahlleiter Bernhard Böddeker. In Anhalt-Bitterfeld gibt es 133.381 Wahlberechtigte, im gesamten Wahlkreis sind es 216.787.

Bis zum 19. Juli konnten sich die Kandidatinnen und Kandidaten offiziell zur Wahl stellen. „Alle Wahlkreisvorschläge waren in Ordnung“, erklärt Böddeker. Unter den neun Kandidatinnen und Kandidaten für die Bundestagswahl am 26. September befindet sich nur ein Politiker, der bereits jetzt im Bundestag sitzt: Jan Korte (Linke). Er landete bei der letzten Bundestagswahl 2017 mit 21 Prozent der Stimmen zwar hinter CDU (Kees de Vries, 32 Prozent) und AfD (Kay-Uwe Ziegler, 22 Prozent), schaffte es aber über die Parteiliste in den Bundestag.

Der Wahlkreis 71.
Der Wahlkreis 71.
(Grafik: Büttner)

Neben den Linken, die Jan Korte auch 2021 wieder ins Rennen schicken, haben sieben weitere Parteien Bewerberinnen und Bewerber für das Direktmandat aufgestellt. Für die Christdemokraten, bei der Landtagswahl zuletzt stärkste Kraft, will Frank Wyszkowski die Nachfolge von Kees de Vries antreten, der nicht wieder kandidiert. Bei der AfD, zweitstärkste Kraft bei der Landtagswahl, tritt erneut Kay-Uwe Ziegler an. Anne Stamm ist die Kandidatin der Sozialdemokraten. Die FDP schickt Thorben Fiedler ins Rennen. Die Grünen haben Hans Jakob Charles Schweizer aufgestellt. Ronny Schneider geht für die Freien Wähler an den Start. Alkje Fontes kandidiert für die Basisdemokratische Partei („Die Basis“). Nicht für eine Partei, sondern als Einzelbewerberin, geht Johanna Zimmermann ins Rennen um das Direktmandat im Wahlkreis 71.

Anders als mit der Erststimme wird mit der Zweitstimme indes keine Person direkt, sondern eine Partei gewählt. Diese stellt eine Parteiliste auf, über die dann abhängig vom Zweitstimmenergebnis Abgeordnete in den Bundestag einziehen. Das Ergebnis ist also ausschlaggebend für die Sitzverteilung der Parteien im Parlament und damit auch für die spätere Regierungsbildung.

Die Parteilisten sind in allen Wahlkreisen eines Bundeslandes einheitlich, in Sachsen-Anhalt wurden 19 Parteien zugelassen. Bei der letzten Bundestagswahl 2017 holte die CDU im Wahlkreis 71 mit 31 Prozent die meisten Zweitstimmen, gefolgt von der AfD mit 22 Prozent. Die Linke kam auf 18 Prozent, die SPD auf 14, die FDP auf acht und die Grünen auf zwei Prozent.

Die Rolle der Corona-Pandemie auf die Bundestagswahl vergleicht Kreiswahlleiter Böddeker mit den Landrats- und Landtagswahlen im Juni. „Wir gehen davon aus, dass die Bedingungen ähnlich sein werden“, sagt er. Heißt: Maskenpflicht und Abstandsgebot in den Wahllokalen.

Am 26. September  darf wieder gewählt werden.
Am 26. September darf wieder gewählt werden.
(Foto: DPA)

Nach aktuellem Stand wird der Hackerangriff auf die Landkreisverwaltung im Juli keine Auswirkungen auf den Wahlablauf haben. „Wir sind gut vorbereitet, so dass ich davon ausgehe, dass alles funktioniert“, erklärt Böddeker. Im Notfall könne man sich auf Unterstützung durch die Landeswahlleitung verlassen, erklärt er.

Wer, aus welchen Gründen auch immer, nicht im Wahllokal wählen möchte, kann auch bei dieser Bundestagswahl wieder vorher per Briefwahl abstimmen. Die Unterlagen dafür müssen vorher und rechtzeitig beantragt werden. Kreiswahlleiter Böddeker rechnet damit, dass die Briefwahl noch in diesem Monat starten kann. Aktuell warte man noch auf den Druck der Stimmzettel. Sobald diese geliefert wurden, könne es mit der Briefwahl losgehen.