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Aktuelle Schülerzahlen Schulen im Südlichen Anhalt bleiben eine Baustelle - Wie die Zukunft gesichert werden soll

Der Kultur- und Sozialausschuss der Stadt Südliches Anhalt besichtigt Grundschule Radegast. Wie die Prognosen für die Schülerzahlen der fünf Einrichtungen aussehen.

Von Wolfram Schlaikier Aktualisiert: 27.01.2023, 10:48
Mitglieder des Sozialausschusses besichtigen die Räume der Grundschule in Radegast.
Mitglieder des Sozialausschusses besichtigen die Räume der Grundschule in Radegast. (Foto: Ute Nicklisch)

Radegast/MZ - Die fünf Grundschulen im Gebiet der Stadt Südliches Anhalt sind bezüglich der prognostizierten Zahl der Einschulungen in den nächsten sechs Jahren nicht in ihrer Existenz gefährdet. Das machte Rita Wagner, Leiterin der Hauptverwaltung und stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt, im Kultur- und Sozialausschuss deutlich, der am Dienstagabend in der Grundschule in Radegast beraten hat.

Diskussionsbedarf sieht Wagner bezüglich der mit Beginn des Schuljahres 2018/19 aufgehobenen Schulbezirke für die Grundschulen in Görzig und Radegast. Bleibe es dabei, müssten vermutlich in Radegast ab 2024 zwei erste Klassen für die dort erwarteten 28 Erstklässler eingerichtet werden.

Um alle fünf Grundschulen langfristig in ihrer Existenz zu sichern, sollten gegebenenfalls wieder Schulbezirke eingeführt werden. „Das müsste der Ausschuss dann auf seinen nächsten Sitzungen debattieren“, sagte Rita Wagner.

Laut einer Prognose der Stadtverwaltung, die Wagner im Sozialausschuss vorlegte, steigt die Zahl der Schüler an vier der fünf Grundschulen bis zum Schuljahr 2025/26, anschließend sinkt die prognostizierte Zahl der Schüler an allen Schulen leicht .

Eine Ausnahme bildet die Grundschule in Görzig. Dort waren Ende August 2022 insgesamt 18 Erstklässler eingeschult worden, in diesem Jahr rechnet die Stadt mit 14 Einschulungen, im Schuljahr 2024/25 werden 13 Kinder erwartet. In ihrer Existenz sei die Schule aber nicht gefährdet, betonte Rita Wagner: Sollten es weniger als 15 Einschüler sein, „dann stellen wir einen Ausnahmeantrag beim Landesschulamt“.

„Schulbezirke sind ein Instrument, um Grundschulen in ihrer Existenz zu sichern“, sagte Dirk Honsa, der Ortsbürgermeister in Gröbzig. Er wies darauf hin, dass es vor rund acht Jahren so gelungen sei, die Grundschule in Edderitz zu behalten.

„Wir müssen weiterdenken. Wenn wir in die Sanierung von Schulen investieren, dann muss deren Existenz sicher sein“, sagte Burkhard Bresch, Ortsbürgermeister in Weißandt-Gölzau. Matthias Schütz, Ortsbürgermeister in Libehna, wies darauf hin, dass die meisten Eltern aus Weißandt-Gölzau ihre Kinder in Radegast einschulen, nicht in Görzig. „Eltern zu zwingen, ihre Kinder woanders einzuschulen, finde ich schwierig. Wir müssen das Thema weiter besprechen.“

Rita Wagner bestätigte den Trend vieler Eltern aus Weißandt-Gölzau an die Schule nach Radegast. „Die Kinder gehen alle in die Kita in Weißandt-Gölzau, die wollen alle zusammen in die erste Klasse.“ Nur zwei bis drei Kinder aus der Kita wechselten von Gölzau an die Schule nach Görzig.

Vor der Debatte hatten sich die Ausschussmitglieder von Schulleiterin Mandy Knopf durch das Gebäude der Grundschule Radegast führen lassen. Dort sind neben der Leiterin vier Lehrer und eine pädagogische Mitarbeiterin angestellt. Wie Knopf berichtete, seien zwei Räume in Eigenregie saniert worden, sodass man nun über einen Klassenraum mehr verfüge.

„Wir sind auf dem Weg, er ist holprig, aber er wird nicht scheitern.“

Mandy Knopf, zum Grundschulverbund Radegast-Edderitz

„Wie wird der seit August 2022 bestehende Schulverbund angenommen zwischen Radegast und Edderitz? Wie kommen Eltern und Lehrer damit klar?“, will Matthias Schütz wissen. „Wir hatten Unterstützung vom Schulamt, dass uns großzügig Stunden zugeteilt hat, davon haben wir profitiert“, antwortet die Schulleiterin.

Schwierig sei es, wenn Kollegen längere Zeit krankgeschrieben sind, erklärte Mandy Knopf: „Aber unser Team versucht alles, den Ausfall auszugleichen. Einige Kollegen fahren hin und her. Wir sind auf dem Weg, er ist holprig, aber er wird nicht scheitern.“

Apropos „auf dem Weg“: Der hintere Teil des Schulgebäudes in Radegast, in dem sich Waschräume, Toiletten, Horträume und zwei Speiseräume befinden, muss noch saniert werden, wie bei dem Rundgang deutlich wurde.

Wie Radegasts Ortsbürgermeister Jörn Mozdzanowski der MZ sagte, solle der Postring vorm Gebäude grundhaft ausgebaut werden, bevor der hintere Teil des Schulgebäudes saniert wird. Für die weitere Sanierung hatte die Stadt schon im Haushalt 2022 rund 455.000 Euro eingeplant.

Ob der grundhafte Ausbau des Postrings bis Ende 2023 beendet werden kann, muss angesichts der gestiegenen Baupreise abgewartet werden. Die Sanierung der Schulräume wird dann vermutlich erst im Jahr 2024 beginnen.