Radler-Rastplatz kommt noch hinzu
REPPICHAU/MZ. - Hinzu kommt der kulturgeschichtliche Aspekt in Verbindung mit der Person Eike von Repgow. "Hier stand die Wiege der deutschen und europäischen Rechtsprechung", betont der Bürgermeister.
Diese Tatsache beschert Reppichau seit jeher ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem ganz Sachsen-Anhalt für sich wirbt. Dieser Tatsache verdankt der im Juni 850 Jahre alt gewordene Ort aber auch eine stattliche Landesförderung in Höhe von 90 Prozent für die Sanierung zweier Straßen und des Dorfplatzes. Am Freitagnachmittag gab es ein großes Fest zur Übergabe. Dass die Sonne mit aller Kraft schien, hätten sich die Menschen nach den monatelangen Beeinträchtigungen durch die Bauarbeiten verdient, meint Reiner Haseloff, der nach Reppichau gekommen war, um ein Stündchen mitzufeiern.
Der Landesminister für Wirtschaft und Arbeit verwies darauf, dass man das Geld gern nach Reppichau gegeben habe und überzeugt sei, dass es hier gut angelegt ist. "Reppichau ist ein ganz besonderer Ort. Einer, der Geschichte darstellt", so der Minister. Die Gäste, die hierher kämen, wie auch die Menschen, die hier lebten, hätten Qualität verdient.
Die hübsch in Altstadtpflaster-Optik hergerichteten Straßen inklusive Dorfplatz mit einer Ansammlung weiterer Kunstplastiken sowie Sitzgelegenheiten stehen für diese Qualität, ist man an diesem Tag einig. Der Baufirma Hoffmann aus Nienburg war es zu verdanken, wie der Bürgermeister ausdrücklich betont, dass der Ort im Juni sein Jubiläum überhaupt feiern konnte.
Nach dem Start der Arbeiten am 1. April war bis Mitte Juni ein großer Teil der Lindenstraße und auch des Dorfplatzes fertig gestellt. Die Lindenstraße, mit 435 Metern die längste im Ort, soll zuerst für Kopfzerbrechen gesorgt haben, weil ungewiss war, wie man hier Auto- und Radfahrern gleichermaßen Beachtung schenken sollte. Doch nun, sagt Bürgermeister Reichert, "ist es eine Freude, dies anzuschauen". Obgleich die Straße mit einem Themenrastplatz für Radler erst noch komplettiert werden wird.
Dem mittelalterlichen Flair von Reppichau passt sich auch die neu gestaltete Gaststätte "Zur Morgengabe" an. Der Köthener Kunstmaler Steffen Rogge verzierte das Haus, das nun noch stärker Blickfang geworden sei, wie Reichert findet. Eine öffentliche Toilette wurde bei der Gesamtinvestition von mehr als 800 000 Euro gleich mit gebaut. 112 000 Euro dieser Summe stammen mit Anbindung an den Förderverein Eike von Repgow aus dem Kulturinvestitionsprogramm.
Für Erich Reichert bildet all das zusammen die Grundlage für die Weiterentwicklung der Gemeinde. Und für den Geschäftsführer des Landesheimatbundes, Dr. Jörn Weinert, ergibt sich daraus der Schluss, dass Reppichau "der mit Abstand kreativste Ort im fast 800-jährigen Anhalt" ist.