Protest in Weißandt-Gölzau Protest in Weißandt-Gölzau: Grundschüler überraschen Ministerpräsident Haseloff

weissandt-gölzau/MZ - Bevor Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Mittwoch seinen Besuch der Firma IPT Pergande GmbH in Weißandt-Gölzau beginnen konnte, kam es zu einer kleinen Protestaktion von Lehrerinnen und Schülern der Grundschule des Ortes. Sie wird zum Ende dieses Schuljahres geschlossen, weil sie die vom Land vorgegebenen Mindestschülerzahlen nicht mehr erreicht.
Diese Grundschulen sollen im Sommer geschlossen werden:
Harzkreis: Groß Quenstedt, Langenstein, Ditfurt, Weddersleben, Meisdorf. Für Harsleben steht die Entscheidung der Gemeinde aus.
Salzlandkreis: Frose, Neundorf, Plötzkau. Die Gemeinde-Entscheidungen fehlen noch für: „Concordia“ Neu Königsaue, Mehringen, „Goethe“ Plötzkau, Giersleben.
Anhalt-Bitterfeld: Weißandt-Gölzau, Pouch.
Wittenberg: „Am Schillerpark“ Coswig. Für Jeber-Bergfrieden, Cobbelsdorf und Schköna steht der Gemeinde-Beschluss noch aus.
Saalekreis: Löbejün, Schraplau, Zscherben.
Mansfeld-Südharz: Stolberg, Berga, Holdenstedt - hier fehlt noch der Kreistags-Beschluss.
Burgenlandkreis: Wohlmirstedt, Wetterzeube, Prittitz - der Kreistags-Beschluss fehlt noch. (mz)
Der Ministerpräsident zeigte sich überrascht. Hätte er gewusst, dass Pädagogen und Schüler mit ihm sprechen wollten, dann hätte er sich auch konkret darauf vorbereiten können, äußerte Haseloff. „Ich werde es mir im Nachgang noch ansehen“, sagte Haseloff. „Doch es gibt klare Zuständigkeiten. Über die Schullandschaft entscheiden die Kreistage und Gemeinden“, fügte er hinzu und machte damit wenig Hoffnungen, dass sich grundsätzlich noch etwas ändern wird. In Sachsen-Anhalt seien seit vielen Jahren Ausnahmegenehmigungen erteilt worden mit dem Ergebnis, dass „wir jetzt das Bundesland mit den kleinsten Schulen sind“. Das sei wirtschaftlich nicht mehr durchzuhalten, in kleinen Schulen ließen sich zudem moderne pädagogische Konzepte nur schwer verwirklichen. Schulschließungen habe es schon immer gegeben, wenn sich Rahmenbedingungen verändern. Seine Schule, blickte Haseloff in die eigene Schulzeit zurück, sei 1961 geschlossen worden. „Wir mussten danach fünf Kilometer mit dem Fahrrad zur nächsten Schule fahren“, so der Ministerpräsident.