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Rückkehr in die Fricke-Halle Phänomen Christian Schöne: Mit 42 Jahren spielt der ehemalige Köthener noch in der Handball-Oberliga

Was er vor der Rückkehr in die Fricke-Halle über die HG sagt.

Von Tobias Große Aktualisiert: 01.10.2021, 14:26
Als Christian Schöne 2017 bei der HG 85 verabschiedet wurde, war er schon 37 Jahre alt - aufgehört hat er noch immer nicht.  Am Samstagabend kehrt er mit Wittenberg in die Heinz-Fricke-Halle zurück.
Als Christian Schöne 2017 bei der HG 85 verabschiedet wurde, war er schon 37 Jahre alt - aufgehört hat er noch immer nicht. Am Samstagabend kehrt er mit Wittenberg in die Heinz-Fricke-Halle zurück. (Foto: Bösener)

Köthen/MZ - Christian Schöne hat geahnt, dass sie schon wieder kommen würde. Weil sie seit Jahren eigentlich immer irgendwann kommt. „Die Frage habe ich schon sehr oft gehört“, sagt er auf sein Alter angesprochen. Vor kurzem hat Schöne seinen 42. Geburtstag gefeiert, und dennoch kann er es nicht lassen, semiprofessionell Handball zu spielen.

Zum einen aus einem Freundesdienst heraus für seinen früheren Mitspieler in Dessau-Roßlau und heutigen Coach beim SV Wittenberg-Piesteritz, Armands Uscins. Zum anderen „war es schwierig, durch die Coronanummer einen ordentlichen Absprung zu schaffen“.

Am bevorstehenden Samstagabend gastiert Wittenberg-Piesteritz mit Schöne bei der HG 85 in Köthen

Christian Schöne ist ein Phänomen. Alterstechnisch bereits im Winter seiner Karriere und dennoch so extrem wichtig für sein Team. Nicht nur als Mentor für junge Spieler, sondern vor allem auch auf dem Feld. Nach drei Spielen in der Mitteldeutschen Oberliga und vor seiner Rückkehr in die Heinz-Fricke-Halle nach Köthen, ist er mit zwölf Treffern Wittenbergs erfolgreichster Werfer. Wenn er jetzt Sätze sagt wie: „Ich hoffe, der Mannschaft helfen zu können“, klingt das fast lachhaft untertrieben.

Am bevorstehenden Samstagabend gastiert Wittenberg-Piesteritz mit Schöne bei der HG 85 in Köthen. An jenem Ort, an dem der 42 Jahre alte Rechtsaußen einst selber zwei erfolgreiche Jahre verlebt hat (2015 bis 2017). „Wenn man schon so lange dabei ist wie ich, könnte man denken, dass das Spiel eines von vielen ist“, sagt der Routinier.

Durch seine Erfahrungen hier und den Standortvorteil, weiß er Köthen ganz gut einzuschätzen

„Aus zwei Gründen ist es aber definitiv nicht so.“ Einerseits sei da der Derby-Charakter, der das Spiel ausmache. „Da geht es immer etwas anders zur Sache, als in normalen Spielen“, so Schöne. Und außerdem wohnt er seit seiner Zeit bei der HG in Köthen. „Da bekommt man die Emotionen und Gespräche über den Verein hautnah mit.“ Hinzu kommt, dass mit Kreisläufer Chris Hoffmann ein zweiter ehemaliger HG-Publikumsliebling nun bei Wittenberg spielt. „Das kann kein normales Spiel sein“, sagt Schöne.

Durch seine Erfahrungen hier und den Standortvorteil, weiß er Köthen ganz gut einzuschätzen. Christian Schöne traut der Mannschaft von Neu-Trainer Martin Lux, mit dem er einst selber noch zusammengespielt hat, in dieser Saison viel zu. „Mit der Verpflichtung von Frank Grohmann hat der Verein ein kleines Zeichen gesetzt, denke ich“, so Schöne mit Blick auf den wohl größten Coup des Sommers. „Wenn der warmläuft, kann er ganz alleine Spiele entscheiden. Und wenn man die Mannschaft von Position zu Position durchgeht, sieht man die Qualität. Einige waren in den letzten Jahren ganz oben in der Torschützenliste. Hinzu kommt mit Christian Kanzler eine Bank im Tor“, sagt Schöne. „Im Prinzip würde das schon reichen, um ganz vorne mitzuspielen. Aber aus Erfahrung weiß ich ja, dass das Spiel nicht ganz so einfach ist und einige Dinge im Laufe der Saison zusammen kommen müssen.“

Anwurf in der Fricke-Halle ist Samstag, 19.30 Uhr

Zum Beispiel darf man, wenn man wie die HG 85 Köthen weit vorne landen will, kaum oder keine Zähler gegen vermeintlich schwächere Gegner abgeben. Womit man wieder beim anstehenden Samstagabend wäre. Christian Schöne und Wittenberg-Piesteritz reisen nach drei Niederlagen als Schlusslicht und krasser Außenseiter zur HG, die ihre zwei Spiele deutlich gewinnen konnte. „Etwas anderes zu behaupten, wäre vermessen“, sagt Schöne.

Denn, auch wenn die HG 85 in den beiden zurückliegenden Spielzeiten eher im grauen Mittelfeld landete, „ist sie seit Jahren eine der dominierenden Mannschaften der Liga, und wir im Prinzip immer noch Aufsteiger“, sagt Schöne. Aber: „Wir werden alles dafür tun, dass es für Köthen kein Selbstläufer wird.“ Und bei der HG weiß man: Ein Christian Schöne ist immer gefährlich. Auch im Winter seiner Karriere.

Anwurf in der Fricke-Halle ist Samstag, 19.30 Uhr. Es gelten die 3G-Regeln.