Pension "Zur Schlachteplatte" Pension "Zur Schlachteplatte" in Köthen: Eisbein Sülze Blutwurst und Lungenhaschee

Köthen - Axel Bangnowski hält seit 40 Jahren der Branche die Treue. „Etwas anderes kann ich mir gar nicht vorstellen“, sagt er. Seit 1997 hat er in Köthen das Restaurant und die Pension „Zur Schlachteplatte“.
Nach eigenen Angaben zählt das Objekt mit seinen drei Mitarbeitern und dem 100 Quadratmeter großen Gastraum zu den größeren Gastronomiebetrieben der Bachstadt. Von außen prachtvoll groß, innen eine Einrichtung mit stilvoller Optik und elegant wirkenden samtbezogenen Sitzbänken und Stühlen.
Was verwundert, ist der „Doppelname“ außen an der Fassade: Neben „Zur Schlachteplatte“ - laut Bangnowski eine Erfindung der in der DDR existierenden Handelsorganisation - prangt der Schriftzug „Kaiserhalle“ am Objekt in der Lindenstraße. Ob vielleicht der erste Reichskanzler des Deutschen Reiches, Otto von Bismarck, in Köthen gespeist hat?
ornehmlich steht Axel Bangnowski hinter dem Herd - neben seiner Köchin Sieglinde Honauer
Nachgewiesen ist das nicht, lächelt der 57-jährige gebürtige Dessauer. Allerdings sei in dem Gebäude schon immer Gastronomie untergebracht gewesen. Und das seit 1880. „Ich wollte immer schon andere bedienen. Darum habe ich auch die Ausbildung zum Kellner gemacht“, erzählt er. Damals im Hotel „Stadt Dessau“. Danach hat er sich nach oben gearbeitet. Erst als Gaststättenleiter und nun in seinem eigenen Betrieb sozusagen als „Mädchen für alles“. Vornehmlich steht Axel Bangnowski hinter dem Herd - neben seiner Köchin Sieglinde Honauer.
Dort bereiten sie zum Beispiel Gerichte wie Gänse- und Kaninchenbraten zu. Die sind vielleicht wegen Großmutter Ernas Rezept ein Erfolg. Von außen Fleisch, innen eine vegetarische Füllung mit Anis, Backpflaumen und Äpfeln. Aus den 1930er Jahren stamme das Rezept.
Seine Waren bezieht er größtenteils von Köthener Erzeugern. Alles Notwendige für die deutsche Küche, der er sich verschrieben hat, bekommt er hier. Bei diesem Konzept wolle er auch bleiben. Eisbein, Sülze, Blutwurst oder aber Gerichte wie pikante Nierchen und Lungenhaschee. Für letzteres nutzt er ausschließlich Schwein, für das Herzragout aus magerem Herzmuskel auch schon einmal Rind. „Beliebt ist das vor allem bei Älteren“, erzählt er.
Deutsche Küche von „anno dazumal“ gibt es bei der Schlachteplatte
Bei der Schlachteplatte wird deutsche Küche von „anno dazumal“, als Hausschlachtungen noch üblich waren, hochgehalten. Zum Standardprogramm gehört sie allerdings nicht. Trotzdem werde das Interesse an der deutschen Küche sicher noch steigen. Vor allem, da eigene Tierschlachtungen immer weniger werden.
Ähnlich wie die Gerichte manchmal nicht „von der Stange“ sind, findet hin und wieder prominenter Besuch den Weg zu ihm. So etwa Prinz Eduard von Anhalt. „Er bevorzugt meist die Anhaltische Brühe mit Eierstich.“ Kabarettist, Sänger und Schauspieler Dieter Hallervorden sei von Bangnowskis Leberwurst mit Sauerkraut und Kartoffelbrei angetan gewesen. (mz)
Die „Schlachteplatte“ in der Lindenstraße Köthens hat täglich ab 11 bis 22 Uhr sowie auf Anfrage geöffnet. Im Vereinsraum finden bis zu 25 Personen, im Restaurant bis zu 40 und im Biergarten bis zu 20 Gäste Platz. In der Pension stehen fünf Gästezimmer und zwei Ferienwohnungen zur Verfügung.