Papier selbst geschöpft
Großpaschleben / MZ. - Vorsichtig schneidet Laura Klose den Weihnachtsbaum aus und klebt ihn auf ein rotes Blatt Papier, das zuvor in der Mitte gefalten wurde. Die 18-Jährige macht eine Ausbildung zur Ergotherapeutin beim Institut für Weiterbildung in der Kranken- und Altenpflege (IWK). Auch das kreative Gestalten wird später einen Teil ihres Berufes ausmachen.
Um den Schülern neben dem theoretischen Unterricht einen Bezug zur Praxis zu bieten, arbeitet das Institut mit dem Pflegeheim Heinrichshaus in Großpaschleben zusammen. "Es ist fruchtbringend für beide Seiten", erklärt Jeannette Eckert-Ulrich. Über die intensive Vorbereitung der Jugendlichen, die
erstmalig mit den Behinderten im Heinrichshaus Kontakt haben, ist die pädagogische Mitarbeiterin für Ergotherapie bei der IWK sehr erfreut. Schablonen wurden vorbereitet, erste Ideen ausprobiert.
Beim gemeinsamen Basteln von Weihnachtskarten aus Papier, das zuvor von den Pflegeheimbewohnern selbst geschöpft wurde, sollen die Jugendlichen lernen, auf die Behinderten zuzugehen. Obwohl ein Großteil von ihnen zuvor noch keinen Kontakt zu behinderten Menschen hatte, werden anfängliche Hemmungen schnell abgebaut. Ob beim Ausschneiden oder Aufkleben, die angehenden Ergotherapeuten stehen den Bewohnern des Pflegeheims helfend zur Seite. "Es ist wichtig, sie wirklich nur zu unterstützen", macht der 23-jährige Philipp Götze deutlich.
Wenn es um die Gestaltung der Karten geht, haben ihre Schützlinge ganz eigene Vorstellungen. "Wir wollen die Kreativität der Bewohner fördern", erklärt Auszubildende Mandy Rudnyk. Schneemänner, Sterne, Weihnachtsbäume mit oder ohne Glitzer, jeder Wunsch der Behinderten wird berücksichtigt.
"Das lange konzentrierte Arbeiten sind sie nicht gewohnt, aber das klappt sehr gut", ist Christine Steigemann, Mitarbeiterin im Pflegeheim, überrascht. Zahlreiche bunte Grußkarten sind bei der gemeinschaftlichen Arbeit der Bewohner und der angehenden Ergotherapeuten entstanden. Ein Teil davon soll zum Weihnachtsfest verschickt werden. "Ich werde mir die Karte aber in mein Zimmer stellen", so Heimbewohner Olaf, dem das Basteln sehr viel Spaß macht.