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Neuer Weg an «Grüner Wiese»

Von Wladimir Kleschtschow 12.10.2006, 15:54

Köthen/MZ. - In der Gemeinschaftsanlage, im Volksmund als "Grüne Wiese" bekannt, liegen Urnen nebeneinander ohne Grabsteine. Die Namen können nach Wunsch auf Steinplatten am Rande des Feldes eingraviert werden. Auch für Blumen gibt es eine zentrale Stelle. Das Gras auf der "Wiese" wird gemäht. Immer mehr ältere Menschen wählen vorsorglich diese Bestattungsform. Dadurch ersparen sie ihren Angehörigen die Grabpflege, die oft weit weg von Köthen leben.

Der Grund für die Umgestaltung war der schlechte Zustand des alten Weges, der noch aus den DDR-Zeiten stammte. Die verschlissenen Betonplatten waren eine Gefahr für jeden, der sie betrat. Außerdem hat sich auf dem Weg ein Gefälle herausgebildet, so dass sich nach jedem Regen eine Pfütze bildete. Eine Abhilfe war dringend nötig. Dafür wurden im diesjährigen Haushaltsplan 9 000 Euro vorgesehen. "Das ist keine große Summe", sagte Umweltamtschef Oliver Reinke, zu dessen Zuständigkeitsbereich der Friedhof gehört. "Sie reichte nicht dafür, eine Fremdfirma mit dem Vorhaben zu beauftragen. So haben wir nur das Material gekauft, und die Platten wurden von Friedhofsarbeitern verlegt."

Die Qualität der Arbeiten verrät allerdings nicht, dass hier keine Fachfirma agierte. Die Farben der Platten - die einen hell mit gelblichem Schimmer, die anderen rötlich, passen bestens zu der Umgebung. "Eine gute Arbeit", schätzt auch Ingo Friedrich, Leiter der Friedhofsverwaltung. Er freut sich noch aus einem anderen Grund darüber, dass der Weg nun fertig ist. Denn die Arbeiter, die hier eingesetzt waren, fehlten ihm an anderen Stellen. "Anders ging es bei den begrenzten Finanzmitteln aber nicht", äußert Friedrich sein Verständnis für diese Lösung.

"Manche Bürger äußerten die Befürchtung, dass bei der Ausschachtung für den Weg einige Urnen beschädigt werden", bemerkt Oliver Reinke. "Doch meine Mitarbeiter passten schon auf. Keine einzige Urne ist beschädigt, geschweige denn entfernt worden."

Die Umgestaltung der "Wiese" ist noch nicht abgeschlossen. Demnächst werden hier unter anderem vier so genannte Vasensteine installiert, in die die Angehörigen Blumen stellen können. Eine neue Bank kommt hinzu und eine neugestaltete Wasserentnahmestelle - alles farblich dem Ensemble angepasst. Stark verwitterte Platten mit den Namen der Bestatteten werden aufgefrischt.