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Neue Pfarrerin in Weißandt-Gölzau Neue Pfarrerin in Weißandt-Gölzau: Im Auftrag der Kirche

Von wladimir Kleschtschow 14.01.2013, 17:41

weissandt-Gölzau/MZ. - Zuvor wurde die 1967 Geborene im Rahmen des Gottesdienstes feierlich in ihr neues Amt als Pfarrverwalterin im Pfarramt Weißandt-Gölzau eingeführt. "Sie können Pfarrerin zu ihr sagen", wandte sich Kreisoberpfarrer Dietrich Lauter an die Kirchenbesucher, um den Stellenwert des Amtes mit der etwas ungewöhnlich klingenden Bezeichnung zu erklären. Und er zeigte sich froh, mit Anke Zimmermann in dieser Funktion kein neues, sondern ein vertrautes Gesicht zu sehen. Das Amt in Weißandt-Gölzau ist Ende 2011 frei geworden, nachdem die bisherige Pfarrerin Alexandra Großekappenberg in den Kirchenkreis Zerbst gewechselt ist.

Anke Zimmermann ist in der Region tatsächlich bestens bekannt. 1987 bis 1991 studierte sie in Eisenach Gemeindepädagogik. Nach dem ersten Examen absolvierte sie ihren Vorbereitungsdienst unter anderem in Prosigk. Die ersten Berufsjahre waren geprägt von der Kinder- und Jugendarbeit im Kirchenkreis Köthen; in der Kirchengemeinde St. Agnus in Köthen hatte sie einen Predigtauftrag. Im Jahre 1995 wurde sie Gemeindepädagogin in Radegast. 1996 erhielt Anke Zimmermann einen pfarramtlichen Auftrag für diese Stelle und unterrichtet zudem seit 2005 Religion an den Grundschulen Radegast und Görzig.

Während des Gottesdienstes wurde Anke Zimmermann von Dietrich Lauter auch ordiniert. Das bedeutet, dass sie nun lebenslang das Recht und die Aufgabe hat, öffentlich zu predigen, das Abendmahl auszuteilen und zu taufen.

"Ich freue mich auf die künftige Arbeit und hoffe, dass viele Menschen sich durch die Angebote unserer Kirchengemeinden ansprechen lassen - damit Kirche in ihrem Leben wieder einen festen Stand bekommt", sagt Anke Zimmermann. Jana Rappsilber, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Prosigk, ist überzeugt, dass die neue Pfarrerin das Zeug dazu hat. Kennengelernt haben sich beide 1997 in Pösigk. Jana Rappsilber wurde damals getraut - von Anke Zimmermann. "Für sie war das die erste Trauung", so die damalige Braut. "Sie ist ein wunderbarer Mensch und hat viele Ideen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen", weiß inzwischen Jana Rappsilber. "Sie will das Kirchenleben aktivieren und hat das Händchen dazu."

Solche Talente braucht die evangelische Kirche dringend. Denn ihre Präsenz vor Ort schrumpft, das Leben in den Kirchengemeinden hätte frischen Wind nötig. "Es ist traurig, wenn sogar Vorstandsmitglieder in den Gemeinden nicht zum Gottesdienst erscheinen", meinte ein Insider gegenüber der MZ. Dass die Kirchen generell schlecht besucht werden, liegt nicht zuletzt am Alter der Gemeindemitglieder und am mangelnden Interesse der Jugend. "Du bereitest einen Gottesdienst vor, besorgst einen Organisten - und dann kommen nur wenige Leute", berichtet der Pfarrer Andreas Karras aus Görzig aus eigener Erfahrung.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und die kirchlichen Aktivitäten zu optimieren, will die evangelische Kirche neue Wege beschreiten. So sind Anke Zimmermann und Andreas Karras jetzt gemeinsam über die Parochien-Grenzen hinaus für die gesamte Südost-Region des Kirchenkreises Köthen zuständig. Sie sollen für eine bessere Koordinierung der Arbeit entsprechend den Schwerpunkten sorgen. Angedacht sei zum Beispiel, dass Kirchengänger einer Gemeinde - wenn das zu wenige sind - zu Gottesdiensten in eine andere Gemeinde gefahren werden.

Dass zwei Pfarrer auf diese Weise einen gemeinsamen Auftrag haben, ist ein Novum. Eine weitere Strukturoptimierung ist im Gespräch.