Mehr Touristen locken Mehr Touristen locken: Osternienburger Land nimmt die Radfahrer in den Fokus

Wulfen - Das Potenzial des Osternienburger Landes hat Anika Kinnemann sofort ausgemacht. „Die Gemeinde sollte sich auf den Radtourismus konzentrieren“, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin der Welterberegion Anhalt-Dessau-Wittenberg. Sie stellte den Tourismusverband im Gemeinderat vor.
Die Welterberegion Anhalt-Dessau-Wittenberg ist einer von fünf regionalen Tourismusverbänden in Sachsen-Anhalt. Dabei sind aktuell zwei Landkreise und 14 Kommunen. Das Osternienburger Land wird Nummer 15 sein. Hinzu kommen 110 weitere Mitglieder wie Vereine und Einzelpersonen.
Dass der Europaradweg R1 durch die Gemeinde verläuft, sieht Anika Kinnemann als entscheidenden Vorteil
Vier Mitglieder kommen aus dem Osternienburger Land: der Förderverein Eike von Repgow, die Touristenführerin Kornelia Klaus, das Rittergut Maxdorf und der Verein Historische Häuser und Gärten Sachsen-Anhalt. In den vergangenen Jahren wurde im Gemeinderat und dessen Ausschüssen immer wieder angeregt, dass auch die Gemeinde selbst Mitglied wird.
Das passiert jetzt. Der Gemeinderat war einstimmig dafür. Die Mitgliedschaft kostet jährlich 25 Cent pro Einwohner. Das macht aktuell 2.122,75 Euro. Was das Osternienburger Land dafür erwarten kann, führte Anika Kinnemann den Gemeinderäten vor Augen. Sie stellte eine überregionale Plakat-Kampagne und Broschüren sowie die App zur Welterberegion und die Welterbecard vor.
Dass der Europaradweg R1 durch die Gemeinde verläuft, sieht Anika Kinnemann als entscheidenden Vorteil. Zumal dessen Bedeutung durch verschiedene Aktionen des Tourismusverbandes weiter steigen soll. Geplant ist, den R1 zum ersten barrierefreien Radweg in Sachsen-Anhalt zu machen. Für das Teilstück Dessau-Wittenberg soll das bereits bis Mai 2021 passieren.
Tourismusverband will mehr Gäste in die Region zu holen
Was genau das bedeutet, wollte Werner Seidel (Die Linke/FWR/WGZ) wissen. Anika Kinnemann erläuterte, dass damit vor allem gemeint sei, auf den Zustand der Radwege und Angebote am Wegesrand hinzuweisen. Die Strecken würden untersucht werden, um Radtouristen zu informieren, worauf sie sich einstellen müssten.
Der Tourismusverband Welterberegion Anhalt-Dessau-Wittenberg hat es sich zur Aufgabe gemacht, dazu beizutragen, mehr Gäste in die Region zu holen, die private Tourismuswirtschaft zu stärken und das touristische Image zu verbessern. Als starke Themen der Region wurden dazu ausgemacht: Unesco-Welterbe, Anhalt, Industriekultur sowie Rad und aktiv.
Fünf Jahre nach Einführung der Welterbecard zieht die Welterberegion Anhalt-Dessau-Wittenberg eine positive Bilanz. „Unser erfolgreichstes Projekt“ nennt Geschäftsführerin Elke Witt die Karte. Sie vereint 115 touristische Attraktionen aus Kunst, Kultur, Natur und Freizeit und 126 Angebote. In der Region gibt es 64 Verkaufsstellen.
3.272 Welterbecards wurden 2020 bis zum 27. Oktober verkauft. Das sind 432 Karten mehr als im Vergleichszeitraum 2019 - und das trotz des zweimonatigen Corona-Lockdowns. Elke Witt deutet das als Zeichen des gestiegenen Inlandstourismus’.
Im Osternienburger Land hat der Tourismusverband bei der Welterbecard bislang zwei Partner: das Kunstprojekt Sachsenspiegel sowie das Rittergut Maxdorf.
Unter www.welterbecard.de finden Interessierte weitere Informationen zur Welterbecard mit ihren vielfältigen Angeboten.
Gemeinderat hat sich für den Beitritt in die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen entschieden
„Wir als Gemeinde müssen auch interessante Vorschläge unterbreiten, wie wir unsere Region, unsere Gemeinde, mithilfe des Dachverbandes vermarkten können“, sagte Erich Reichert (CDU). Sein Förderverein Eike von Repgow ist seit vielen Jahren im Tourismusverband. Es gibt mehrere Arbeitsgruppen, in denen das Osternienburger Land mitwirken kann, unter anderem zum Europaradweg.
Wie der Erfolg der Aktionen gemessen wird, interessierte Bürgermeister Stefan Hemmerling (CDU). Die stellvertretende Geschäftsführerin der Welterberegion Anhalt-Dessau-Wittenberg erläuterte, dass mithilfe der Welterbecard die Besucherströme gemessen werden könnten.
Einstimmig hat sich der Gemeinderat auch für den Beitritt in die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Sachsen-Anhalt ausgesprochen. Hier beläuft sich der jährliche Mitgliedsbeitrag auf 300 Euro. Kommunen, die sich - wie das Osternienburger Land - in Konsolidierung befinden, können sich davon befreien lassen. (mz)