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Ehrenamt aus Leidenschaft Madlen Wehlmann ist Jugendleiterin bei Wasserwacht des DRK in Köthen

Von Sylke Hermann 07.12.2020, 11:48
Mit Carolin Gruse (vorn) arbeitet Madlen Wehlmann seit zehn Jahren zusammen. Hier sind sie auf der Elbe unterwegs.
Mit Carolin Gruse (vorn) arbeitet Madlen Wehlmann seit zehn Jahren zusammen. Hier sind sie auf der Elbe unterwegs. DRK

Köthen - Sie kann nicht anders. Wenn Madlen Wehlmann kein Wasser in ihrer Nähe hat, wird sie unruhig. Die 23-Jährige lacht - „ich bin damit aufgewachsen“. Seit sie neun ist, gehört sie zur Wasserwacht des DRK-Kreisverbandes in Köthen. Heute trägt sie hier eine Menge Verantwortung - für die Kinder und Jugendlichen, die wie sie ein Faible für das nasse Element haben und unbedingt Rettungsschwimmer werden wollen.

In dem Fall müssen sie durch eine harte Schule. Madlen Wehlmann ist nicht zimperlich mit ihren Schützlingen, sie verlangt viel, ist konsequent, „ich trieze die Kinder, aber sie lieben mich trotzdem“, versichert die Jugendleiterin strahlend.

Das zeige sich nicht zuletzt an den Zahlen: 38 Mädchen und Jungen, sieben bis 13 Jahre alt, kommen zu ihr ins Training. Außerdem circa 15 Jugendliche zwischen 14 und 18. „Das war nicht immer so“, erinnert sie sich. Es habe Zeiten gegeben, da konnte sie ihre Nachwuchs-Rettungsschwimmer unter den Jugendlichen an einer Hand abzählen.

„Ich kann mich da total fallenlassen. Wenn ich meine Sachen anhabe, bin ich in meiner Welt.“

Sie ist glücklich und dankbar über den Zuwachs in allen Altersstufen und investiert eine Menge Zeit in ihr Hobby. Im vergangenen Jahr hat sich Madlen Wehlmann, die ursprünglich aus Gröbzig stammt, einmal die Mühe gemacht und ihre Stunden addiert, die sie ehrenamtlich für die Wasserwacht aufgebracht hat.

Sie kommt auf 390. 390 Stunden zwischen November 2018 und Oktober 2019. Sie findet daran nichts Ungewöhnliches. Für sie ist es eher Normalität - und auch ein Stück Entspannung. „Ich kann mich da total fallenlassen. Wenn ich meine Sachen anhabe, bin ich in meiner Welt“, sagt sie und klingt zufrieden mit dem, was sie neben ihrem Job nach Feierabend und oft an den Wochenenden leistet.

Die Wasserwacht gehört gefühlt schon immer zu ihrem Leben. Sie steigt als Kind ein, „weil ich ein höheres Schwimmabzeichen haben wollte“. Und sie will Rettungsschwimmer werden. Damals schon. Mit zwölf fängt sie an, zu Wettkämpfen zu fahren. Als sie 14 ist, macht sie ihren Erste-Hilfe-Kurs, zwei Jahre später ihre Sanitäterausbildung - und legt das Rettungsschwimmerabzeichen in Silber ab.

Ihr Bruder, ihre Schwester, ihr Vater - alle sind bei der Wasserwacht dabei

Damit ist sie qualifiziert, Veranstaltungen wie das Neujahrsschwimmen an der Goitzsche oder den Badebetrieb abzusichern. „In Edderitz habe ich meine Sommer verbracht“, schickt sie hinterher. Damals unterstützt sie die Kollegen von der Wasserwacht, heute ist es umgekehrt. „Ich bin nie allein. Ich arbeite im Schnitt mit fünf Trainern zusammen, alle machen das ehrenamtlich; ich bin megafroh, dass es sie gibt“, sagt Madlen Wehlmann, die als Steuerfachangestellte in einer Köthener Kanzlei beschäftigt ist.

Die engagierte junge Frau ist nur eine von unzähligen Ehrenamtlichen, denen an diesem 5. Dezember, dem Internationalen Tag des Ehrenamtes, danke gesagt wird. „Ich freue mich jedes Mal, wenn wir uns zum Training sehen“, sagt sie und gesteht, längst auch ihre Familie mit dem Wasserwacht-Virus infiziert zu haben. Ihr Bruder, ihre Schwester, ihr Vater - alle sind dabei. Nun hofft Madlen Wehlmann inständig, dass die Corona-Pandemie bald soweit eingedämmt ist, dass man das Training endlich wieder aufnehmen kann. (mz)