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Kündigung KKM-Chef  Kündigung KKM-Chef : Michael Schuster soll sich nicht um Konzept gekümmert haben

Von Matthias Bartl 20.12.2017, 10:01
Das Prinzessinhaus ist das Domizil der KKM.
Das Prinzessinhaus ist das Domizil der KKM. Archiv/Rebsch

Köthen - Über den Ablauf der Sitzung, auf der der Aufsichtsrat der Köthen Kultur und Marketing GmbH (KKM) den langjährigen Geschäftsführer des Unternehmens, Michael Schuster, feuerte, will Köthens OB Bernd Hauschild immer noch nicht sprechen.

Darüber, wie es aus seiner Sicht zur Kündigung kam und wie es weitergehen soll mit der KKM, der in Vorbereitung der Sanierung des Schlosses wesentliche Bedeutung zukommt, schon.

Bereits im Mai wurden Stimmen für eine Abberufung laut

Bereits Ende Mai habe es im Aufsichtsrat Stimmen für eine Abberufung des Geschäftsführers gegeben, weil man mit dessen Arbeit unzufrieden gewesen sei. „Wir haben dabei auch festgelegt, Schuster konkrete Aufgaben zu stellen und deren Erfüllung besser als bisher zu kontrollieren. Das war vorher nicht in dem erforderlichen Maße geschehen.“

Schuster sei davon in Kenntnis gesetzt worden und habe darauf eine Beurteilung erbeten (die MZ berichtete). „Er sprach ausdrücklich von einer guten Beurteilung, die er haben wolle“, betont Hauschild, der daraus ableitet: „Er hat nicht eingesehen, dass er etwas falsch gemacht hatte.“

Menschlich habe OB Bernd Hauschild nie ein Problem mit Schuster gehabt

Menschlich, betont Hauschild, habe er nie ein Problem mit Schuster gehabt, „aber ich kann nicht nur den Menschen, sondern muss die Erfüllung der Aufgaben bewerten“. Die gute Beurteilung bekam Schuster trotzdem - durchaus ein Widerspruch.

Ab Spätsommer überschlugen sich dann die Ereignisse. Zum einen wurden der Stadt durch das Land sogenannte PMO-Mittel (Geld aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der DDR) für das Schloss in Aussicht gestellt - die ominösen 15 Millionen Euro, die binnen zweieinhalb Jahren hätten verbaut werden müssen.

Ein Ding der Unmöglichkeit, und Hauschild bestreitet daher auch, dass man Schuster deswegen feuerte, weil er die 15 Millionen in Gefahr gebracht habe. „Damit hängt das nicht zusammen“, beteuert er - die 15 Millionen gebe es sowieso nicht, die Zahl würde aus einem Masterplan zum Schloss stammen.

Landes-Kulturstiftung wollte den Defizitausgleich nicht mehr zahlen

Da irrt der OB: In einem Protokoll zu einer Beratung am 14. September ist sogar ausdrücklich die Rede davon, dass „Schuster ran muss, um die PMO-Mittel zu sichern“. Außerdem hatte Hauschild bei einer Veranstaltung von den 15 Millionen gesprochen.

Zu einem Knackpunkt in dem Verlauf, der nach den Worten des OB mit Vertrauensverlust gegenüber Schuster endete, wurde der Umstand, dass die Landes-Kulturstiftung, die Eigentümerin des Schlosses, den bisher gezahlten Defizitausgleich an die KKM nicht mehr zahlen wollte - immerhin 50.000 Euro pro Jahr.

Konzept sollte dafür sorgen, dass das Defizit verringert wird

„Stiftungsdirektor Christian Philipsen wollte sehen, wie wir das Defizit verringern“, erklärt Hauschild. Dafür sollte ein wirtschaftliches Betriebskonzept her und ein Konzept der KKM für die museale Erweiterung.

Schuster habe bis Ende September die Konzepte vorlegen sollen, „und es kam nichts“. Es muss aber durchaus konzeptionelle Arbeiten von Schuster bzw. der KKM zumindest zu den Museen gegeben haben - denn am 31. August waren Köthener Vertreter deswegen bei Staatssekretär Gunnar Schellenberger, wo die Konzeption aber glatt durchfiel.

OB Bernd Hauschild brachte Frank Amey in Spiel, um an einem Konzept zu arbeiten

Woraufhin Hauschild zum ersten Mal Frank Amey, Sachgebietsleiter im Baudezernat der Stadt, ins Spiel brachte. Amey sollte sich hinsichtlich eines brauchbaren Museumskonzepts mit Susanne Kopp-Sievers vom Museumsverband in Verbindung setzen.

„Aber nur für den Erstkontakt“, sagt Hauschild. Kann es sein, dass dies bei Schuster falsch angekommen ist und er meinte, mit Ameys Beauftragung aus dem Konzeptionsauftrag raus zu sein?

Hauschild jedenfalls beklagt, dass Schuster zwischen dem 15. September und 22. November nichts in Sachen Konzept getan habe. Am 22. November habe er Schuster damit konfrontiert. „Da war klar: Es reicht.“

Interims-Geschäftsführung soll Konzepte erarbeiten

Alles, was Schuster danach noch unternahm - und das war nicht wenig, wie am Mailverkehr mit Kopp-Sievers abzulesen ist - lief schon ins Leere. Am 29. November sprach OB Hauschild mit Landrat Uwe Schulze als Mitgesellschafter der KKM über die Lage.

Dabei wurde auch die „Geschäftsführer-Notlösung“ Böddeker-Amey ausgearbeitet. „Ich habe zu diesem Zeitpunkt dem Landrat erläutert, dass es so nicht weitergeht und warum“, so der OB.

Die Interims-Geschäftsführung Böddeker-Amey soll dafür sorgen, dass bis Ende Januar alle notwendigen Konzepte auf den Weg gebracht sind: für die Museen, für die Betriebswirtschaft, für die Raumnutzung. Im Frühsommer sollen sie dann gemeinsam vorgelegt werden - als Voraussetzung dafür, dass im Schloss etwas gemacht werden kann. (mz)