Kühe im Ponyformat Kühe im Ponyformat: Tierpark Köthen tauscht Rotwild-Rudel gegen Dahomey-Rinder

Köthen - Diese Entscheidung ist Michael Engelmann nicht leichtgefallen. Der Tierpark-Chef hat sein Rotwild-Rudel abgegeben. Gezwungenermaßen. Im linken Teil der Anlage leben jetzt Dahomey-Rinder. Die Tiere sind gerade mal so groß wie Shetlandponys. Am Dienstagabend konnten Leo und Bella ihr neues Zuhause erkunden.
Das Pärchen kommt von einem privaten Züchter aus Thüringen. Schon bald sollen zwei weitere Dahomey-Rinder die Anlage beziehen - eine Kuh mit ihrem Kälbchen. Sie kommen von einem privaten Halter aus Sachsen. Leo und Bella haben schwarzes Fell, die anderen Dahomey-Rinder blaugraues. Der Tierpark zeigt damit die beiden Farbschläge der Rasse, die es gibt.
Die Rinder leben mit Kamerunschafen, Zwergziegen und Ouessantschafen, außerdem Pommerngänsen und Brahmas. „Wir haben damit eine schöne Haustier-Anlage“, sagt Michael Engelmann. Der Boden wurde mit 300 Tonnen Sand aufgearbeitet.
Für das Rotwild war der matschige Boden weniger das Problem, für die Pfleger schon eher
Dass er das Rotwild abgeben musste, hängt mit dem Zustand der ehemaligen Rotwild-Anlage zusammen. Der Boden ist seit Jahren vernässt, eine Lösung dafür findet sich nicht. Vergangenes Jahr hatte der Tierpark mit einer Drainage versucht, das Nässeproblem in den Griff zu bekommen. „Es hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht“, sagt Michael Engelmann.
Für das Rotwild war der matschige Boden weniger das Problem. Für die Pfleger schon eher. Sie hatten Schwierigkeiten, zu den Unterständen zu kommen. Mit trockenen Liegeflächen für die Tiere sah es mitunter ebenso schwierig aus. Ein Zustand, den Michael Engelmann nicht länger hinnehmen wollte. Zumal das Gewicht der Tiere - ein Rothirsch bringt 300 Kilogramm auf die Waage - und deren Anzahl das Problem verschlimmerten. Ein Rothirsch sollte mit sechs bis acht Kühen zusammenleben.
Rotwild lebt jetzt im Wildgehege Gneus in Thüringen
Schweren Herzens gab Michael Engelmann das Rotwild ab. Die 14 Tiere leben jetzt im Wildgehege Gneus in Thüringen. Dass der Rothirsch weg ist, bedauert der Tierpark-Chef am meisten. „Ein tolles Tier“, findet er. „Optisch und charakterlich. Diese Eigenschaften sind zusammen schwer zu finden.“
Eine junge Hirschkuh hat der Tierpark behalten. Eine Handaufzucht. Angie wurde per Notkaiserschnitt geboren, ihre Mutter brach sich während der Geburt ein Bein und musste erlöst werden. Angie wird mit dem Damwild und den Mufflons auf einer Anlage leben. Die ist jetzt viel größer als vorher. Die bisherige Anlage im hinteren Teil des Tierparks wurde um den rechten Teil der ehemaligen Rotwild-Anlage erweitert. Beim Damwild soll außerdem eine weitere Hirschart einziehen: Sikahirsche. Sie sind so groß wie Damhirsche und sehen so ähnlich wie Rotwild aus. (mz)
Dahomey-Rinder sind Zwergrinder. Ihre Schulterhöhe beträgt gerade mal einen Meter. Die Heimat der kleinen Rinder ist Westafrika. Sie gelten als sehr robuste Tiere.
Dahomey-Rinder gibt es in zwei Fellfärbungen: schwarz und grau bzw. graublau.
Die Tiere bringen jährlich ein Kalb zur Welt. Der Nachwuchs ist bei der Geburt gerade mal 45 Zentimeter groß und zehn bis 15 Kilogramm schwer. Zum Vergleich: Das Kalb einer hierzulande üblichen Milchkuh bringt 35 bis 45 Kilogramm auf die Waage.

