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"Kuhdorf.Club" schließt "Kuhdorf.Club" Köthen schließt: Mit großem Knall geht Party nach anderthalb Jahren zu Ende

Von Stefanie Greiner 05.10.2018, 05:00
Beruflicher Spagat, Konkurrenzkampf - es sind einige Gründe, warum der „Kuhdorf.Club“ demnächst schließt.
Beruflicher Spagat, Konkurrenzkampf - es sind einige Gründe, warum der „Kuhdorf.Club“ demnächst schließt. Rebsch

Köthen - Der Abschied vom „Kuhdorf.Club“ fällt Andrea Schulze nicht leicht. Einen Club zu leiten, ist schließlich ihr Lebenstraum. Und dennoch: Am 12. und 13. Oktober öffnet der Club an der Paschlewwer Straße in Köthen nach anderthalb Jahren das letzte Mal seine Türen.

„Ich habe das ein bisschen unterschätzt“, räumt die Chefin ein. Nicht finanziell - der „Kuhdorf.Club“ laufe gut. Vielmehr zeitlich. Andrea Schulze arbeitet als Krankenschwester. Ihr Traumberuf. Dass es nicht leicht werden würde, nebenbei einen Club zu leiten, wusste sie.

Ein schwieriger Spagat zwischen Hauptberuf und Clubbetreiber

Monatelang schaffte die junge Frau den Spagat. Nicht zuletzt dank ihres Partners.

Als Angestellter nahm Thomas Mohs seiner Freundin viel Arbeit ab. „Wir haben gedacht, wir kriegen es gestemmt“, sagt Andrea Schulze. Sie muss sich jedoch eingestehen: Es ist schwierig, das auf Dauer hinzubekommen. Zu schwierig. Auch angesichts der Nachtschichten im Krankenhaus. Denn Andrea Schulze kümmert sich im Club nicht nur ums Organisatorische. Die Chefin steht oft genug auch hinter der Bar. Zuverlässiges Personal zu finden, ist gar nicht so leicht.

Hinzu kommt der kräftezehrende Konkurrenzkampf. Innerhalb von Köthen funktioniert das „Zusammenleben“ mit anderen Clubs. So sprechen sich Mensakeller und „Kuhdorf.Club“ bei Veranstaltungen ab, um sich nicht gegenseitig Gäste wegzunehmen.

Das Musikzelt in Dessau macht es dem Club in Köthen schwer

Das Musikzelt in Dessau aber macht es dem Club in Köthen schwer. „Die haben den Preiskampf richtig angetrieben - freier Eintritt, billige Getränke“, führt Thomas Mohs verständnislos an. „Man macht das doch nicht, um den Leuten was zu schenken. Man muss auch was verdienen.“ Die Philosophie des Musikzeltes macht es auch den Clubs in Dessau schwer.

Der „Kuhdorf.Club“ setzt auf gehobene Clubatmosphäre. Immer mal wieder treten namhafte Künstler auf. Zu Gast waren zum Beispiel schon die „Ostblockschlampen“ und „Groove Coverage“ sowie zwei Mitglieder von „Jennifer Rostock“. Wobei die nicht immer einen vollen Club bedeuteten. Beliebt sind vor allem die einfachen Partyabende.

Traumberuf oder Lebenstraum? Die Chefin des „Kuhdorf.Clubs“ musste sich entscheiden. Sie wählte den Traumberuf, was das Aus des Clubs bedeutet. Einfach zumachen? Das wollen Andrea Schulze und Thomas Mohs nicht. „Wir wollen das Ganze mit einem großen Knall abschließen“, sagt die junge Frau. Am 12. Oktober tritt Almklausi im „Kuhdorf.Club“ auf. Für den 13. Oktober sind mehrere DJs angekündigt, darunter Waxx, Oldschoolswitch und Noisetime.

Andrea Schulze und Thomas Mohs hoffen auf einen Nachfolger für den „Kuhdorf.Club“

Andrea Schulze und Thomas Mohs hoffen, dass sich noch jemand für den Club findet. Sie haben viel Geld und jede Menge Zeit in dessen Gestaltung gesteckt. „Wir würden uns freuen, wenn jemand das weitermacht“, sagt Andrea Schulze.

Ihren Ausflug ins Clubleben bereut die Krankenschwester jedoch keineswegs. Es sei eine schöne Zeit gewesen, sagt sie. (mz)