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Köthen Köthen: Weniger los bei Kräuterhexe

Von WLADIMIR KLESCHTSCHOW 06.10.2011, 17:34

KÖTHEN/MZ. - "Am Wetter kann es nicht liegen", meinte Christine Leupelt vom Wörbziger Blumenhandel Schröter. "Vielleicht gab es zu wenig Werbung?"

Eingeladen zum Markt hatte die Köthener Wirtschaftsförderung gemeinsam mit der Werbegemeinschaft für die Bachstadt. "Der Herbstmarkt war im Amtsblatt angekündigt", verweist Caroline Hebestreit, Pressesprecherin der Stadt Köthen.

Wie dem auch sei - das Geschäft des Jahres war es auch für die Schlaitzer Kräuterhexe Gabi Schumann nicht. "Dieses Mal sind eindeutig weniger Leute da", sagte die Schlaitzerin. Ein Flop war für sie die Teilnahme trotzdem nicht. "Meist wurden winterharte Kräuter zum Pflanzen gekauft", teilte sie mit.

Für diejenigen Kunden, die nicht nur kaufen, sondern auch mit den Verkäufern plaudern wollten, erwies sich der fehlende Andrang als günstig: Die Händler hatten mehr Zeit für sie. Und so konnte jeder bei der Kräuterhexe Details zu Pflege mancher exotischen Pflanzen erhalten, die sie anbot. Zum Beispiel Kiwi. Oder Feigenbaum. Oder das Pilzkraut, das tatsächlich nach Pilzen schmeckt und dementsprechend verwendet werden kann. Immerhin hat Gabi Schumann an die 600 verschiedene Kräuter in ihrem Kräutergarten.

Beim Korbmacher Siegfried Kiesewetter aus Tornau konnten die Interessenten zusehen, wie ein Korb entsteht. Wer Fragen dazu hatte, wurde sie los - beim Korbmacher selbst oder bei seiner Frau Hella, die mit am Stand war. "Schleppend", antwortete sie auf die Frage, wie denn das Geschäft laufe. Zu wenige Käufer gebe es dieses Mal auf dem Oktobermarkt. Für das Leben reiche das Gewerbe allein ohnehin nicht.

"Zum Glück kriegt mein Mann schon Rente", so Hella Kiesewetter. Zur Korbmacherei gehöre nämlich vieles dazu, was der Käufer nicht sieht. Weiden würden zum Beispiel auf eigener Plantage gezüchtet, was sehr aufwändig sei. Auch gebe es auf dem Markt viele Billigangebote an Körben aus dem Ausland. "Deshalb ist Korbmacher hierzulande ein aussterbender Beruf", so die Korbmacher-Frau.

Gern zu einem Plausch bereit war auch Eckhard Pruß, Imker aus Dobritz. Seit 1959 ist er in diesem Beruf, seit genau zehn Jahren selbstständig. Pruß ist bei den Köthener Märkten ebenfalls ein "Wiederholungstäter". "Hier gibt es schon Stammkunden, die meine Produkte kennen und immer wieder kommen", sagte er. Seine Produkte - das sind nicht nur rund ein Dutzend Honigsorten, sondern auch Met und Kosmetikartikel.

Auch wenn diesmal weniger los war, als sonst - wer den Markt besuchte und ein wenig Zeit mitbrachte, wird sein Kommen nicht bereut haben. Die Händler freuten sich, wenn sie angesprochen wurden. Wer Hunger hatte, für den gab es genügend Angebote: Suppen, Bratwurst, Gegrilltes. Das Wetter war gar nicht so schlecht, wie angekündigt - zumindest bis kurz vor dem Schluss, als ein Regenguss den Markt auseinander trieb.