Köthen Köthen: Viele Freileitungen werden durch Erdkabel ersetzt
KÖTHEN/MZ. - "Wir machen in der Stadt Köthen derzeit relativ viel. Die Arbeiten werden sich noch bis ins nächste Jahr hinziehen." Das teilte Jens-Uwe Schäfer, Leiter der Netzregion Sachsen-Anhalt der envia Verteilnetz GmbH, in einem MZ-Gespräch mit.
Die Arbeiten konzentrieren sich vor allem auf die Siedlung am Köthener Tierpark. Hier werden die Mittelspannungsfreileitungen durch Erdkabel ersetzt. "Das Verlegen von Stromleitungen in die Erde macht die Stromversorgung sicherer. Erdkabel haben gegenüber Freileitungen den Vorteil, dass sie deutlich weniger witterungsanfällig und zudem wartungsfreundlicher sind", begründete Schäfer die Investitionen. Der Wegfall von Freileitungen trage zudem zu einem schöneren Stadtbild bei.
In der Trautmannstraße sind die Baumaßnahmen bereits abgeschlossen. "Die Kooperation mit anderen Firmen hat hier gut geklappt", bemerkte Schäfer. Im Zuge der Erneuerung der Trink- und Abwasserleitung seien auch die Erdkabel und die Kabel für die Straßenbeleuchtung verlegt worden. "Wir bemühen uns immer um eine enge Zusammenarbeit mit anderen Versorgungsträgern mit dem Ziel, die Belastungen für die Anlieger möglichst gering zu halten", sagte Schäfer, wohl wissend, dass dabei hin und wieder auch Probleme auftreten können.
In der Maxdorfer Straße, konkret im Abschnitt zwischen der Zufahrt zum Scherbelberg und dem Ortsausgang, werden laut Schäfer die Arbeiten bis Ende November beendet sein. In der Eichendorff-, Goethe-, Naumann- und Schillerstraße wurde damit begonnen. "Mit der kompletten Fertigstellung ist hier voraussichtlich bis Ende Juli 2011 zu rechnen", teilte er mit. Im nächsten Jahr werden in Köthen zudem die Uhland-, Freiligrath- und Mendelssohnstraße in Angriff genommen. Auch im Ortsteil Kleinwülknitz werden im nächsten Jahr die Freileitungen durch Erdkabel ersetzt. Die für 2011 vorgesehenen Baumaßnahmen sollen im Frühjahr beginnen und bis in den Herbst hinein dauern. In Köthen und Kleinwülknitz zusammen werden die Erdkabel auf einer Gesamtstrecke von rund fünf Kilometern verlegt. Die envia Verteilnetz GmbH, eine Tochtergesellschaft der envia Mitteldeutsche Energie AG, investiert für diese Maßnahmen rund 510 000 Euro.
Mitunter scheinen, so teilten es Anwohner der Goethestraße der MZ mit, die Arbeiten zur Verlegung der Erdkabel ins Stocken zu geraten, tue sich Tage lang gar nichts. "Wir verlegen die Kabel, dann erfolgt Schritt für Schritt die Anbindung an die jeweiligen Häuser. Da bewegt sich dann im öffentlichen Raum manchmal wenig", erklärte Jens-Uwe Schäfer. Das hänge vor allem damit zusammen, dass den Hauseigentümern eine Frist von vier Wochen eingeräumt werde. In dieser Zeit können sie ihren erneuerten Stromanschluss von einem Fachbetrieb im Haus installieren lassen.
Hin und wieder sind die Kommunen wegen der angespannten Finanzlage nicht unbedingt erfreut, wenn der Stromversorger ankündigt, neue Erdkabel verlegen zu wollen. Für Kleinwülknitz hat das beispielsweise zur Folge, dass die Stadt Köthen die Straßenbeleuchtung erneuern muss und die Anlieger dafür über die Straßenausbaubeitragssatzung mit zur Kasse gebeten werden. Jens-Uwe Schäfer hat durchaus Verständnis dafür. "Wir wissen um die Haushaltssituation der Kommunen und dass sie es schwer haben, bei Baumaßnahmen mitzuziehen", sagte er. Verständnis sollte aber auch dem Stromversorger entgegen gebracht werden. "Für uns steht die Versorgungssicherheit an erster Stelle. Wenn die Masten marode und nicht mehr standsicher sind und das Leitungsnetz überaltert ist, müssen wir handeln", äußerte Schäfer.
Wenn alle in den aufgeführten Köthener Straßen und im Ortsteil Kleinwülknitz vorgesehenen Investitionen abgeschlossen sind, dann dürften die neu verlegten Erdkabel die nächsten 30 bis 40 Jahre nicht mehr angefasst werden. "So lange sollten sie auf jeden Fall halten", sagte Jens-Uwe Schäfer. Stärkere Kabel müssten nur dann verlegt werden, sollten die Hausbesitzer sich massenweise dazu entschließen, Photovoltaik-Anlagen auf ihre Dächer zu installieren oder wenn sich ein Gewerbebetrieb mit großem Strombedarf niederlässt. Beides, so der Chef der Netzregion, sei nach seinem Kenntnisstand in diesem Wohngebiet aber nicht zu erwarten.