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Köthen Köthen: Möbelwerke verlagern Produktion nach Köthen

Von SYLKE HERMANN 17.09.2010, 17:45

KÖTHEN/MZ. - Der Kunde an sich hingegen scheint kräftige Farben zu bevorzugen. "Im Moment ist das so", räumt Betriebsleiter Torsten Koch augenzwinkernd ein. Nicht grundlos freilich stapeln sich die lilafarbenen Fronten an der Packstation.

Im Arensdorfer Weg produzieren die Eggerath Möbelwerke Einrichtungsgegenstände für den Mitnahme- und Discount-Bereich. Georg Eggerath, der die Geschäfte gemeinsam mit seinem Bruder führt, betont jedoch, dass man die Marke Eggerath in keinem Möbelhaus finden werde. Erst in der Aufbauanleitung taucht der Name auf.

Mehr als 200 Mitarbeiter sind mittlerweile am Standort Köthen für den Möbelbauer tätig. Der setzt auf die Bachstadt und hat hierher im Sommer dieses Jahres seine komplette Produktion sowie die Verpackung der zerlegten Möbelteile verlagert.

Im Stammhaus des Unternehmens in Wegberg bei Mönchengladbach wird seither überhaupt nicht mehr produziert. Die Verwaltung ist dort geblieben, auch die Produktentwicklung, die Konstruktion, der Musterbau, Vertrieb und Logistik. Entsprechende Lagerkapazitäten hat das Unternehmen seit Sommer ebenfalls im Landkreis Anhalt-Bitterfeld angemietet und zwar in Großzöberitz.

Im Juni 2007 hatte die aus Nordrhein-Westfalen stammende Firma Eggerath das K & K-Werk in Köthen übernommen. Seither, bestätigte die Geschäftsführung, konnten Produktion und Absatz schrittweise ausgebaut werden. "7 500 Packeinheiten verlassen täglich das Köthener Werk", weiß Werkleiter Bernd Meichsner. Die Verpackung, für die Eggerath Möbelwerke nach eigener Aussage der personalintensivste Bereich, arbeitet im Zwei-Schicht-System, während die Produktion sogar in drei Schichten arbeitet. Es gilt, 40 verschiedene Sortimente zu fertigen - vom Nachttisch bis zum großen Schwebetürenschrank. Rund 1 400 Bauteile sind dafür erforderlich, schätzt Meichsner. Verwertet werden ausschließlich Spanplatten, keine Naturhölzer.

"Wir produzieren im unteren bis mittleren Preissegment", sagt Georg Eggerath während eines Rundgangs durch die Produktion. Er erinnert sich gut daran, wie die Vertreter namhafter Möbelhäuser so ihre Berührungsängste mit diesem Bereich pflegten. Diese Zurückhaltung jedoch habe man alsbald ablegen müssen, schmunzelt der Geschäftsführer. Der so genannte Mitnahme-Bereich sei selbst aus den "besseren Möbelhäusern" nicht mehr wegzudenken. Eine Entwicklung, die den Unternehmer freut, der kaum einen Anbieter auf dem deutschen Markt nicht mit seinem Sortiment bestückt.

Sein Engagement in Köthen sei nicht zuletzt durch die aktive Unterstützung der Wirtschaftsförderung in der Stadtverwaltung möglich geworden - und durch den Einsatz der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld, mit der aktuell ein neuer Kreditvertrag unterzeichnet worden ist. Ihr Vorstandsvorsitzender Markus Klatte freut sich, damit "ein positives Signal für die Wirtschaftskraft in der Kreisstadt" setzen zu können. Im laufenden Geschäftsjahr (bis einschließlich Juli 2010) stellte die Kreissparkasse nach Aussage ihres Vorstandsvorsitzenden mehr als 37 Millionen Euro an frischen Krediten zur Verfügung. Es sei wichtig, dass die Region wirtschaftlich voran komme, damit Arbeitsplätze gesichert werden und neue entstehen.

Georg Eggerath ist zuversichtlich, das Werk Köthen weiter ausbauen zu können. Wenn künftig im Stammhaus Wegberg Mitarbeiter ausscheiden, so sollen diese in Köthen ersetzt werden, deutete er an.