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Köthen Köthen: Freundin gab Anstoss für Bewerbung

Von HELMUT DAWAL 24.05.2011, 18:33

KÖTHEN/MZ. - Die Freude stand ihm ins Gesicht geschrieben, als Philipp Tolstych die Urkunde überreicht bekam und einen Blumenstrauß noch dazu. Der Informatik-Student an der Hochschule Anhalt erhielt ein Deutschlandstipendium. Konkret bedeutet das, dass er ein Jahr lang einen finanziellen Zuschuss von monatlich 300 Euro bekommt. Für Tolstych ist das eine willkommene Unterstützung, denn bei den meisten Studenten ist das persönliche Budget eher knapp bemessen.

Die Übergabe erfolgte bei der Köthener Firma Mercateo. Sie hatte sich bereit erklärt, die Hälfte der Förderung zu übernehmen. So ist es beim erstmals aufgelegten Deutschlandstipendium geregelt - eine Hälfte bezahlt der Bund, die andere Hälfte ein Unternehmen oder eine Stiftung.

Peter Ledermann, Personalvorstand bei Mercateo, versicherte, dass sein Unternehmen gern bereit gewesen sei, dem Wunsch der Hochschule zur Unterstützung eines Deutschlandstipendiums nachzukommen. Mercateo sei ein schnell wachsendes Unternehmen, in dem viele junge Leute beschäftigt sind. Die Unterstützung von Talenten sei auch für Mercateo wichtig. "Wir wollen helfen, dass sich die Talente entfalten können. Mit dem Stipendium hat es Philipp beim Studium etwas leichter", sagte Ledermann. Mit der Unterstützung gebe das Unternehmen auch ein bisschen an die Gesellschaft zurück. "Wir haben, als wir im Jahr 2004 loslegten, auch eine Förderung durch das Land Sachsen-Anhalt bekommen", äußerte der Personalvorstand.

Von allein wird das Deutschlandstipendium nicht ausgereicht. Wer in dessen Genuss kommen will, muss sich dafür bewerben. Das hat auch Philipp Tolstych getan, allerdings erst auf Drängen seiner Freundin, wie er eingestand. Sie hatte davon gelesen und ihn ermutigt, es doch einfach zu versuchen. "Meine Noten waren dementsprechend gut, so habe ich es probiert und freue mich nun, dass es geklappt hat", sagte der 26-jährige Köthener. Bei Mercateo kennt er sich bereits gut aus, hat hier ein Praktikum absolviert und auch seine Bachelor-Arbeit geschrieben. Stundenweise jobbt er im Unternehmen als Softwareentwickler. An der Hochschule engagiert sich Tolstych auch neben dem eigentlichen Studium, arbeitete zwei Jahre im Vorstand des Studentenklubs mit und unterstützte das Projekt Solar-Express.

Jetzt ist Philipp Tolstych, der sich auf das Gebiet Informationsmanagement spezialisiert hat, im zweiten Master-Semester. "Ich würde gern bei Mercateo bleiben und hier auch meine Master-Arbeit schreiben", nannte er sein Ziel.

"Wir freuen uns sehr, dass sich Mercateo bereit erklärt hat, das Stipendium zu unterstützen. Und wir hoffen, dass sich noch andere Firmen aus der Region daran beteiligen", äußerte Prof. Ursula-Brigitte Fissgus, Dekanin an der Hochschule Anhalt. Dem schlossen sich auch Prodekan Prof. Stefan Schlechtweg-Dorendorf und Katrin Kaftan, Leiterin des Transferzentrums der Hochschule Anhalt, an. An der Bildungseinrichtung werden in diesem Jahr insgesamt 31 Deutschlandstipendien vergeben.

Peter Ledermann befand, dass die Unterstützung eines Beststudenten eigentlich noch zu wenig sei. "Wir streben eine noch engere Zusammenarbeit mit der Hochschule an", sagte der Personalvorstand.