Köthen Köthen: Fast ein Drittel der Autos mit Totalschaden
KÖTHEN/TRINUM/MZ. - "Alles zusammen gerechnet, dürfte sich der Schaden auf rund eine Million Euro belaufen." Diese Zahl nannte Samstag Nachmittag Guido Frühauf, Mitglied der Geschäftsleitung der Autohaus Eifler OHG.
Er hatte kurz überschlagen, was das Unwetter vom vergangenen Sonntagabend an drei Standorten des Unternehmens angerichtet hatte. Am stärksten betroffen war das Autohaus in Könnern. "Hier ist eine komplette Schaufensterfront zu Bruch gegangen, dazu die Rolltore zur Werkstatt. Wir mussten zwei Nächte lang Wachen einrichten, um das Objekt zu schützen", schilderte er. Diverse Gebäudeschäden, unter anderem an den Dächern und Lichtschächten, habe es auch an den beiden Häusern in der Langenfelder Straße bzw. der Konrad-Adenauer-Allee in Köthen gegeben. Und hinzu kommen die Neu- und Gebrauchtwagen, die auf den Freiflächen standen und vom Hagelsturm demoliert wurden.
Nach Frühaufs Angaben waren das an den Köthener Standorten rund 90 Autos, in Könnern 25. "Davon haben schätzungsweise 25 bis 30 Prozent einen Totalschaden erlitten", informierte Frühauf. Ganz genaue Zahlen könne er aber erst nennen, wenn die Gutachter mit ihrer Arbeit durch sind.
Das Unwetter hat dem Autohaus Eifler zudem einen bislang noch nicht erlebten Kundenansturm beschert. "Die ersten meldeten sich schon am Sonntagabend, weil Autoscheiben zu Bruch gegangen waren und nutzten ihre Mobilitätsgarantie", berichtete Frühauf. Den ersten Kunden habe man noch mit Leihwagen helfen können. Damit sei es aber schnell vorbei gewesen. "Wir können ja nicht unendlich viele Leihwagen vorhalten." Am Montag hätten dann die Kunden mit kaputten Autoscheiben und zerdellten Karosserien "in Zweierreihe im Autohaus angestanden". Montag ging es vor allem um die Schadensaufnahme, Dienstag sei dann mit den Reparaturen begonnen worden, vor allem mit dem Einsetzen neuer Scheiben.
Glücklicherweise war das Unwetter in Schönebeck und Calbe längst nicht so stark wie im Raum Bernburg / Köthen. In Calbe und Schönebeck hat das Autohaus Eifler ebenfalls Niederlassungen. "Weil dort nichts passiert ist, waren wir in der Lage, Monteure von dort abzuziehen und hier einzusetzen. Momentan gibt es in Köthen und Könnern unendlich viel zu tun", sagte Frühauf. Der nun hofft, dass die Versicherung die meisten Schäden reguliert. "Wir haben eine recht ordentliche Versicherung", bemerkte er. Alles wird sie wohl aber nicht übernehmen. "Die geschäftlichen Verluste, die uns entstehen, weil wir die beschädigten Autos nicht verkaufen können, trägt die Versicherung nicht", sagte Frühauf.
Groß ist auch der Schaden im Autohaus Wagner in Trinum. "Knapp 80 neue und gebrauchte Autos, die auf dem Platz standen, wurden durch den Hagelschlag demoliert", informierte Geschäftsführer Thomas Wagner. Die Schäden an den Gebäuden seien hingegen vergleichsweise gering ausgefallen.
Als großes Problem habe sich herausgestellt, Gutachter zu bekommen. "Die sind völlig überlastet", sagte Wagner. Am Samstag konnten jedoch die ersten Fahrzeuge begutachtet werden, nächsten Mittwoch sollen erneut Gutachter nach Trinum kommen. Deren Arbeit sei wichtig für alles Weitere. "Wir können mit den Reparaturen erst beginnen, wenn die Gutachten zu den Autos vorliegen."
Ein großer Berg von Arbeit liegt vor den Mitarbeitern des Autohauses. Auch hier fuhren am Montag zahlreiche Kunden mit ihren beschädigten Wagen vor. "Wir werden in den nächsten Monaten viel zu tun haben und geben unser Bestes. Neben dem Beseitigen der Hagelschäden kommt demnächst noch die Winterreifensaison auf uns zu", sagte Thomas Wagner.