Köthen Köthen: Bieter-Duell bei Flugplatz-Immobilien
köthen/MZ. - Für das ehemalige Haus der Offiziere (Foto) wurde der Zuschlag gegen das Höchstgebot von 16 600 Euro erteilt. Der Startpreis lag hier bei lediglich 1500 Euro. Die Versteigerung einer ehemaligen Kaserne begann bei 1000 Euro, der Hammer fiel bei einem Gebot von 3100 Euro. Die Auktion lief beim Internet-Immobilienversteigerer DIIA.
Wie die MZ im Vorfeld berichtete, sind beide Gebäude schon einmal versteigert worden - im Jahre 2009. Ein Privatinvestor erwarb damals das Haus der Offiziere für 2000 Euro und die Kaserne für 1500 Euro. Seitdem hat sich auf den Grundstücken nichts verändert. Warum? Die MZ stellte diese Frage an den damaligen Käufer. "Ich hatte das Objekt 2009 erstanden mit der Perspektive, es zu re-aktivieren", erklärte der Mann, der bat, seinen Namen nicht zu nennen. " Leider hat sich im Laufe der Zeit meine persönliche Lebenssituation verändert, so dass ich Dinge liquidieren muss."
Liquidieren - das heißt versteigern lassen. Wie die Ergebnisse der Auktion zeigen, hat der Mann immerhin einen ordentlichen Gewinn gemacht, den er in dieser Zeit wohl bei keiner anderen üblichen Geldanlage erzielt hätte.
Interessant bei der Versteigerung war, dass es für die beiden Gebäude lediglich drei Interessenten mit den Bieternamen Larrys, RZ1234 und Kao gab. Während Kao nicht zu viel Geld ausgeben wollte und bald aus dem Spiel war, lieferten sich Larrys und RZ1234 vor allem beim Haus der Offiziere ein wahres Bieter-Gefecht.
Die Zeitabstände zwischen manchen ihrer Gebote betragen nur ein paar Sekunden. Für die Kaserne gab es insgesamt elf Gebote, für das Haus der Offiziere immerhin 34. Nachdem Larrys 15900 Euro bot, bäumte sich RZ1234 noch einmal auf und erhöhte auf 16500 Euro. Im selben Augenblick meldete sich Larrys mit 16600 Euro und gewann das Rennen. Ähnlich, wenn auch weniger dramatisch, gestaltete sich das Duell zwischen diesen Interessenten auch bei der Versteigerung der Kaserne. Wer unter dem Namen Larrys steckt und was er mit den beiden Immobilien anfangen will, war vorerst nicht zu erfahren, da der Internet-Versteigerer DIIA auf Datenschutz achtet.
Auf jeden Fall muss Larrys viel investieren, sollte er die beiden Gebäude sanieren wollen. Sie befinden sich in einem ruinösen Zustand und stehen außerdem unter Denkmalschutz. Das Landesamt für Denkmalpflege wünscht die Herstellung der Urform bzw. die wesentlichen Strukturen des Gebäudes müssen erhalten bleiben.
Theoretisch kann der neue Käufer auch dem Beispiel seines Vorgängers folgen und gar nichts tun in der Hoffnung auf steigende Grundstückspreise. Immerhin gehört zum Haus der Offiziere ein Grundstück von über 17000 Quadratmetern, bei der Kaserne sind es mehr als 6000 Quadratmeter.