Kita "Max und Moritz" Kita "Max und Moritz" in Köthen: Eltern haben Vertrauen in Verwaltung und Kita-Leitung verloren

Köthen - Wer gedacht hatte, nach der Sitzung des Köthener Sozialausschusses im März wäre das Feuer im Kindergarten „Max und Moritz“ gelöscht worden, war im Irrtum. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn das Verhältnis zwischen den Eltern der Kinder, die in „Max und Moritz“ betreut werden, und der derzeitigen Chefin der Einrichtung, die eigentlich den benachbarten Kindergarten „Pinocchio“ leitet, hat sich nicht verbessert oder gar entspannt.
Es hat sich - jedenfalls nach dem Offenen Brief, den der „Max und Moritz“-Elternrat an die Stadträte gerichtet hat, eher verschlechtert. Das wurde auch auf der jüngsten Sitzung des Stadtrates deutlich, als Elternvertreter Fabian Schenk in der Einwohnersprechstunde die - aus seiner Sicht weiter eskalierte - Situation in der Doppel-Einrichtung beklagte.
Hintergrund ist der Umstand, dass die Stadt langfristig gesehen beide Einrichtungen, die in einem Gebäude ansässig sind, zusammenführen will. Allerdings würde dabei ein Konzept auf der Strecken bleiben - nämlich das von „Max und Moritz“, das eine so genannte geschlossene Betreuung umsetzt, während in „Pinocchio“ ein offenes Konzept die Betreuung bestimmt.
Zusammenlegung zweier Einrichtungen zu einem „Familienzentrum“
Die Pläne für die Fusion waren den Elternräten beider Einrichtungen am 22. März in einer Veranstaltung vorgestellt worden. Am Tag darauf erhielt die gesamte Elternschaft einen von der „Pinocchio“-Leiterin unterzeichneten Brief, in dem die geplanten Veränderungen aufgelistet wurden. Mit dem Endziel der Zusammenlegung beider Einrichtungen zu einem „Familienzentrum“ auf der Grundlage des offenen Konzepts.
Dafür wurde damals ein Aufnahmestopp für „Max und Moritz“ verfügt, der langfristig dafür sorgen würde, den Kindergarten personell zu verkleinern, freiwerdende Räume und freiwerdendes Personal wäre nach und nach an „Pinocchio“ übergegangen.
Nachdem im Sozialausschuss am 30. März deutlich geworden war, dass kein Stadtrat auch nur ansatzweise über diese Entwicklung informiert worden war und die Ausweitung des offenen Konzept im Ausschuss - vorsichtig formuliert - kaum Zustimmung fand, sprach OB Bernd Hauschild ein Machtwort und setzte alles wieder auf Null.
So jedenfalls hatten die Elternvertreter, die in der Sitzung anwesend waren und zur Sache sprechen konnten, die Formulierung des OB gedeutet. Und waren daher einigermaßen überrascht und sauer darüber, dass zwar der Aufnahmestopp für „Max und Moritz“ aufgehoben wurde, aber ansonsten die Bestrebungen, das offenen Konzept auf „Max und Moritz“ auszudehnen, seitens der Leiterin nicht aufgegeben worden war.
„Mit ihren Entscheidungen und ihrem Verhalten weicht sie die Trennung der Kitas im Alltag Stück für Stück auf“, stellen die Elternvertreter in ihrem Offenen Brief fest.
Hauschild: Eltern mögen der Leiterin einen Vertrauensvorschuss geben
Vorwürfe in dem Brief richten sich jedoch nicht nur an die Leiterin, „die keine große Motivation für die Verwaltung unserer Kita auszubringen“ scheint. Sauer sind die Elternvertreter nicht zuletzt auf den Oberbürgermeister. Mit dem hatte es am 20. April ein Gespräch gegeben, in dem sich die Elternvertreter unter anderem darüber beschwerten, dass die Verwaltung seine Anweisungen nicht umgesetzt habe.
Inzwischen habe Hauschild seine „damalige Aussage“ einfach beiseite geschoben, die neue Lage zum Status Quo erklärt und gewünscht, die Eltern mögen der Leiterin einen Vertrauensvorschuss geben.
Doch genau das Vertrauen haben die Eltern offensichtlich grundsätzlich nicht mehr: weder zur Leiterin der Einrichtung, in der sie „keine geeignete Leitungsvertretung für die Interessen unserer Kita und dem dort zugrundeliegenden Konzept“ sehen. Noch zur Amtsleiterin Schlendorn, die in der Vergangenheit immer im Interesse der Leiterin agiert habe. Und auch das Vertrauen zu OB Hauschild hat gelitten, weshalb die Eltern inzwischen fast ausschließlich auf den Stadtrat hoffen müssen.
Ihr Ziel ist eine „glaubwürdige Leitung“ für „Max und Moritz“, wofür sie immerhin 98 Unterschriften gesammelt haben - was bei etwa 100 Kindern Belegung heißt, dass statistisch von jedem Kind ein Angehöriger dies unterschrieben hat. Was nicht zuletzt deutlich macht, welchen Rückhalt die Forderungen des Elternrates haben. (mz)