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Narrenkappe im Standesamt Karneval in Köthen: Kukakö-Präsident feiert Hochzeit zum Sessionsstart

Den Schlüssel des Köthener Rathauses finden die Narren im Standesamt: Dort gibt Kukakö-Präsident Karsten Todte seiner Jasmin gerade das Ja-Wort.

Von Karl Ebert 12.11.2021, 10:11
Kurz vor dem Sessionsauftakt hatte Kukakö-Präsident Karsten Todte seiner Jasmin das Ja-Wort gegeben.
Kurz vor dem Sessionsauftakt hatte Kukakö-Präsident Karsten Todte seiner Jasmin das Ja-Wort gegeben. (Foto: Ute Nicklisch)

Köthen/MZ - Man muss schon eine ganz besondere Beziehung zu seinem Hobby haben, wenn man dieses dann auch noch mit einem der wichtigsten Tage in seinem Leben verknüpft. Karsten Todte hat es getan. Der Präsident des Köthener Karnevalsvereines Kukakö hat just zum Auftakt der neuen Session seiner Jasmin am Mittwoch fast um 11.11 Uhr im Köthener Rathaus das Ja-Wort gegeben.

Natürlich nicht ganz ohne Hintergedanken, wie er später erklärt. „Dass wir am 11.11. heiraten wollten, stand seit langem fest. Aber erst viel später sind wir auf die Idee gekommen, dieses Fest mit dem Sessionsauftakt zu verbinden. Schließlich ist das ja logistisch auch gar nicht so ganz einfach“, sagte Todte, der aus seinem Hochzeitsjackett für einige Minuten in seine Karnevals-Uniform „springen“ musste und nach dem offiziellen Akt der Schlüsselübergabe wieder schnell den Spagat zurück vollzog, um nicht gleich am ersten Tag des neuen Lebensabschnittes Ärger im eigenen Hause zu bekommen.

„Wir haben zwei sehr intensive Vorbereitungsgespräche für diesen Sessionsauftakt im ,Brauhaus’ durchgeführt“

Zum Sessionsstart sind die Mitglieder der Köthener Karnevalsvereine Kukakö, Keethner Spitzen und Fantasia immer auf der Suche nach einer originellen Idee, um an den Schlüssel von Oberbürgermeister Bernd Hauschild zu kommen. In Zeiten von Corona ist das nicht so ganz einfach, denn es gibt einige gute Ideen, die letztlich nicht umsetzbar sind, weil Hygienebestimmungen nicht eingehalten werden können.

Gemeinsam mit den anderen zeigt Axel Schüler von den Spitzen den Schlüssel.
Gemeinsam mit den anderen zeigt Axel Schüler von den Spitzen den Schlüssel.
(Foto: Ute Nicklisch)

Doch irgendwie - wenn auch ein wenig mit dankenswerter Unterstützung des Kollegen Zufall - ist es dann doch gelungen. So jedenfalls erinnerte sich OB Hauschild. „Wir haben zwei sehr intensive Vorbereitungsgespräche für diesen Sessionsauftakt im ,Brauhaus’ durchgeführt. Und als wir bei der Suche nach einer zündenden Idee fast schon verzweifelt sind, sagte doch ein Vereinspräsident so ganz nebenbei, dass er vorhabe, an diesem Tag zu heiraten. Damit war die Idee für den heutigen Tag geboren“, erzählte Hauschild.

Allerdings wurden diese Idee und ihre Umsetzung für die Mitglieder der drei Karnevalsvereine, deren einziges Ziel trotz aller anderen Feierlichkeiten natürlich die Eroberung des Rathaus-Schlüssels blieb, zu einer echten Herausforderung. Denn zunächst war das Hauptportal des städtischen Zentrums, wie das auch die Zuschauer via Internet live verfolgen konnten, verschlossen. Also suchte je ein Mitglied jedes Vereins nach dem Weg durch die Hintertür.

Die Stimmung an diesem Vormittag war ausgelassen

Von der kurzen Verwirrung hatten natürlich auch die Köthener Bürger etwas mitbekommen, die bei den Markthändlern nebenan gerade auf der Jagd nach einem Schnäppchen waren oder ihr Mittagessen ordern wollten. Und so wurde aus der geplanten 2G-Veranstaltung doch zumindest eine halbwegs öffentliche. Bis die Narren endgültig das „hohe Haus“ gestürmt und den verkleideten Oberbürgermeister im Standesamt gefunden hatten, verging doch eine ganze Menge Zeit. Zudem war das Stadtoberhaupt nicht gewillt, den Schlüssel freiwillig herauszurücken und hatte ihn folglich in einem anderen Zimmer versteckt.

Die Karnevalisten grüßen vom Rathaus-Balkon die Köthener Bürger.
Die Karnevalisten grüßen vom Rathaus-Balkon die Köthener Bürger.
(Foto: Ute Ncklisch)

Und so kam es, dass die Zeiger der Uhren bereits über 11.11 Uhr hinweg gegangen waren, ehe die Karnevalisten ihr „Schlacht-Ruf“ (Spitzen), „Ku-Ka-Kö“ und „Zicke, zacke, zicke, zacke, heu, heu, heu“ (Fantasia) vom Balkon des Rathauses schmettern und den Schlüssel präsentieren durften. Die Stimmung an diesem Vormittag war ausgelassen, doch jeder der Beteiligten hatte in diesem Moment auch die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie im Hinterkopf und schaute mit bangem Blick auf den weiteren Verlauf der Session bis Februar.