In Gröbzig mit Urban 21 auf der Zielgeraden angekommen
Gröbzig/MZ. - Urban 21 hat nun die Zielgerade erreicht. "Wir wollen bis zum Ende des Monats mit allen drei Maßnahmen fertig sein", informierte Bürgermeister Lutz Webel in einem MZ-Gespräch. Die erste davon betrifft das Museum Synagoge. Hier werden Dachstuhl und Dach des Synagogengebäudes saniert. In den nächsten Tagen kommen noch die Ziegel drauf und Regenrinnen dran, dann ist dieses Vorhaben erledigt.
Gasse gepflastert
Bereits fertig gestellt wurde die Gasse Auf dem Berge. Sie hat ein neues Pflaster bekommen. Dieser Weg zum Schlossplatz, wo sich das künftige Seminargebäude - Urban-Baustein Nummer 2 - befindet, lässt sich gut beschreiten, was sicher auch die Anwohner als angenehm empfinden. Gleiches dürfte auf den Schlossplatz zutreffen, der im Zuge des Urban-21-Projektes neu gepflastert wurde.
Webel zeigte die neu hergerichteten Räumlichkeiten des Seminargebäudes, in dem vor noch nicht allzu langer Zeit Angestellte der Verwaltung arbeiteten. Im Erdgeschoss und im Obergeschoss befinden sich je ein Seminarraum, die kleineren Zimmer können zum Aufbewahren von Archivmaterial und anderen Dingen genutzt werden. Die Maler haben das Gebäude bereits verlassen und die Wände der Seminarräume teils in gelb, teils in kräftiges orange getaucht. Jetzt haben Fußbodenleger zu tun.
Auch in der Schulstraße haben die Handwerker noch das Sagen. "In das Erdgeschoss wird wieder der Jugendklub einziehen", erläuterte der Bürgermeister. In den beiden Etagen darüber ist das künftige Bettenhaus untergebracht, mit allem was dazu gehört - Toiletten und Duschen, Küche, Aufenthaltsräume und die Schlafzimmer, die mit Doppelstockbetten bestückt werden.
Mit insgesamt 707 000 Euro war das Gröbziger Urban-Projekt ursprünglich veranschlagt. Gefördert wurde es zu 87,5 Prozent mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung und Städtebaufördermitteln für die Stadtsanierung im ländlichen Raum. "Das war eine große Chance für uns, und wir wären töricht gewesen, hätten wir sie nicht genutzt", sagte der Bürgermeister.
Allerdings stehen jetzt Mehrkosten von rund 85 000 Euro zu Buche. Sie resultieren aus baulichen Problemen, die laut Webel trotz aller Planungen nicht vorauszusehen waren und das Gebäude in der Schulstraße betrafen. Hier ergaben sich beispielsweise statische Schwierigkeiten, die den Einbau zusätzlicher Träger zwischen den Geschossen erforderlich machten. Außerdem kostete die Sanierung des Fußbodens mehr als ursprünglich geplant. Momentan muss die Stadt Gröbzig diese Mehrkosten tragen. Derzeit wird jedoch geprüft, ob über die Programmfortschreibung der Stadtsanierung eine Refinanzierung der Mehrkosten möglich ist. Nach Auskunft aus dem Verwaltungsamt in Weißandt-Gölzau wäre eine Fördersumme von zwei Dritteln möglich, so dass sich der Eigenanteil für die Stadt Gröbzig doch erheblich reduzieren würde.
Erste Veranstaltung
Mit den Urban-Bausteinen wurde quasi die materielle Hülle geschaffen, in der Projekte des Vereins der Freunde und Förderer des Museums Synagoge Gröbzig umgesetzt werden können. Schon im September, so Lutz Webel, steht eine erste Veranstaltung an, wo junge Leute nach Gröbzig kommen werden, sich in der Synagoge weiterbilden, am Schlossplatz Seminare durchführen und in der Schulstraße übernachten.
"Ich bin überzeugt, dass unsere Gewerbetreibenden von den Gästen, die künftig aus ganz Europa nach Gröbzig kommen werden, profitieren", sagte Webel. Nicht zuletzt ist er überzeugt davon, dass es auch zu vielen Begegnungen zwischen den Synagogen-Besuchern und den Einheimischen kommen wird, die dazu geeignet sind, Vorurteile abzubauen und für Toleranz zu werben.