Hochschule Anhalt in Köthen Hochschule Anhalt in Köthen: Die Neuen auf dem Campus

Köthen - Der Typ im schwarzen Shirt und netter Aufschrift („Wer Alkohol ausschenkt, muss mit Besoffenen rechnen“) rückt nicht so recht mit der Sprache raus. PT für Pharmatechnik, VT für Verfahrenstechnik oder BT für Biotechnik steht auf seinem Schildchen. Jedenfalls nicht LT. Das trägt Johannes Fischer aus dem fünften Semester, der später die Erstis seines Fachgebietes in die Praktikumshalle der Lebensmitteltechniker am Hubertus führen wird.
Wie viele Erstsemester tatsächlich in Köthen oder der Hochschule Anhalt anfangen zu studieren, ist noch nicht klar. Erst Ende des Monats stünden die Zahlen fest, heißt es. Aber gut zu erkennen sind die Erstis an diesem Tag auf jeden Fall: mit ihren roten Stoffbeuteln. Was drin ist? Reichlich Informationsmaterial, Pläne, Karten, Verzeichnisse, ein Wasser und Algenkekse.
Aber damit ist noch immer nicht geklärt, woher diesen herrlichen Hinweisschilder am knallroten Teleskopstab stammen? Eine Eigenkreation unter den Studenten? Das Ergebnis einer vielversprechenden Bastelstunde? Nein, nein. „Irgendwo bestellt“, heißt es nur. Und: „Betriebsgeheimnis!“ Aha. Ist ja auch egal. Hauptsache, die Mädels und Jungs, die sich als Campusführer für die Neuen zur Verfügung stellten, werden gefunden.
Sabine Dünsel sieht sich nur ein bisschen als Ersti, erzählt sie. Ihr gehe es an diesem Einführungstag am Standort Köthen der Hochschule Anhalt vor allem um Folgendes: Wo steht eigentlich welches Gebäude? Wo muss ich hin? Rein studientechnisch sei sie im Bilde. Die 24-Jährige beginnt nach dem Bachelor in Ökotrophologie, den sie in Strenz erworben habe, jetzt in Köthen mit dem Masterstudium der Lebensmitteltechnologie.
Lisa Höhne hingegen hat in Freiberg gerade Abitur gemacht und weil Biotechnologie ihr absolutes Lieblingsfach war, hat sie sich für das Studium in Köthen entschieden. „An so vielen Standorten kann man das gar nicht studieren, die Altstadt ist schön und wo man hier gut feiern kann, das bekommen wir schon noch mit“, lacht sie.
Aber zunächst liefert die Hochschule ihren Studienanfängern jede Menge Wissen rund ums Studium. „Wenn wir das nächste Woche abfragen würden, hätten sie die Hälfte vergessen“, ist Vizepräsident und Standortsprecher Hans-Jürgen Kaftan überzeugt. Aber deshalb reiche man vieles in Schriftform aus - zum Nachlesen in einer ruhigen Minute. Dafür dürfte am Donnerstag keine Zeit gewesen sein zwischen Hörsaal und Labor. Sogar die frisch sanierte Bibliothek können die Neuankömmlinge bereits in Augenschein nehmen.
Für Renate Richter ist wichtig, dass die jungen Leute wissen: „Wenn der Schuh drückt, können sie auf uns zukommen.“ Jederzeit. Ohne feste Sprechzeiten. Die Professorin für Lebensmittelanalytik und -chemie betont: „Die ersten drei Semester werden hart. Da werden sie kaum etwas mit Lebensmitteln zu tun haben.“ Vielmehr mit Mathematik, Chemie, Physik, Biologie. Die sogenannten Erstis hören erst einmal zu - und lassen sich augenscheinlich nicht entmutigen.
Auch dank sympathischer Campusführer wie Johannes Fischer. Oder Robert Altmann, der sein Medientechnik-Studium in diesem Semester abschließen will und sich mit einem gelben Schirm als einer zu erkennen gibt, der sich hier auskennt und einlädt, mit ihm durch die Hallen und Räume zu spazieren. Was es mit dem gelben Schirm auf sich hat? Nichts Spezielles; das sei wohl in Dresden gang und gäbe, erzählt der Merseburger und freut sich, hier damit aufzufallen. (mz)