Gurkensuppe und Spargel „Heikes Kaiserreich“ startet Wiedereröffnung in Aken mit einer Live-Kochshow
An den Pfingst-Feiertagen haben in Anhalt-Bitterfeld einige Restaurants wieder geöffnet.

Aken - „Wir gehen dann mal.“ Heike Wenzel-Steiner kann sich nicht entsinnen, wann sie diesen Satz das letzte Mal gesagt hat. Wann sie mit ihrem Mann das letzte Mal ausgegangen ist. Einen Abend zu zweit genießen. Sich bekochen und bedienen lassen. Das ist während der Corona-Pandemie nahezu ausgeschlossen. Am Sonntag nutzt die Dessauerin die Gelegenheit. In „Heikes Kaiserreich“ in Aken.
Zum Jahreswechsel übernimmt Heike Kaiser die Pension „Drei Kastanien“ und will hier nicht nur Gästen eine Unterkunft bieten, sondern das Gelände auch zum Veranstaltungsort ausbauen, vor allem für Hochzeitsfeiern. Erst an diesem Sonntag kommen die ersten Abend-Gäste. Ursprünglich hatte die neue Inhaberin gehofft, viel früher starten zu können. Doch es dauert.
Zum Auftakt gibt es eine Live-Kochshow mit Marco Günther vom „Kochatelier“ in Dessau
Und wie geht’s ihr jetzt? „Jut“, sagt sie und lacht. „Einfach, weil es jetzt losgeht.“ Zum Auftakt gibt es eine Live-Kochshow mit Marco Günther vom „Kochatelier“ in Dessau. Er sorgt auch in der Vergangenheit oft für das leibliche Wohl auf ihren Veranstaltungen.
Stefanie und Alexander Papenfuß haben im Oktober geheiratet. Heike Kaiser begleitet das junge Paar damals als Organisatorin und Rednerin auf ihrer freien Trauung. Als die Leipziger jetzt mitbekommen, dass im „Kaiserreich“ der Startschuss gegeben wird, sind sie dabei - „wegen Heike und wegen Marco“, erklären sie. Denn auch den Eventkoch kennen sie und freuen sich auf den Abend und das leckere Essen. Zum Auftakt wird ein kaltes Gurkensüppchen kredenzt, garniert mit einem Physalis-Tomaten-Spieß. Es gibt grünen Spargel, Piccata Milanese und eine Crème Brûlée. Live gekocht. Garniert mit Tipps und Tricks vom Profikoch, der in den vergangenen Monaten wie viele andere auch zum Nichtstun verdammt ist.
„Man fragt sich, kann man’s eigentlich noch?“
Er ist sich „wie aus dem Leben gerissen“ vorgekommen, als werde man „nicht mehr gebraucht“. Seine Kochschule ist nach wie vor im Dornröschenschlaf. Bis Ende Juni wird es hier auch keine Kochschule geben. Danach sind Ferien, also Sommerpause. Eventuell, so hofft der 48-Jährige, könne er im September wieder starten. Bis dahin will er so oft es geht, mit seiner Kochshow umherziehen und seine Gäste verwöhnen.
Er sei vor diesem ersten Einsatz in Aken durchaus ein bisschen aufgeregt gewesen; „Man fragt sich, kann man’s eigentlich noch?“ Doch als die Gäste, die an großen runden Tischen in üppigen Pagodenzelten sitzen, erwartungsfroh in seine Richtung blicken, wirkt der Koch als sei er von nun an ganz in seinem Element.
Heike Kaiser hätte nicht länger warten wollen, um endlich durchzustarten
„Rausgehen, sich spontan mit Freunden treffen, etwas ohne Termin unternehmen können“, das habe Yvonne Herkner in den vergangenen Monaten schon sehr vermisst. Wie ihr Partner auch arbeitet die 39-Jährige im Pflegebereich. Ein Beruf, der während der Corona-Pandemie „besonders herausfordernd“ gewesen sei. Für die alten Menschen seien die Pflegekräfte lange die einzigen Bezugspersonen gewesen, erzählt sie. Man habe viel Trost spenden müssen.
Heike Kaiser hätte nicht länger warten wollen, um endlich durchzustarten. Nun hofft sie, dass auch die Akener kommen, um ihr „Kaiserreich“ kennenzulernen. „Unsere Terrasse ist jeden Tag von 14 bis 20 Uhr auf.“ (mz)