Gründung in Quellendorf Gründung in Quellendorf: Milcherzeugergemeinschaft sucht Weg aus der Krise

Quellendorf - Für Geschäftsführer Klaus Schönfeldt ist der neueste Schachzug der Quellendorfer Landwirte ein sehr kluger: Das Agrarunternehmen hat in dieser Woche gemeinsam mit anderen Betrieben die „Milcherzeugergemeinschaft (MeG) Qualitätsmilch Elbe-Saale“ gegründet. „Wir können unsere Milch gegenüber Molkereien besser verkaufen“, nennt Schönfeldt den Grund für diesen Schritt.
Zehn Betriebe aus Sachsen-Anhalt und Sachsen waren bei der Gründung in Quellendorf dabei. Sie produzieren Milch im Saalekreis, im Landkreis Wittenberg oder in Anhalt-Bitterfeld. Deren Geschäftsführer und Betriebsleiter kennen sich gut: Sie alle beliefern die Weißenfelser Molkerei der frischli Milchwerke GmbH. „Wir kennen uns seit vielen Jahren und treffen uns regelmäßig. Da ist das Vertrauen da“, erklärt der Geschäftsführer und Vorsitzende der neuen MeG.
9,4 Million Kilogramm Milch pro Jahr
Eine wichtige Grundlage für die Arbeit des Verbundes, der nun Verhandlungspartner für die Molkereien ist - anstelle der einzelnen Betriebe. Ein großer Vorteil, wie Schönfeldt erklärt. Denn die MeG macht mit ihren 50 Millionen Kilogramm Milch ein knappes Drittel dessen aus, was die frischli-Molkerei in Weißenfels im Jahr an Milch braucht. Bei Verhandlungen über Preise, Preissicherheit und Mengen für das Produkt sei die Erzeugergemeinschaft in einer besseren Position als zuvor die einzelnen Betriebe mit ihren kleineren Mengen. Die Kühe der Quellendorfer Landwirte produzieren im Jahr 9,4 Million Kilogramm Milch. Ein Anteil, auf den die Molkerei leichter verzichten könne, als gleich auf ein Drittel der Milch, rechnet Schönfeldt vor.
Die Erzeugergemeinschaft sieht der Geschäftsführer der Quellendorfer Landwirte als einen neuen Weg in der Krise für Milcherzeuger. „Hierzulande ist das etwas Neues“, sagt er. Eine neue Möglichkeit bei den dauerhaft niedrigen Milchpreisen. „Wir haben einen freien Markt mit starken Milchproduzenten wie den USA, Kanada oder Neuseeland“, weiß der Landwirt. Weil diese Länder für den Weltmarkt reichlich Milch produzieren, sinke der Milchpreis. Hinzu komme die Abschaffung der Höchstgrenze für die Milchproduktion in den EU-Ländern. Dadurch sinke der Preis weiter. Den geben dann die Molkereien an die Erzeuger weiter, schildert Schönfeldt. Aktuell koste der Liter Milch weniger als 30 Cent. Wie lange dieses Tief noch andauere, wisse niemand, erklärt er.
Hoffen auf aktuelle Informationen
Mit einer Erzeugergemeinschaft können die Milchproduzenten dagegen halten, ist sich Schönfeldt sicher. Vor allem im Verbund mit weiteren MeGs in Deutschland. Als nächster Schritt wird die „MeG Qualitätsmilch Elbe-Saale“ der „Bayern MeG“ beitreten. Sie ist die größte ihrer Art in Deutschland und sie verhandelt für 11 000 Milcherzeuger und deren 3,2 Milliarden Kilogramm Milch mit den Molkereien - das ist ein Zehntel der deutschen Milchproduktion. „Wir hoffen auf Informationen zu aktuellen Milchpreisen und den Molkereien“, begründet der Geschäftsführer. Ein weiterer Vorteil für die hiesige MeG bei Verhandlung mit Molkereien. (mz)