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Geplante Tierimpfstoffproduktion Geplante Tierimpfstoffproduktion: Bürgerinitiative Anhalt hegt Bedenken

Von Helmut Dawal 18.08.2014, 13:38

Köthen/MZ - Die Bürgerinitiative Anhalt hat Bedenken gegen die Errichtung eines Gebäudes in der Köthener Leopoldstraße angemeldet, in dem künftig Tierimpfstoffe produziert werden sollen. „Welche Gefahren können von einer solchen Fertigungsstätte ausgehen? Was passiert bei einer Freisetzung der dort gezüchteten Viren?“, wurden Fragen in einem offenen Brief aufgeworfen.

Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander hat der Initiative mitgeteilt, dass es sich um ein Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz handele, für das nicht die Stadt Köthen als untere Bauaufsichtsbehörde, sondern das Landesverwaltungsamt zuständig gewesen sei. Die Stadt wurde im Rahmen des Verfahrens lediglich zur Abgabe einer Stellungnahme hinsichtlich der „für den Bau eines Gebäudes zu prüfenden Belange wie Planungsrecht, Standsicherheit, Wärmeschutz und Denkmalschutz aufgefordert“. Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sei bei der „dafür speziell qualifizierten Genehmigungsbehörde erfolgt“. „Insoweit ist davon auszugehen, dass von der Nutzung des Gebäudes keinerlei Gefahren ausgehen und der Bauherr zudem einer ständigen fachgerechten Kontrolle der einzuhaltenden Vorschriften untersteht“, heißt es in Zanders Antwort.

Bedenken der Anwohner werden ernst genommen

Investor des Laborgebäudes ist die Köthener Avicare+ GbR. Geschäftsführer Matthias Todte nimmt die Bedenken der Anwohner sehr ernst und versichert, dass von der Impfstoff-Produktion keine Gefahren für die menschliche Gesundheit ausgehen. „Die Bakterien, die wir verarbeiten, werden abgetötet. Der Impfstoff beinhaltet nur totes Material. Dieses Haus wird nicht von lebenden Mikroorganismen verlassen“, sagte der promovierte Tierarzt im Gespräch mit der MZ.

Er hat zwischenzeitlich Gespräche mit Volker Reinhardt von der Bürgerinitiative geführt. Beide kamen überein, den offensichtlich vorhandenen Informationsbedarf zu decken. So wird es am 9. September um 17 Uhr in der Tierarztpraxis in der Leopoldstraße eine öffentliche Veranstaltung geben. „Wir wollen zeigen, wie heutzutage die Großproduktion von Hähnchenfleisch läuft, und wir wollen unsere geplante Impfstoffproduktion erläutern. Sie hat zum Ziel, auf jeden Geflügelbestand abgestimmte Impfstoffe zu produzieren. Durch ihren Einsatz soll bei der Gesunderhaltung der Tierbestände der ohnehin schon geringe Einsatz von Antibiotika weiter gesenkt werden“, schilderte Todte.