Rundum durchdacht Für 5,5 Millionen Euro ist die Kindertagesstätte „Löwenzahn“ in Köthen saniert worden
Dadurch sollen nun auch viele Abläufe im Alltag erleichtert werden.

Köthen/MZ - Täglich stellt Cora Kretschmann, die Leiterin der Kindertagesstätte „Löwenzahn“ in Köthen, eines zufrieden fest: Es gäbe kein „hätte man lieber so machen sollen“. Keine Entscheidung, die irgendwie bereut wird. „Das macht mich total glücklich.“
Seit zwei Monaten ist die Kita an der Rosa-Luxemburg-Straße wieder belebt. Nichts erinnert mehr an die vielen Kompromisse, die Kinder und Erwachsene über Jahre eingehen mussten. Die Struktur des Gebäudes wurde komplett neu überdacht. „Mich fasziniert, was man aus einer typischen DDR-Kita entwickeln konnte“, sagt Birgit Schlendorn, die Leiterin des städtischen Schulamtes. „Für mich ist das ein Aushängeschild dafür, was man mit Ideen und Kreativität verändern kann.“
5,5 Millionen Euro hat das Projekt gekostet
Mitte der 1970er Jahre war die Kita gebaut worden. Ein Plattenbau mit Kindergarten und -krippe. 152 Kinder wurden hier zuletzt betreut. In Räumen, die klein waren. „20 Kinder hatten 40 Quadratmeter“, sagt Cora Kretschmann. „Jetzt haben 25 Kinder 100 Quadratmeter.“
5,5 Millionen Euro hat das Projekt gekostet, 4,5 Millionen davon wurden gefördert. Oberbürgermeister Bernd Hauschild ist stolz, mit vergleichsweise wenigen Eigenmitteln eine nahezu komplett neue Kita bekommen zu haben. Das Gebäude wurde entkernt, neu strukturiert und erweitert. Ein Vorhaben, für das Fördermittel über den Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ eingesetzt werden konnten.

Stolz führt die Kita-Leiterin die kleine Besuchergruppe an diesem späten Montagnachmittag durch die sanierte Kindertagesstätte
Während die Kita „Löwenzahn“ saniert wurde, geduldeten sich Kinder und Erwachsene zweieinhalb Jahre lang im Ausweichobjekt am Stadion. Eine Zeit, die rückblickend betrachtet schnell verging, findet Cora Kretschmann. Vor allem, weil alle in die Entstehung der neuen Kindertagesstätte einbezogen wurden – Erwachsene und Kinder. Weil alles mit ihnen gemeinsam geplant wurde. Eine Entscheidung, die Birgit Schlendorn zufolge dazu beigetragen hat, dass das Konzept der Kita bereits vielfach gelobt wurde. Eben weil es so durchdacht ist.
Stolz führt Cora Kretschmann die kleine Besuchergruppe an diesem späten Montagnachmittag durch die sanierte Kindertagesstätte. Die Kinder sind bereits zu Hause. Sie öffnet die Tür zu einem der Gruppenräume in der oberen Etage. Hier erhebt sich eine gewaltige Burg aus Holzbausteinen. „So etwas kann jetzt eben auch mal stehenbleiben“, sagt die Kita-Leiterin. Früher undenkbar. Da waren die Gruppenräume nicht nur zum Spielen da, hier wurde auch gegessen und geschlafen. Ständig musste hin und her gerückt werden. „Es ist ein komplett neuer Kindergarten entstanden“, sagt Sven-Henning Schlömp, der Leiter des städtischen Hoch- und Tiefbauamtes. Einer, der allen mehr Platz bietet. Anstelle von 152 Kindern hat die Kita trotz der Erweiterung jetzt eine Kapazität von 130.

Die sanitären Anlagen sind kind- und erziehergerecht gestaltet
Den „Traum aller Kinder“ nennt Cora Kretschmann den Mehrzweckraum im Obergeschoss. Hier können die Drei- bis Sechsjährigen toben und Sport machen. Für die Ein- und Zweijährigen gibt es im Erdgeschoss, wo auch deren Gruppenräume sind, eine Aktionsfläche.
Die sanitären Anlagen sind kind- und erziehergerecht gestaltet. So sorgen etwa moderne Wickeltische im Krippenbereich dafür, dass Kinder im Beisein eines Erwachsenen über eine kleine Treppe selbst hinaufgelangen können. Extragroße Waschbecken helfen bei Windelmalheuren.

Tag der offenen Tür muss wegen Corona verschoben werden
Die Garderoben sind jeweils mit Zugang zum Garten beziehungsweise zum Laubengang, die sanitären Anlagen auf kurzem Weg erreichbar, was dafür sorgt, dass weniger Schmutz im Gebäude verteilt wird. Noch in diesem Jahr sollen Hochbeete vorbereitet werden, denn die Kita möchte ab dem kommenden Jahr zeigen, wie Obst und Gemüse wachsen.
Einen Raum für Dienstberatungen und Elterngespräche – Familienzentrum genannt – gibt es jetzt auch. Er dient dem Team zugleich als Pausenraum. Im Entstehen sind Bibliothek und Kreativraum. Das Herzstück der Einrichtung ist die Cafeteria im Erdgeschoss. Hier können sich die Kinder an einem Büfett sowie einem Trinkbrunnen bedienen.
Für Dezember war ein Tag der offenen Tür geplant, der coronabedingt jedoch verschoben wird.