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Frost Frost: Gärtnereien werden Frühblüher nicht los

Von stefanie greiner 04.04.2013, 17:22
Jörg Handt und seine Mitarbeiterin Astrid Wollenheit müssen Platz für die Sommerblumen machen.
Jörg Handt und seine Mitarbeiterin Astrid Wollenheit müssen Platz für die Sommerblumen machen. heiko rebsch Lizenz

wulfen/köthen/MZ - Jörg Handt schüttelt den Kopf. „Das ist nicht gut“, sagt der Inhaber der gleichnamigen Gärtnerei an der Gartenstraße in Wulfen. Er ist niedergeschlagen, denn das Winterwetter macht ihm einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

Seine Frühblüher muss er zu Spottpreisen verschleudern: zehn Cent für ein Stiefmütterchen, das Doppelte für eine Primel. Normalerweise nimmt Jörg Handt das Drei- bis Fünffache. Aber er kann nicht anders. Die Frühblüher müssen raus aus dem Gewächshaus.

Platz schaffen

„Wir brauchen Platz für die nächsten“, sagt Astrid Wollenheit. Seit Dienstag räumt die Mitarbeiterin der Gärtnerei die Blumenstiegen auf einen Wagen. Da der Verkauf nicht schnell genug geht, müssen Stiefmütterchen und Primeln jetzt draußen gelagert werden. Denn die Sommerblumen sitzen sozusagen schon in den Startlöchern.

Was seine Kunden freuen dürfte, ist für Jörg Handt ein herber Verlust. Mit den geradezu läppischen Preisen für seine Frühblüher kann er seine Ausgaben nicht decken. So lange die Pflanzen im Gewächshaus standen, fielen schließlich Energie-, Wasser- und nicht zuletzt Personalkosten an.

Stiefmütterchen und Primeln zu Spottpreisen zu verkaufen sei, so Jörg Handt, zwar allemal besser, als sie wegzuwerfen. Er möchte am liebsten aber gar nicht darüber nachdenken, wie hoch die Einbußen sind. Denn in seinem Gewächshaus lagerten nicht nur ein paar hundert und auch nicht ein paar tausend, sondern 30 000 Frühblüher. Ob er die überhaupt noch loswird, bezweifelt der Inhaber der Gärtnerei. „Die Saison ist vorbei“, sagt er und sieht dabei alles andere als glücklich aus.

Bernd Höhne ist da deutlich zuversichtlicher. Der Gärtnermeister des Gartenbaubetriebes Höhne am Großen Neumarkt in Köthen vertraut darauf, dass sich der Frühling doch noch blicken lässt. „Das habe ich noch nicht erlebt“, sagt er über den anhaltenden Frost. Definitiv kein Wetter, um Stiefmütterchen und Primeln einzupflanzen. Und so lange der Boden noch gefroren sei, sei dies ohnehin aussichtslos.

Bisher gut kalkuliert

4000 Frühblüher stehen in den Folienzelten des Gartenbaubetriebes. In den vergangenen Jahren habe er mit dieser Menge immer richtig gelegen, so Bernd Höhne. Und auch jetzt ist er optimistisch, dass alle Pflanzen verkauft werden. „Wir haben eine sehr gute Sortenwahl“, merkt er an.

Die Stiefmütterchen stehen in voller Blüte, die Primeln dagegen recken ihre Köpfe gerade mal ein Stück weit aus den Blättern heraus. Noch zwei Wochen kann Bernd Höhne die Frühblüher bedenkenlos in den Folienzelten lassen. Denn so lange sind sie frisch und für den Verkauf geeignet. Sommerblumen „sitzen“ ihm noch nicht im Nacken.