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Bürger vermuten Vorwand Fahrbahnrinne verunreinigt? Schreiben der Stadt Köthen sorgt bei Anwohnern für Empörung

Von Stefanie Greiner 13.05.2021, 09:00
Die Anwohner der Stresemannstraße  wurden aufgefordert, die Fahrbahnrinne zu säubern, damit erkennbar wird, wo Ausbesserungsbedarf besteht.
Die Anwohner der Stresemannstraße wurden aufgefordert, die Fahrbahnrinne zu säubern, damit erkennbar wird, wo Ausbesserungsbedarf besteht. (Foto: Nicklisch)

Köthen - Verärgert faltet Klaus Fritzsche einen Zettel auseinander. „Bei einer Kontrolle (...) wurde festgestellt, dass die Fahrbahnrinne im Bereich Stresemannstraße 1 - 22 über die gesamte Länge stark verunreinigt ist“, heißt es in dem Schreiben, dessen Absender die Stadtverwaltung ist. „Augenscheinlich handelt es sich hierbei um Verunreinigungen, welche sich bereits über einige Monate dort angesammelt haben.“

Vor einigen Tagen hatte der Köthener dieses Schreiben im Briefkasten. Ebenso wie seine Nachbarn. „Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümer Stresemannstraße 1 - 22“, lautet der Adressat. „So sieht es aus. Alles sauber, alles ordentlich gemacht“, sagt Klaus Fritzsche und zeigt mehrere Fotos. „Ich habe erst vorige Woche alles Unkraut rausgemacht. Da arbeitet man drei Tage und dann kriegt man solche Schreiben.“

Dass nur die Anwohner der einen Straßenseite angeschrieben worden sind, wundert Klaus Fritzsche

Am meisten ärgert er sich über die Formulierung „über Monate angesammelt“ und das angedrohte Bußgeld. Er schickte die Fotos an die zuständige Mitarbeiterin der Stadtverwaltung und legte Einspruch gegen das Schreiben ein. Dass es sich hierbei um ein allgemeines Schreiben handeln soll, nimmt er nicht hin. Er fühlt sich persönlich angesprochen. Dass nur die Anwohner der einen Straßenseite angeschrieben worden sind, wundert ihn.

„Wir halten uns an unsere Pflichten“, betont er. „Die sollen diejenigen anschreiben, die ihrer Pflicht nicht nachkommen.“ Die meisten Anwohner würden die Fahrbahnrinne regelmäßig säubern. „Jeder macht es so wie er kann.“

Anwohner befürchtet, dass die Stadt einen Vorwand braucht, um auch in der Stresemannstraße die Kehrmaschine durchzuschicken

Der Anwohner befürchtet, dass die Stadt einen Vorwand braucht, um auch in der Stresemannstraße die Kehrmaschine durchzuschicken. Stadtsprecher Jens Niemand kann die Situation klären. „Die Rinne soll ausgebessert werden“, sagt er.

„Damit man feststellen kann, wo Beschädigungen sind, muss sie möglichst sauber sein.“ Deshalb sei ein Scheiben an alle Anwohner der betroffenen Straßenseite rausgegangen. Er räumt ein, dass die Bürger in diesem Schreiben über diesen Hintergrund hätten informiert werden können. (mz)