Ersehnter Neuzugang Ersehnter Neuzugang: Akener Feuerwehr hat nagelneuen Einsatzleitwagen

Aken - Die Akener Feuerwehr freut sich über ein neues Fahrzeug in ihrem Fuhrpark. Nein, kein Ersatz für das im Sommer verunfallte geländegängige Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF). Darauf müssen die Kameraden bekanntermaßen noch mindestens bis 2019 warten. Jetzt gab es erst einmal Ersatz für einen ziemlich betagten VW-Bus, der seit vielen Jahren in Diensten der Akener Feuerwehr stand - als Mannschaftstransportfahrzeug.
Der nagelneue Opel-Movano ist vergangene Woche übergeben worden. Fertig ausgestattet. „Als wir das Auto geholt haben“, erzählt Stadtwehrleiter Michael Kiel, „war das ein leerer Kasten mit einem Lenkrad, mehr nicht.“
Eine Firma aus Sohland an der Spree hatte den Zuschlag erhalten, den Opel für die Feuerwehr umzubauen. Eine Reisemobilmanufaktur. Durch Zufall, berichtet Michael Kiel, sei man auf dieses Unternehmen aufmerksam geworden, auf der Floriansmesse in Dresden.
Die Stadt Aken investierte rund 100.000 Euro aus ihrem Haushalt in die Neuanschaffung
Dort präsentieren die Kameraden aus Sohland nämlich ein Auto - umgebaut von den Reisemobilexperten im Ort. Die Akner wurden neugierig und speicherten den Kontakt. „Normalerweise kostet so ein Auto zwischen 150.000 und 180.000 Euro“, weiß der Stadtwehrleiter.
Wie Akens stellvertretender Bürgermeister Michael Zelinka auf Nachfrage der MZ informiert, investierte die Stadt rund 100.000 Euro aus ihrem Haushalt in die Neuanschaffung. „Das alte Fahrzeug“, begründet er, „hat den einsatztaktischen Erfordernissen nicht mehr genügt.“
Nach der Wende brauchten die Akener Kameraden genau so ein Fahrzeug. Klassischerweise, um die Einsatzkräfte zum Einsatzort zu bringen. Heute habe man durch den unverhofften Wegfall des Hilfeleistungslöschfahrzeugs zwar eine ähnliche Situation, betont Michael Kiel; auch jetzt brauche man wieder die Kapazität, um die Kameraden an Ort und Stelle zu schaffen. Doch der Neuzugang kann viel mehr.
Moderne Funktechnik, Internet, Fax, Drucker und Platz für Besprechungen
Er ist mit drei Computerarbeitsplätzen ausgestattet, mit moderner Funktechnik, Internet, Faxgerät, Drucker, er bietet Platz für Besprechungen mit bis zu sechs Personen und verfügt über einen separaten Funkraum. Es kann direkt im Auto das Einsatztagebuch geführt werden.
Dafür gibt es die Führungsunterstützungsgruppe, bestehend aus Feuerwehrleuten und Mitgliedern der Wasserwehr. Alle, so Michael Kiel, sind darin geschult worden, die Einsätze detailliert zu dokumentieren. „Das wird heute immer wichtiger“, weiß der Stadtwehrleiter. Und nicht nur bei einem schweren Hochwasser, wie es Aken im Jahr 2013 erlebt hat.
Dank moderner IT-Ausstattung im Fahrzeug können auch für den Einsatz wichtige Informationen abgerufen werden. Ein Beispiel: Die Rettungskräfte werden zu einem schweren Unfall gerufen. Sie müssen eine Person aus dem Fahrzeug bergen. Doch wo darf man das Auto aufschneiden und wie muss man dabei vorgehen, ohne den Verletzten und die eigenen Kameraden unnötig zu gefährden?
Um die Kosten der Stadt zu senken, kümmerten sich die Kameraden ehrenamtlich um die IT-Ausstattung
„Die Leitstelle ist direkt mit dem Kraftfahrtbundesamt verbunden und kann uns dadurch sehr schnell für jedes beliebige Fahrzeug eine Rettungskarte zur Verfügung stellen“, schildert Michael Kiel. Die Informationen könnte man freilich auch telefonisch übermitteln, „aber so haben wir ein Bild vor Augen“. Und danach gehe man dann vor.
Das Auto, betont der Stadtwehrleiter, werde dringend gebraucht. Nicht nur jetzt, ohne HLF. Man habe dafür eine Menge Einsatzmöglichkeiten, versichert Michael Kiel. Um die Anschaffungskosten der Stadt zu senken, kümmerten sich die Kameraden ehrenamtlich um die IT-Ausstattung, honoriert Michael Zelinka.
Nun preist die Stadt Aken auf ihrer Internetseite den Vorgänger des neuen Einsatzleitfahrzeugs an. Das Mindestgebot für den alten VW-Bus, der 173.500 Kilometer gefahren ist, liegt bei 2.000 Euro. Vor ziemlich genau 21 Jahren ist das Auto zugelassen worden. Michael Zelinka ist zuversichtlich, dass sich ein Käufer finden wird. Bis zum 14. Dezember dieses Jahres werden Angebote entgegengenommen. Der Meistbietende soll den Zuschlag erhalten. (mz)