Ein Leben für die Pflege Ein Leben für die Pflege: Fast 40 Jahre leitete Annemarie Reinfeld Heime rund um Köthen

Köthen - „Ich denke schon, dass mir die Arbeit fehlen wird“, sagt Annemarie Reinfeld. Die Leiterin des Städtischen Pflegeheims am Lutzepark zieht es Ende Juni zu neuen Ufern. Nach fast 40 Jahren Arbeit als Leiterin verschiedener Heime scheidet sie dann aus dem Berufsleben aus.
Bei der Stadt arbeitete Annemarie Reinfeld bereits seit 1975, im Jahr 1979 wurde sie Leiterin des Heims in der Rüsternbreite - mit gerade einmal 25 Jahren. Sie sei damals vermutlich die jüngste Leiterin in der gesamten DDR gewesen, erinnert sich die 64-Jährige heute. Und nicht alle älteren Kollegen damals begrüßten die junge Chefin gleich mit offenen Armen. „Man muss sich schon erstmal durchsetzen. Sich die Anerkennung der Mitarbeiter verdienen, das ist wichtig.“
Eigentlich wollte Reinfeld, die aus Kleinpaschleben kommt, Anhalt in den 1970er Jahren verlassen. Sie war schon dabei, sich in Berlin eine Wohnung zu suchen, als das Angebot kam, die Einrichtung in der Rüsternbreite zu leiten. Sie nahm es gern an und hat bis heute nie bereut, ihre Heimat nicht hinter sich gelassen zu haben.
Ihr Interesse zur Pflege und medizinischen Berufen wurde dabei schon in Annemarie Reinfelds Kindheit geweckt. „Wir hatten eine tolle Gemeindeschwester in Kleinpaschleben, Schwester Heidi“, erinnert sie sich. Eben jene Gemeindeschwester habe ihr bei der Berufswahl geholfen.
Anfang der 1990er Jahre war Annemarie Reinfeld gleichzeitig Leiterin dreier Heime
Reinfeld machte ihren Abschluss als Stationsschwester, später dann die Heimleiterausbildung - gleich zwei Mal. Denn nach dem Ende der DDR wurde die erste Ausbildung nicht voll anerkannt, eine zweite musste her. Dazu belegte sie eine Weiterbildung zur Sozialbetriebswirtin.
Zwischenzeitlich, Anfang der 1990er Jahre, war Annemarie Reinfeld gleichzeitig Leiterin dreier Heime. Neben der Einrichtung in der Rüsternbreite waren noch Heime in der Köthener Bärteichpromenade und in Großpaschleben dazugekommen. Etwa 120 Mitarbeiter hatte sie damals insgesamt - und besonders viel zu koordinieren. „Das alles geht nur, wenn man gute Mitarbeiter hat.“
Annemarie Reinfeld freut sich jetzt auf Garten, Haus und Reisen
Vor 17 Jahren zog der Heimbetrieb aus der Rüsternbreite in die heute noch aktuellen Räume in der Langen Straße. Annemarie Reinfeld weiß es noch auf den Tag genau: Es war der 28. Mai 2001. Im Pflegeheim Am Lutzepark hat sie in ihren letzten Arbeitswochen die Verantwortung für gut 80 Bewohner und etwa 60 Mitarbeiter. Nach ihrem Arbeitsstil gefragt, betont die 64-Jährige zwei Dinge: Ehrlichkeit und Offenheit seien besonders wichtig. „Wenn jeder dem anderen mit Achtung gegenübertritt, ist alles in Ordnung.“
Und wie geht es nun weiter? Es ist nicht so, dass Annemarie Reinfeld und ihr Mann nichts zu tun hätten. Zu Hause stünde doch einiges an Garten- und Renovierarbeiten an, was bislang liegengeblieben sei, sagt die 64-Jährige. Außerdem möchte sie gern reisen. Allzu weit weg müsse man gar nicht fahren, um schöne Ecken zu entdecken, sagt sie. Die Uckermark, Schwerin und das Zittauer Gebirge nennt Reinfeld als mögliche Reiseziele in der kommenden Zeit. (mz)