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DJ "Locke" aus Aken DJ "Locke" aus Aken: Der 37-jährige sorgt überall in der Region für Partystimmung

Von Sylke Hermann 21.07.2018, 12:00
Enrico Schulz alias DJ „Locke“ in seinem Element: „Die Musik war immer schon mein Hobby“.
Enrico Schulz alias DJ „Locke“ in seinem Element: „Die Musik war immer schon mein Hobby“. Heiko Rebsch

Aken - Wenn Enrico Schulz gegen sechs Uhr morgens nach Hause kommt, kann es sein, dass er um 10 schon wieder fit ist. Und mit dem Staubsauger durch die Wohnung rennt. Heu für die Pferde macht. Die Wiese mäht. Oder seine CD-Sammlung sortiert. Offenbar braucht ein DJ nicht sonderlich viel Schlaf. „Locke“ jedenfalls nicht.

Enrico Schulz ist „Locke“, seit er denken kann. Die Lockenpracht gibt es allenfalls noch auf Fotografien aus Kindheitstagen. Jetzt sind die Haare kurz, längst nicht mehr strohblond, und von Locken kaum eine Spur. Aber „Locke“ ruft man ihn in Aken heute noch. Oder DJ „Locke“.

Der 37-Jährige ist ein gefragter Mann – er muss nicht einmal Werbung machen

Der 37-Jährige ist ein gefragter Mann. Warum das so ist, kann er sich selbst nicht erklären. Er macht keine Werbung. Er hat keinen Internetauftritt. Man findet ihn nicht bei Facebook. Und er twittert nicht. Er hat nicht mal ein internetfähiges Telefon. Viele seiner Kollegen, erzählt der DJ, müssten überall dabei sein, einfach alles mitmachen, weil sie Angst hätten, sonst etwas zu verpassen - er nicht. Er findet Ecken und Kanten gut.

Er kann auch mal Nein sagen, was er früher weniger, heute dafür umso häufiger tut - „ansonsten bleibt ja privat alles auf der Strecke“. Und er behauptet mit Blick auf die Musik: „Ich muss nicht alles haben.“ Obwohl er vermutlich fast alles hat.

Seine Musik kauft er im Internet. Dennoch geht er, wenn man den DJ bucht, nie ohne seine Koffer aus dem Haus. Fünf bis sechs Koffer mit CDs - und mit Musikgeschichte. Er fing früh an, sich für Musik zu interessieren. Seine Oma machte immer mal ein bisschen Geld für neue CDs locker. Und so wuchs seine Sammlung immer weiter an.

DJ Locke war Dauergast im Jugendclub Drosa und in Kühren

Angefangen hatte alles bei einem Kumpel in der Töpferbergstraße, wo sich die Jugend einen Partykeller herrichtete. „Wir dachten, dass die Eierpappen an den Wänden den Schall dämpfen würden.“ Es hört sich an, als sei das bestenfalls ein gut gemeinter Versuch gewesen, die Nachbarn zu beschwichtigen.

Später ist „Locke“, groß geworden in Mennewitz, Dauergast im Jugendklub Drosa und in Kühren. Damit es da nicht so langweilig war, hat man eben Musik gemacht. „Das war immer schon mein Hobby“, sagt der gelernte Zentralheizungs- und Lüftungsbauer. Privat höre er, wie er meint, „eher die langweiligen Sachen“: Udo Jürgens. Queen. Oder auch Tenacious D, eine amerikanische Blues-Rock-Band.

„Wenn ich bei einer Familienfeier bin, glaubt nach kurzer Zeit jeder, dass ich schon immer dazu gehöre“

Wer DJ „Locke“ bucht, bucht ein Paket. Was dieses Paket ausmacht, kann der Akener, der seit 13 Jahren seine Brötchen bei Woodward, dem früheren Einspritzgerätewerk, verdient, schlecht beschreiben: „Wenn ich bei einer Familienfeier bin, glaubt nach kurzer Zeit jeder, dass ich schon immer dazu gehöre.“

Er setzt sich zu den Gästen an den Tisch, hört sich ihre Geschichten an - und mixt daraus sein individuelles DJ „Locke“-Party-Programm. Was er selbst mag oder nicht, das spiele da überhaupt keine Rolle. „Es gehört viel Fingerspitzengefühl dazu“, ist er überzeugt. „Und man sollte etwas kommunikativ sein.“ (mz)