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Die Jüngsten in Sachsen-Anhalt Die Jüngsten in Sachsen-Anhalt: Geschwister aus Köthen sind jetzt Judo-Meister

Von Uwe Lehmann 29.07.2020, 12:32
Kristina und Stefan Rudi vom SV Köthen tragen jetzt den schwarzen Gürtel.
Kristina und Stefan Rudi vom SV Köthen tragen jetzt den schwarzen Gürtel. Igor Rudi

Köthen - Während sich die meisten Kinder und Jugendlichen nach der Zeugnisausgabe in die Ferien verabschiedeten, endete der Tag für Kristina und Stefan Rudi mit einer großen Herausforderung. Denn vor den Judoka stand noch die Prüfung zum 1. Dan in Halle auf dem Programm.

Erschöpft aber glücklich konnten die beiden Prüflinge nach fast drei Stunden am späten Abend ihre Urkunden von der Prüfungskommission entgegennehmen. Jetzt tragen sie den schwarzen Gürtel.

Trotz Erschöpfung sah man ihnen die Freude an. Dazu hatten sie auch allen Grund, nach zwölf Jahren Judo gelang Kristina und Stefan Rudi etwas, was in ihrem Alter nicht so oft passiert. Die Geschwister aus Köthen sind nun mit 16 Jahren (Stefan) und 17 Jahren (Kristina) die jüngsten Schwarzgürtelträger Sachsen-Anhalts.

Mit dem 1. Dan können sie sich nun auch als Judo-Meister bezeichnen

Mit dem 1. Dan können sie sich nun auch als Judo-Meister bezeichnen. Diese Prüfung war auch für den Landesverband Sachsen-Anhalt von Bedeutung, weil dies die erste Dan-Prüfung nach dem Lockdown im Bundesland gewesen war.

Bereits 2018 haben beide die höchste Gradierung für Schüler im Judo (1. Kyu, brauner Gürtel) abgelegt und bereiteten sich daraufhin für die Prüfung zum Erhalt des schwarzen Gürtels vor. Parallel waren sie noch im Wettkampfbetrieb aktiv und erkämpften sich mehrere Medaillen bei den Landes- und Mitteldeutschen Meisterschaften.

Nach zwei Jahren Vorbereitung standen sie vor der Prüfung zum 1. Dan, die in sieben Teilgebiete unterteilt und benotet wurde. Zuerst wurden die Vorkenntnisse abgefragt, stichprobenartig.

Die Kata umfasst alle bisherigen Techniken, die erlernt wurden

„Wir mussten beide fünf Würfe ziehen, welche wir dann zeigen mussten und anschließend auch noch den Ablauf erklären“, blickt Kristina Rudi zurück. „Zu Beginn waren wir noch nervös. Aber dann hat sich das gelegt und es lief alles relativ gut.“ Zumal beide mit Morote-Seoi-Nage (Zweihandschulterwurf) oder Soto-Maki-Komi (Außendrehwurf) Würfe zogen, welche für sie gut zeigbar und erklärbar waren.

Der Auftakt war gemacht. Es folgte das Abfragen der Kenntnisse bei den Wurf- und Bodentechniken, in den Bereichen Haltegriffe, Würgegriffe und Armhebel, den Anwendungsaufgaben im Stand und im Boden sowie die Kata. Die Kata umfasst alle bisherigen Techniken, die erlernt wurden. „Es ist auch der anspruchsvollste Prüfungsteil“, weiß Stefan Rudi zu berichten.

„Wenn man diesen Teil verhaut, kann man ihn nicht mit anderen Teilergebnissen der Prüfung ausgleichen.“ Aber die Geschwister bewältigten auch diese Klippe und zeigten die insgesamt fünfzehn Würfe aus den Bereichen der Hüft-, Hand- und Fußtechnik sowie den Opfertechniken der seitlichen und geraden Rückenlage, welche links- und rechtsherum vorgeführt werden mussten, zur vollsten Zufriedenheit der Prüfungskommission, welche Kristina und Stefan nach der bestandenen Prüfung für ihre guten Prüfungsleistungen sogar lobte.

Vor allem für Kristina Rudi waren die letzten Wochen und Monate stressig und nervenaufreibend

„Ich bin stolz auf die Beiden“, freute sich Igor Rudi. „Ich habe sie in den letzten Wochen in Ruhe gelassen. Sie haben das selbstständig hinbekommen. Es ist für mich beeindruckend, was sie geleistet haben.“

Vor allem für Kristina Rudi waren die letzten Wochen und Monate stressig und nervenaufreibend. Denn die 17-Jährige schrieb nach der Corona-Pause in der Schule wöchentlich bis zu drei Klausuren. Dazu macht sie gerade Fahrschule. Die theoretische Prüfung hat sie bereits geschafft. Dann das Ablegen der Prüfung zum Schwarzgürtel. Und jetzt, wenige Tage nach der Dan-Prüfung, hat sie auch die praktische Fahrprüfung bestanden und damit den Führerschein in der Tasche. Jetzt hat sich die 17-Jährige ihre verkürzten Ferien ebenfalls mehr als verdient. (mz)