Deutsche Post Deutsche Post: Brief an die MZ macht Umweg über Nürnberg

Köthen/MZ - „Der Brief, den ich Ihnen am 5.12. 2013 geschrieben habe, hat einen langen Weg hinter sich“, schreibt MZ-Leserin Johanna Kanig am 7. Juli an die Mitteldeutsche Zeitung.
Das Schreiben vom Dezember sollte die Redaktion eigentlich schon vor Weihnachten erreichen, denn Frau Kanig wollte sich an der Aktion „Weihnachtsschätze“ beteiligen und ein ganz besonderes Stück aus Familienbesitz, einen Weihnachtsengel, vorstellen.
Nach Nürnberg geschickt
Doch der Brief mit dem weihnachtlichen Aufkleber fiel der Absenderin dieser Tage auf Umwegen wieder in die Hände, obwohl Frau Kanig inzwischen vom Plötzkauer Ring in den Biendorfer Bogen umgezogen ist. Dass sie den Brief, der an ein Postfach in Nürnberg fehlgeleitet wurde, überhaupt zurück bekam, verdankt sie einem Zufall.
Der Fehler habe allerdings bei ihr selbst gelegen, räumt die Köthenerin ein: „Ich habe vergessen, Köthen auf die Adresse draufzuschreiben“, teilt sie der MZ mit.
Doch wie ist der Brief nach Nürnberg gelangt? Und warum wurde er dort erst am 4. März 2014 mit dem Vermerk „Nicht abgeholt, zck an Absender“ nach Köthen auf die Rückreise geschickt?
Die MZ ging der Sache nach und gab im Internet die Adresse ein, an die das Schreiben in Nürnberg zugestellt wurde. Und siehe da, dort gibt es auch eine „MZ“. Und zwar eine MZ Marketing Unternehmensberatung in Röthenbach a.d. Pegnitz. Nicht schlecht staunte die Redakteurin allerdings, als sie diese Adresse zu einem Verein namens „Hundezone e.V. führte, auf dessen Homepage die Firma MZ Marketing Unternehmensberatung genannt wird. Der Benutzer wird auf der Internetseite mit den Worten begrüßt: „Wir freuen uns über Euren Besuch auf unserer Seite und wünschen Euch beim Lesen viel Spaß. Wir wollen die Rechte unseres Sozialpartners Hund in der Öffentlichkeit stärken, indem wir helfen durch sachliche Kommunikation zwischen allen Menschen mit und ohne Hund ein besseres Verständnis herzustellen.“ Das klingt interessant, allerdings wollte Frau Kanig nicht über einen Hund, sondern über ihren Weihnachtsengel mit der MZ kommunizieren.
Kommunikation über den Hund
Neugierig geworden, wollte die MZ natürlich mit dem Adressaten Kontakt aufnehmen, doch weder die Telefonnummern auf der Homepage stimmten, noch konnte die Auskunft weiterhelfen. Letzter Versuch, dachte sich die Redakteurin und rief beim Gewerbeamt in Röthenbach an. Ein freundlicher Beamter belehrte zwar zunächst darüber, dass so eine Auskunft gebührenpflichtig sei, half dann aber doch sehr unbürokratisch. Allerdings fand er die Firma nicht in seinem Computer. „Ganz schlecht“, so sein Kommentar. Da hat die MZ doch nicht etwa schlafende Hunde geweckt?
Auch Post-Sprecherin Anke Blenn konnte sich keinen Reim darauf machen, warum der Brief, der keine genaue Anschrift besaß, überhaupt befördert wurde.
Steht ein Absender auf einem Brief, wie das bei Frau Kanig der Fall war, gehe der normalerweise gleich an den Absender zurück. Sei kein Absender bekannt und „fehlt auf dem Brief zum Beispiel nur die Postleitzahl, wird durch die Post nachrecherchiert“, erklärt Blenn. „Briefe, die nicht zugestellt werden können, gehen hingegen zur Briefermittlungsstelle nach Marburg und werden dort ein halbes Jahr aufgehoben.“