Der Schlamm muss raus Der Schlamm muss raus: Arbeiten am Bürgersee in Aken sollen kommende Woche beginnen

Aken - Ein bisschen Wasser - das reicht auf Dauer nicht, fürchtet Ingolf Todte. „Wenn wir regelmäßig ein normales Hochwasser hätten, wäre es gar nicht so weit gekommen“, ist er überzeugt. Doch in Kombination mit dem Niederschlagsdefizit und nach dem dritten Trockenjahr in Folge sei auch der Bürgersee in Aken mehr und mehr verlandet. „Das ist das Dilemma, was wir hier haben.“ Mit Auswirkungen vor allem für die Tierwelt.
Ingolf Todte ist Ornithologe und oft am Bürgersee unterwegs, der nun ab kommender Woche saniert werden soll. Ein Thema auch für den Abgeordneten Ingolf Todte. Er sitzt für die Fraktion Frei & Fair im Akener Stadtrat.
Rund 550.000 Euro werden investiert, um einen Durchlass instandzusetzen und das Gewässer mit einer Grundfläche von circa 20.000 Quadratmetern zu entschlammen. Von etwa 640 Tonnen Schlamm im Trockenzustand ist die Rede. Wie Margrit Fietz, die Leiterin der Akener Bauverwaltung, auf MZ-Anfrage informiert, werde man in den Kurvenbereichen bis zu 90 Zentimeter Material abnehmen, an anderen Stellen sind die Schichten hingegen nur fünf Zentimeter stark.
Entschlammung des knapp 690 Meter langen Gewässers ist nur ein Teil der Maßnahme
Die Entschlammung des knapp 690 Meter langen Gewässers, das in den Hornhafen mündet, ist nur ein Teil der Maßnahme. In einem weiteren Los wird ein Siel saniert, das über zwei aus Naturstein gemauerte Durchflussröhren und zwei Türen verfüge. Es werden, so die Aussage aus der Bauverwaltung, die 2013 beim Hochwasser entstandenen Schäden behoben. Hierfür bekommt Aken zu 100 Prozent Fördermittel vom Referat Wasser beim Landesverwaltungsamt.
Nun sollen die Arbeiten beginnen. Auf dem Papier, sagt Ingolf Todte, sehe das Projekt vielversprechend aus. Aber viel Zeit bleibe nicht. Im Februar, erinnert er, endet die Winterruhe der Lurche.
Der Bürgersee ist „schon immer recht flach“ gewesen, weiß Ingolf Todte. In letzter Zeit hätten der Laub- und Moorfrosch hier die einzigen Laichgebiete im Raum Aken gefunden. Früher habe es überall Möglichkeiten gegeben. Doch das sei vorbei, beobachtet er mit großer Sorge. Für die Vogelwelt sei der See „fast bedeutungslos“.
„Die Aue ist in weiten Teilen vollkommen ausgetrocknet“
Der Eisvogel etwa brüte hier nur, Nahrung müsse er sich woanders suchen. „Die Aue ist in weiten Teilen vollkommen ausgetrocknet“, beschreibt er die Situation für viele Arten als dramatisch. Umso wichtiger, dass man jetzt versuche, „den Klimawandel wenigstens ein bisschen aufzuhalten“ und den Bürgersee, einen alter Flussarm, der an seiner breitesten Stelle gerade mal 25 Meter misst, zu ertüchtigen. „Es ist eine ökologische Aufwertung des Gebietes für die nächsten Jahre - immer vorausgesetzt, dass wir wenigstens ein bisschen Wasser kriegen“, sagt er. (mz)