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Bushaltestelle in Gahrendorf Bushaltestelle in Gahrendorf bei Köthen: Wackeliges Wartehäuschen eine Gefahr für Schüler?

Von Karl Ebert 13.05.2019, 09:44
Der untere Holzbalken an der Vorderseite der Wartehalle wird das Mauerwerk darüber nicht mehr lange halten.
Der untere Holzbalken an der Vorderseite der Wartehalle wird das Mauerwerk darüber nicht mehr lange halten. Nicklisch

Köthen - Es ist ein kühler Mai-Morgen in Gahrendorf um kurz nach sieben Uhr. Das Thermometer zeigt gerade einmal drei Grad über Null. Nieselregen fällt vom Himmel. Der Wind pfeift scharf vom Acker über die nahe gelegene Bahnstrecke herüber. Danny, Nick, Tine und Sebastian (Namen geändert) stehen am Bushäuschen und warten auf die Linie 486, die sie zur Schule in Köthen bringen soll. Sie sind dick angezogen und bibbern trotzdem vor Kälte. Aber sie trauen sich nicht in das Häuschen hinein.

Buswartehäuschen verdient seinen Namen nicht

Zum Glück, denn das Gebäude verdient den Namen nicht. Die Bruchbude, die da steht, wirkt äußerst marode. Durch das Dach tropft das Regenwasser ins Innere. Das Mauerwerk des Fachwerkbaus scheint vor nicht allzu langer Zeit einmal erneuert worden zu sein.

Aber der Austausch der Holzbalken wurde dabei ganz offensichtlich vergessen. Die sind alt, morsch und weisen riesengroße Risse auf. Beim Anfassen wackelt die Vorderwand. Ein Schlag mit einem Gegenstand oder ein kräftiger Tritt eines Halbstarken gegen den Balken am Fuß der Vorderwand des Häuschens und sie fiele ein - und möglicherweise noch viel mehr.

Eigentlich ein Wunder, dass sich noch niemand bei offizieller Stelle über den Zustand der Haltestelle beschwert hat. „Bei mir ist zumindest noch nichts angekommen. Vielleicht hat ja jemand das Problem an die Verantwortlichen in der Stadt herangetragen“, sagt Tobias Kasperski, der Ortsbürgermeister von Arensdorf, zu dem auch Gahrendorf gehört. Seit fünf Jahren ist er in diesem Amt für die Ortschaft mit 400 Seelen, von denen rund 100 in Gahrendorf wohnen. Und in dieser Zeit wurde am baulichen Zustand des Bushäuschen nichts verändert, wie er sagt.

„Der Zustand des Bushäuschens ist mir bekannt. Die Balken sind nicht nur an der Vorderfront morsch, sondern durchgängig. Die eingeschlagenen Scheiben sind eine Katastrophe. Aber das Häuschen in Arensdorf selbst sieht auch nicht besser aus“, erzählt er. „Aber da können wir nichts machen, die Bushäuser gehören meines Wissens dem Busunternehmen.“

In zwei Punkten irrt Kasperski. Das Häuschen in Arensdorf sieht nicht besser, scheint noch älter, aber - entscheidender Unterschied - wirkt weniger einsturzgefährdet. Und zweitens gehören die Bushäuschen nicht dem Busunternehmen, sondern der Stadt Köthen, wie eine Nachfrage der MZ ergeben hat. „Beide Buswartehäuschen gehören der Stadt und sind, das ist uns bekannt, in keinem vorbildlichen Zustand“, sagt Baudezernentin Ina Rauer.

Stadt Köthen hat das Buswartehäuschen schon begutachtet

Und die Stadt habe angeblich auch schon erste Schritte unternommen, um das Problem zu lösen. „Das Wartehäuschen in Gahrendorf wurde in den vergangenen Wochen zwecks Abstimmung der Reparaturmaßnahmen mit einer Zimmermanns-Firma begutachtet. Der Auftrag zur Reparatur wird ausgelöst“, erklärt Rauer. Ob dem wirklich so ist, lässt sich nicht nachprüfen, denn den Namen der Firma nennt Rauer nicht. „Nein, derzeit nicht. Aber wenn die Firma beauftragt wurde, gern“, lässt sie wissen. Zudem verspricht die Baudezernentin, auch den Zustand des Unterstandes in Arensdorf demnächst überprüfen zu lassen.

Die Stadt Köthen ist dabei, schrittweise alle Bushaltestellen barrierefrei umzubauen und die Buswartehäuschen zu reparieren oder zu erneuern, sagt Rauer: „Die Reihenfolge ergibt sich aus der Priorität der Haltestellen und den verfügbaren Eigenmitteln der Stadt.“

Vielleicht müssen nun, nach dem Hinweis eines MZ-Lesers, Danny, Nick, Tine und Sebastian nicht mehr gar so lange vor dem Wartehäuschen in Gahrendorf bibbern - auch wenn gerade einmal fünf Busse pro Tag die Haltestelle anfahren. (mz)