Ehemaligen BMK-Gelände BMK-Gelände in Köthen: Kommt der Supermarkt im zweiten Anlauf?

Köthen - Trotz der Erfahrungen des Jahres 2015 sind Reinwald Bechler und Peter Kuttner vor dem 22. November durchaus optimistisch.
An diesem Tag stellen die beiden Bau- und Immobilien-Experten ihren zweiten Anlauf zur Bebauung des ehemaligen BMK-Geländes, gelegen zwischen Hallescher Straße und Aribertstraße, der Öffentlichkeit vor.
Gescheitert an einer Bürgerinitiative
2015 sind sie mit dem Plan gescheitert, dort einen Vollsortimenter hinzustellen. Gescheitert an einer Bürgerinitiative, die sich zur Rettung von Wohn- und Lebensqualität gebildet hatte, gescheitert am Stadtrat, der das Vorhaben ablehnte, nachdem schon der Hauptausschuss des Stadtrates den entsprechenden Bebauungsplan nicht aufstellen wollte.
Ein Jahr danach denken Bechler und Kuttner eine Lösung gefunden zu haben, mit der sie den Sorgen der Nachbarn weitgehend gerecht werden.
„Wir haben die Planung erheblich verändert“, sagt Peter Kuttner von der Industriebau Wernigerode GmbH, die den Vollsortimenter bauen will. „Wir haben den eigentlichen Markt um ein ganzes Stück verschoben, so dass er jetzt direkt an der Halleschen Straße steht.
Zur Wohnbebauung in der Aribertstraße besteht dadurch ein viel größerer Abstand als zuvor, den wir dazu nutzen wollen, einen Grünstreifen anzulegen, der als Lärm- und Sichtschutz gleichermaßen dienen soll.“ Das soll kein „Streifchen“ werden, sondern etwas sehr Solides, etwa zehn Meter breit.
Edeka möchte auf die Anwohner Rücksicht nehmen
Darüber hinaus habe man mit Edeka gesprochen, dem potentiellen Betreiber des Vollsortimenters. Edeka sei einverstanden, das Lieferregime für den Markt zu verändern, „damit die Leute nicht um 5 Uhr von den Matratzen fallen. Es darf dann hier frühestens ab 6 Uhr beliefert werden“, erklärt Kuttner.
Die übliche Zeit für die Anlieferung liegt deutlich früher: Auf der grünen Wiese rollen die Transporter schon 4.30 Uhr auf den Hof. Um den Lärm darüber hinaus noch zu dämpfen, soll im Fahrzeugbereich des Marktes auf Pflasterung verzichtet und stattdessen Bitumen aufgebracht werden.
Der Markt auf dem etwa 8.000 Quadratmeter großen Grundstück soll 1.500 Quadratmeter Einkaufsfläche haben. Die Investitionsgröße liegt bei rund 3,5 Millionen Euro. Üblicherweise würden, wirbt Peter Kuttner, für den Bau Nachunternehmer aus der Region „durch alle Sparten“ eingesetzt, „da bleibt das Geld im lokalen Kreislauf“.
Gelände vermüllt aktuell immer mehr
Ganz abgesehen davon, dass man mit dem Bau einem städtebaulichen Missstand abhelfen würde. Das Gelände besteht inzwischen aus einer Vielzahl von Ruinen, die von Busch und Baum überwuchert werden.
Da das Gelände nicht vollständig zu sichern ist, wird es in letzter Zeit auch mehr und mehr als Müllabladeplatz genutzt, wovon man sich leicht selbst ein Bild machen kann.
Unbeantwortet freilich ist nach wie vor die Frage, ob Köthen in der Innenstadt überhaupt einen Vollsortimenter benötigt. Zwar hatte der Stadtrat vor einem Jahr davon gesprochen, eine Bürgerbefragung dazu durchzuführen - zu der ist aber nie gekommen.
Markt soll keine Konkurrenz zur Innenstadt werden
Man dürfe den Begriff Vollsortimenter nicht falsch verstehen, sagt Reinwald Bechler. „Das wird kein neues E-Center wie am Rand der Stadt. Es geht hier um einen Vollsortimenter im Lebensmittelbereich plus Frischwaren plus gelegentlicher Angebotsware.“
Insofern könne er auch immer wieder kolportierte Behauptungen nicht verstehen, mit dem Markt würden die Innenstadthändler geschwächt. „Aus meiner Sicht geschieht durch den Markt das Gegenteil: Wir bringen neue Kundschaft in die Innenstadt!“ (mz)