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"Bio" ab 2020 "Bio" ab 2020: Molkerei Hof Pfaffendorf stellt Produktion um

Von Doreen Hoyer 02.08.2019, 05:00
Auf dem Weg zur Weide: Im Sommerhalbjahr sollen die Kühe möglichst jeden Tag ins Freie.
Auf dem Weg zur Weide: Im Sommerhalbjahr sollen die Kühe möglichst jeden Tag ins Freie. Ute Nicklisch

Pfaffendorf - Die Kühe wollen nicht so recht vorwärts. Dabei wartet reichlich Auslauf auf der Weide auf sie, aber die Tiere rühren sich nicht. Frederick Meurer und einer seiner Mitarbeiter müssen sie erst antreiben, damit sie sich in Bewegung setzen. Denn die Zeit auf der Weide ist wichtig. Für das Wohlbefinden der Tiere. Und die Milch, die sie geben. Die soll ab Anfang 2020 nämlich offiziell „bio“ sein.

Seit Ende Juni befindet sich die Molkerei Hof Pfaffendorf offiziell in der Übergangsphase zur Bio-Produktion, wie Chef Meurer erklärt. Ein halbes Jahr dauert diese Phase. Damit die eigenen Produkte „bio“ sind, muss der Betrieb einige Anforderungen erfüllen - zum Beispiel die Umstellung der Felder-Bewirtschaftung.

Baulich musste in Sachen Stallhaltung einiges verändert werden, um den Kühen genug Platz zu geben

Auf künstliche Dünger und Pflanzenschutzmittel soll verzichtet werden. „Unser Vorteil ist, dass wir schon Öko-Landbau betreiben“, erklärt der 33-Jährige. Baulich musste in Sachen Stallhaltung einiges verändert werden, um den Kühen genug Platz zu geben. So wurde eine alte Halle zum zusätzlichen Stallgebäude mit Auslauf davor. Und dann ist eben wichtig, dass die Kühe Zugang zu einer Weide haben und nicht durchgängig im Stall stehen. Die Tiergruppen sollen, wenn das Wetter es zulässt, von April bis September täglich rauskommen.

700 Milchkühe hat das Pfaffendorfer Unternehmen, dazu kommen 500 Tiere in der Aufzucht in Gröbzig. Die meisten Kühe sind klassische Schwarzbunte, doch zunehmend wolle man auch das als robust geltende Braunvieh in die Zucht integrieren, erklärt der 33-Jährige.

In knapp 40 Märkten in Anhalt-Bitterfeld kann man Produkte aus Pfaffendorf kaufen

Die halbjährige Umstellungsphase mag zwar im Juni begonnen haben, doch die Pläne dazu reichten fast zwei Jahre zurück, erklärt Meurer. Der auch plant, seine Produkte zusätzlich mit dem Siegel „Bioland“ des gleichnamigen Verbandes versehen zu lassen. Dafür gebe es noch weiterführende Regeln, etwa was den Zukauf von Futtermitteln betrifft.

Ein Teil der gewonnenen Milch wird an eine größere Molkerei weiterverkauft, ein Teil selbst zu Lebensmitteln verarbeitet. Derzeit gibt es nicht nur Milch der Marke „Hof Pfaffendorf“ zu kaufen, sondern auch Quark, verschiedene Sorten Frischkäse und Joghurt. Den aktuell in zwei Obst-Gemüse-Sorten: Gurke-Melone-Kiwi-Apfel und Aprikose-Mango-Kürbis-Karotte. „Das ist mal was anderes“, meint Meurer. Ab Herbst stelle man wieder auf neue Saison-Sorten um, vielleicht Haselnuss oder Bircher-Müsli.

In knapp 40 Märkten in Anhalt-Bitterfeld, aber auch Halle und dem Salzlandkreis zum Beispiel kann man Produkte aus Pfaffendorf kaufen. Der Betrieb kooperiert mit Edeka und Rewe, wobei aber nicht jede Filiale die Erzeugnisse im Regal habe, so Meurer.

Nach der Bio-Umstellung wolle man im kommenden Jahr mit Kaufland verhandeln

Zudem bleibt es den einzelnen Filialen selbst überlassen, ob sie zum Beispiel alle Produktvarianten anbieten, nur Milch, nur Joghurt etc. Kaufland habe auch schon angefragt, fährt der 33-Jährige fort. Nach der Bio-Umstellung wolle man im kommenden Jahr sehen, wie man zusammenarbeiten könnte. Zusätzlich versuchen sich die Pfaffendorfer seit einiger Zeit an der Herstellung von Butter- und Hirtenkäse, in Salzlake gereift. Das allerdings bislang in geringeren Mengen, die zunächst auf Märkten angeboten wurden. Seit Juli sei der Hirtenkäse vereinzelt auch bei Edeka zu bekommen, erzählt Meurer.

Die Molkerei, die es seit 2016 gibt, ist dabei nur ein Teil des Betriebsverbundes „Hof Pfaffendorf“ , zu dem noch sechs Betriebe zählen. Insgesamt arbeiten dort knapp 50 Menschen. (mz)