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Bilanz mit Bodo Wartke Bilanz mit Bodo Wartke: Dankeschön-Konzert für die Aktion "Friedliches Köthen"

Von Doreen Hoyer 05.11.2018, 13:58
Achtung, Foto! Kurzerhand unterbricht Bodo Wartke sein Klavierspiel, um die Fotografin anzulächeln. Das Publikum freut’s.
Achtung, Foto! Kurzerhand unterbricht Bodo Wartke sein Klavierspiel, um die Fotografin anzulächeln. Das Publikum freut’s. Ute Nicklisch

Köthen - Er ziehe den Hut vor Köthen, meinte der Ehrengast. Die Stadt sei ein Beispiel dafür, was die Initiative engagierter Bürger bewegen könne, zog er Bilanz. „Ich danke Ihnen für das, was Sie tun“, sagte Bodo Wartke, ehe er sich an das Klavier setzte. Die so Gelobten im Zuschauerraum geben den Dank gern zurück - in Form tosenden Applauses für den Kabarettisten.

Am Sonntagnachmittag hatten sich dutzende Menschen im Gemeindesaal des Köthener Wolfgangstifts eingefunden zu einer Dankeschönfeier für alle, die sich in den vergangenen Wochen für die Aktion „Friedliches Köthen“ stark gemacht hatten. Kurzfristig hatte sich der Klavierkabarettist Bodo Wartke bereiterklärt, den Köthenern eine Freude zu machen. „Ich hatte gestern einen Auftritt in Weißenfels und heute frei, da hat das gut gepasst“, erklärt er.

Wartke gab am Klavier lustige und ernste Lieder zum Besten; es dauerte nicht lang, bis im Publikum viele Beine wippten und manch einer leise mitsang. Aber dabei blieb es nicht: Gleich mehrfach beteiligte sich der ein oder andere ganz aktiv am Programm. So zum Beispiel die elf Jahre alten Zwillinge Navar und Meyar, die aus Syrien stammen und heute in Köthen leben. Sie trommelten als Begleitung für Wartke.

Auch ernste Themen wurden von Bodo Wartke in seinen Liedern angestimmt

Kirchenmusikdirektorin Martina Apitz legte mit ihrem Gatten Manfred ein elegantes Tänzchen auf’s Parkett und wurde dafür vom Publikum ebenso bejubelt wie die Travestie-Künstlerin Lady Maxime, die mit Wartke ein französisch-deutsches Liebesduett ins Mikrofon hauchte.

Aber es ging mitunter auch ernst zu, etwa beim Lied „Das Land, in dem ich leben will.“ Das hat laut Wartke „aus der Geschichte gelernt. Und ist keins, das sich von Mitgefühl und Menschlichkeit entfernt.“

„Sie haben mir wirklich einen sehr schönen Nachmittag beschert“, meinte Wartke am Schluss und gab gleich noch eine Zugabe. Er hatte nämlich die beiden erfolgreichsten Musikgenres in Deutschland kombiniert: Schlager und Gangsta-Rap. Heraus kam ein Lied über Lamborghinis und Hartz IV zur Melodie von Helene Fischers „Atemlos“. Letzteres beschriebt den Zustand des lachenden Publikums am Ende der Feier ganz gut. (mz)

Bodo Wartke wurde 1977 in Hamburg geboren und ist heute als Kabarettist und Liedermacher bekannt. Bei seinen Auftritten singt er meist selbst geschriebene Stücke und begleitet sich dabei am Klavier. Inhaltlich geht es bei Wartke oft um Liebe, aber auch um Moral und Religion.

Wartke wurde für sein Werk mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem NDR-Comedy-Preis und dem Deutschen Kleinkunstpreis. Sein aktuelles Klavierkabarettprogramm trägt den Titel „Was, wenn doch?“. Im April dieses Jahres feierte Wartkes Neudichtung der „Antigone“ frei nach Sophokles Premiere. In dem Theaterstück, mit dem er auch tourt, spielen der Künstler und seine Bühnenpartnerin Melanie Haupt alle Rollen selbst.

Konzentriert unterstützen die elfjährigen Zwillinge Navar und Meyar Bodo Wartke beim Musizieren.
Konzentriert unterstützen die elfjährigen Zwillinge Navar und Meyar Bodo Wartke beim Musizieren.
Ute Nicklisch