Nach Beiß-Attacke Beiß-Attacke in Köthen : Hündin Schnatti soll zur Therapie

Köthen - Sorgenkinder hat das Tierheim in Köthen so einige. Für einen Hund geht es nun einen außergewöhnlichen Weg. Es schickt ihn zur Therapie. Die Rede ist von Schnatti, dem „lebhaften Riesenbaby“, wie das Tierheim auf seiner Internetseite schreibt. Die Staffordshire-Bullterrier-Hündin ist verhaltensauffällig. Sie kommt mit Menschen aus, hasst allerdings Hunde und Katzen. In der Vergangenheit gab es mehrere Beißvorfälle.
Ist Hündin „Schnatti“ vermittelbar?
„Es wird versucht, herauszufinden, was die Ursache für ihr Verhalten ist“, sagt Ralf Konetzny. Er ist ehrenamtlicher Mitarbeiter im Tierheim in Köthen, kümmert sich um die Sorgenkinder. Schnatti hat es ihm besonders angetan. Und umgekehrt. Die Hündin freut sich jedes Mal, wenn der Mann aus Biendorf mit ihr spazieren geht. Dreimal in der Woche kommt er im Tierheim vorbei. Er besitzt einen Sachkundenachweis.
Von Montag bis Freitag ist Ralf Konetzny mit Schnatti in Weidefeld in Schleswig Holstein. Der Deutsche Tierschutzbund hat dort eine Akademie. Während der Therapie soll geklärt werden, ob die Hündin überhaupt noch vermittelt werden kann. Denn das muss das Tierheim wissen. Die Kosten übernimmt der Deutsche Tierschutzbund.
Schnatti, die eigentlich Jalia heißt, wurde 2012 geboren. Sie wurde vom Ordnungsamt eingezogen, kam am 31. März 2014 ins Tierheim. „Schnatti ist lieb zu Menschen“, macht Camilla Nater vom Tierheim deutlich. Andere Tiere könne die Hündin aber überhaupt nicht leiden.
Hündin bleibt unberechenbar
Unzählige Stunden haben die Mitarbeiter des Tierheims damit verbracht, wenigstens eine gewisse Akzeptanz zu schaffen. Es besserte sich. Inzwischen akzeptiert Schnatti - auf Distanz - zumindest einige Hunde. Sie bleibt aber unberechenbar. Deshalb die Therapie.
Dass Schnatti und ihr Betreuer für eine Woche wegfahren können, ist auch dem Opel-Autohaus „Gute Fahrt“ in Köthen zu verdanken. Es stellt für diesen Zeitraum einen Transporter zur Verfügung. Kostenlos. Das Tierheim-Fahrzeug hätte Ralf Konetzny nicht nehmen können. Es wird in Köthen gebraucht. In einen normalen Pkw passt die Transportbox für Schnatti jedoch nicht rein. Dass Geschäftsführer Frank Haensel dem Tierheim hilft, kommt nicht von ungefähr. Er hat selbst zwei Hunde, einer davon kommt aus einem Tierheim. Das Autohaus hat auch Futter gespendet. Das Geld dafür kam bei einer Autopräsentation zusammen.
Schnatti zu vermitteln, dürfte selbst nach der Therapie nicht leicht werden. Das ist den Mitarbeitern des Tierheims bewusst. Sie ist und bleibt kein Anfängerhund. Wer die Hündin zu sich nach Hause holen möchte, muss einige Auflagen erfüllen. Zum Beispiel einen Sachkundenachweis erbringen. Hinzu kommt, dass Hundesteuern und Versicherung höher sind als bei anderen Hunden.
Denn Schnatti gilt - nach den Beißvorfällen - als Vorfallhund. Interessenten habe es für die Hündin zwar schon gegeben, sagt Camilla Nater. Der Richtige sei jedoch nicht dabei gewesen. (mz)
