Bauarbeiten B6n Bauarbeiten B6n: Ende 2018 soll Verkehr rollen

Köthen/Dessau - „Das habe ich immer im Blick. Es ist die derzeit größte Neubaumaßnahme in unserem Bereich.“ Das sagt Oliver Grafe und zeigt auf den länglichen Plan, der an einer Wand seines Dienstzimmers in Dessau hängt.
„Hier ist alles eingezeichnet, was den Bau der B6n zwischen Köthen und der Autobahn 9 beinhaltet“, erklärt der Leiter des Regionalbereiches Ost der Landesstraßenbaubehörde.
Drei Kreuzungen sollen Verkehr regeln
Rund 15 Kilometer ist der Planabschnitt 17 der so genannten Nordharzautobahn lang. Die dreispurige Fahrbahn führt vom Knotenpunkt Köthen/Bundesstraße 183 weiter in Richtung Osten durch ländlichen Raum und schlängelt sich zwischen den Dörfern entlang.
Dabei durchschneidet die Trasse mehrere Kreis- und Landesstraßen sowie landwirtschaftlich genutzte Wege. Für diese Stellen haben die Planer drei Kreuzungen konzipiert, wo der künftige Verkehr durch Ampeln geregelt wird. Die Kreuzungen sind so angelegt wie auf dem Abschnitt 16 zwischen Bernburg und Köthen.
B6n per Brücke über die Autobahn
Die erste Kreuzung führt über die Kreisstraße 2078 zwischen Reupzig und Libehna. Die nächste Kreuzung befindet sich auf der Landesstraße 142 ein Stück südlich von Hinsdorf. Die L142 führt weiter nach Zehbitz und Radegast.
Kreuzung Nummer drei wird auf der Landesstraße 141 zwischen Tornau vor der Heide und Salzfurtkapelle gebaut. Danach geht der Straßenbau weiter bis zur A9 zur Anschlussstelle Thurland, die sich laut Oliver Grafe bereits im Bau befindet. „Hier wird die B6n über eine Brücke über die Autobahn geführt.“ An der Anschlussstelle endet der Abschnitt.
Fünf Brücken für die Planungen der B6n notwendig
Außerdem entstehen fünf Brückenbauwerke. „Da haben wir als erstes eine Überführung des Zehringer Wegs über die B6n“, informierte Oliver Grafe. Der Zehringer Weg führt von Großbadegast bis zur Kreuzung der Landesstraße 136 zwischen Köthen und Merzien.
Die nächste Brücke entsteht zwischen Großbadegast und Reupzig, hier wird die Kreisstraße 2079 über die B6n geführt. Auch die Kreisstraße 2077 zwischen Meilendorf und Ziebigk und die Kreisstraße 2080 zwischen Körnitz und Meilendorf werden über die neue Straße geführt.
Mit der fünften Brücke wird der Wirtschaftsweg Hinsdorfer Straße zwischen Hinsdorf und Salzfurtkapelle über die B 6n geführt.
Altlasten aus früheren Zeiten entschärft
Eine Besonderheit im Planabschnitt 16 waren die Altlasten, die an der Trasse der B6n in der Nähe der Landkreisverwaltung in Köthen aufwendig entfernt werden mussten.
Schrott, Altreifen, Siedlungsabfälle, Holzabfälle, Bauschutt, Teer - all diese Hinterlassenschaften der deutschen Wehrmacht und der Sowjetarmee fanden sich im Erdreich.
Und auch einiges an Munition. Vier Flak-Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg mussten gesprengt werden, weil eine Entschärfung nicht mehr möglich war.
Zusätzlicher Aufwand durch Kröten
Auch der Planabschnitt 17 hat seine Besonderheit - in Gestalt tausender Kröten, die genau dort entlang wandern, wo die Bundesstraße gebaut werden soll.
Weil es sich bei Knoblauch- und Wechselkröten um geschützte Arten handelt, sind zusätzliche Schutzvorkehrungen erforderlich, die Fachleute sprechen von Amphibienleiteinrichtungen.
Dadurch verteuert sich der Bau der B6n um etwa zehn Millionen Euro. Die Kröten machen auch einige Änderungen beim Straßengrün erforderlich, was mit dem Einbau der Krötenschutztunnel zu tun hat. „Wir sind jetzt in der Findungsphase“, sagt Grafe.
Bauarbeiten an der Trasse beginnen 2017
Lärmschutzmaßnahmen sind im Abschnitt 17 nicht vorgesehen. „Es wurden lärmtechnische Untersuchungen durchgeführt. Aber es gibt an keiner Stelle eine Überschreibung von Grenzwerten“, teilte der Regionalbereichschef mit. Die Linienführung der Trasse sei so erfolgt, dass man nicht in den Nahbereich von Siedlungen oder Häusern komme.
Laut Grafe sind die archäologischen Untersuchungen zum großen Teil abgeschlossen. Die Um- oder Neuverlegung von Versorgungsleitungen soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Im nächsten Jahr werden an der Trasse die Bauarbeiten beginnen. „Los gehen wird es mit den Brückenbauwerken, die brauchen einen gewissen zeitlichen Vorlauf.“
Der Plan für die B6n steht
Ende 2018 soll die Inbetriebnahme des Planabschnitts 17 erfolgen. Es ist es ein straffer Termin. „Und das bedeutet nicht, dass dann in Summe alles fertig ist“, sagte Grafe.
Es werde hier und da sicherlich noch ein paar Anschluss- und Restarbeiten geben. Wichtig aber sei, dass die B6n dann durchgängig befahrbar ist. Auch die Kröten, ist Grafe überzeugt, werden den Fahrplan nicht durcheinander bringen.
„Ja, es ist ein zusätzlicher baulicher und zeitlicher Aufwand, den muss ich irgendwo eintakten. Es gibt aber die Möglichkeit, das im Rahmen der Bauausführung unterzubringen.“ (mz)