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Aufregung um Graben am Feldweg Dohndorf-Gröbzig

Von WLADIMIR KLESCHTSCHOW 19.05.2009, 16:20

KÖTHEN/MZ. - Vor allem Jäger waren unangenehm überrascht: Haben sie doch vor Jahren an dem Feldweg Büsche und Bäume gepflanzt, die nun zum Teil von der Ausschachtung beeinträchtigt werden.

Karl-Heinz Ecke, Vorsitzender der Köthener Jägerschaft, ist sauer. Die Pflanzung sei in vielen freiwilligen Arbeitsstunden entstanden, die damals unter seiner Regie geleistet wurden. Deshalb tut es ihm besonders weh, Zeuge eines derartigen Eingriffs zu sein. "Hier standen noch einige alte Obstbäume. Sie sind entfernt worden", stellte Ecke fest.

Verantwortlich für die Schachtarbeiten ist Henrik Hausmann von der Gutsverwaltung Dohndorf. Das Gut bewirtschaftet größere landwirtschaftliche Flächen bei Dohndorf. Der Graben entstand im Zuge der Verlegung einer Wasserleitung. Er verläuft auf Grund und Boden, der früher Eigentum der Gemeinde Dohndorf war. Nachdem diese sich von Köthen eingemeinden ließ, ist es nun städtisches Eigentum.

Hausmann kann nicht begreifen, warum die Aufregung um den Graben so groß ist. "Ich habe vor einem Jahr bei der Stadt Köthen die Genehmigung beantragt, die Wasserleitung im Rahmen einer Grunddienstbarkeit auf dem städtischen Boden zu verlegen. Das wurde auch genehmigt. Ja, zwei oder drei alte Kirschbäume sind kaputt. Wenn alles fertig ist, pflanze ich dafür zehn Bäume. Ich habe vielleicht schon 400 Bäume gepflanzt, doch davon redet keiner." Henrik Hausmann zufolge war der Feldweg ohnehin in einem katastrophalen Zustand. "Wenn die Leitung fertig ist, wird alles in Ordnung gebracht und der Weg sieht besser aus, als er vorher war", verspricht er.

Bei der Stadtverwaltung Köthen hieß es auf MZ-Nachfrage, dass mit Hausmann tatsächlich "eine Grunddienstbarkeit abgeschlossen" worden war. "Das bedeutet, dass Herr Hausmann auf dem öffentlichen Grund und Boden eine Leitung legen darf", erklärte die städtische Sprecherin Waltraud Siersleben. "Herr Hausmann hat allerdings zuerst versäumt, eine erforderliche Schacht- und Sperrgenehmigung zu beantragen. Mitarbeiter unseres Ordnungsamtes waren vor Ort, eine solche Genehmigung liegt jetzt vor."

Damit widerlegte Waltraud Siersleben die Gerüchte in Dohndorf, Henrik Hausmann habe den Graben willkürlich und ohne jede Genehmigung gezogen. Was die in Mitleidenschaft gezogenen Bäume und Sträucher betrifft, so wird die Sache durch das Naturschutzamt des Landkreises Anhalt-Bitterfeld untersucht. "Der Fall ist uns bekannt", sagte Marina Jank von der Pressestelle des Landkreises. "In dieser Sache wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet - wegen ungenehmigter Beeinträchtigung von Bäumen und Sträuchern." Grundlage für das Verfahren sei das Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt.

Neben dem Eingriff in die Natur bemängelt Jäger Karl-Heinz Ecke die Tatsache, dass teilweise eine bedeutendes Stück vom Feldweg überpflügt und somit Teil des Ackers wurde. "Der gelbe Pfosten da, der eine Gasleitung markiert, stand früher auf dem Gemeindeboden", so Ecke. Jetzt ist er von Acker umgeben." Ursprünglich seien die Feldwege drei Ruten - also mehr als elf Meter breit gewesen, so Ecke. Der Feldweg Dohndorf-Gröbzig sei an manchen Stellen nur halb so breit. Dieses Problem kennen die Jäger allerdings auch aus anderen Ecken des Landkreises.